So erinnert sich Mick Jagger an seine langjährige Freundschaft mit David Bowie zurück
„Es ist wirklich traurig, wenn jemand geht und du hast so lange nicht mit ihm gesprochen. Du wünschst dir, du hättest dies oder jenes getan.“
In der kommenden Ausgabe des US-amerikanischen ROLLING STONE kommen zahlreiche Wegbegleiter und Freunde von David Bowie zu Wort. Unter anderem teilt auch Mick Jagger Details aus seiner über 40 Jahre währenden Freundschaft zu dem am 10. Januar verstorbenen Künstler.
„Ich kann mich nicht erinnern, wie ich David kennenlernte – was komisch ist – aber wir hingen in den frühen Siebzigern oft in London herum und waren auf vielen Partys. Er kam bei mir vorbei, um mir seine Musik vorzuspielen – ich erinnere mich daran, wie er mir verschiedene Mixe von ‚Jean Genie‘ vorspielte, was alles sehr nach den Stones klang. Das habe ich sehr genossen – zu sehen, wie er sich als Künstler entwickelte“, so der Rolling-Stones-Frontmann im Interview.
Es habe immer einen Informationsaustausch, aber auch einen kleinen Wettstreit innerhalb ihrer Freundschaft gegeben. „Wir hatten viel gemeinsam, weil wir große Dinge auf der Bühne wollten – wir wollten interessante Designs, Geschichten und Persönlichkeiten nutzen.“
Auch optisch glichen sich die beiden Künstler gern ab: „Immer, wenn er mich sah, drückte er mich und ich fühlte, wie er in meinem Kragen nachschaute, welche Marke ich gerade trug. Manchmal kopierte er mich, aber dann sagte er es auch ganz ehrlich. Wenn er einen deiner Moves kopierte, sagte er: ‚Das ist deiner – ich habe ihn nur mal probiert.‘ Das machte mir nichts aus, weil er auch so viel mit mir teilte – es war ein Geben und Nehmen.“
In den Achtzigern in New York seien sich beide sehr nahe gewesen. Gemeinsam besuchten sie oft die Clubs der Stadt, so Jagger. „Darum ist ‘Let’s Dance‘ mein Lieblingssong von ihm – er erinnert mich an jene Zeiten und er hat einen so tollen Groove.“
„Ich weiß, dass David im Jahr 2004 aus gesundheitlichen Gründen aufgehört hat zu touren. Danach verschwand er irgendwie, sowohl aus meinem Leben als auch von der Bühne sozusagen – bis er mit einem Album zurückkehrte, das sehr interessant war. Es ist wirklich traurig, wenn jemand geht und du hast so lange nicht mit ihnen gesprochen. Du wünschst dir, du hättest dies oder jenes getan. Aber so ist es nun mal. Im Leben geschehen seltsame Dinge.“