Smudo: Die freundliche Übernahme des US-Rap

Was macht ein "weißer Mittelstandsschwabe" wie Smudo, der unbedingt anders sein will? Er entdeckt den Rap, gründet die Fantastischen Vier und kreiert etwas höchst Eigenständiges. Ein Gespräch über HipHop in Germany...

Wie war das damals, Anfang der Achtziger, als junge deutsche Buben erstmals auf diesen neuen amerikanischen Rap-Sound stießen? Was geschah mit ihnen? Was gab die Initialzündung, auch so etwas zu machen? Wie fand man eine eigene Identität? Smudo, passionierter Kulturkommentator der Fantastischen Vier, erzählt, beschreibt und bewertet. Ein Streifzug durch das Gestern und Heute der deutschen Rapmusik und eine Einschätzung, was aus der Kultur und ihren Protagonisten geworden ist und noch werden könnte.

Wann bist du auf afroamerikanische Musik gestoßen?

„Ich bin 1968 geboren. Nachdem mein Vater in den Sechzigern ein paar Mal in den USA war, brachte er immer neue Musik von drüben mit. So mit sechs Jahren fand ich dann heraus, wie man den Plattenspieler des alten Herrn bedient, und so hörte ich mich dann durch seine Sammlung. Ich entdeckte die Temptations, das Golden Gate Quartett und solche Sachen. Damals sah ich auch zum ersten Mal überhaupt schwarze Menschen auf einem Bild. So entwickelte sich für mich eine Verbindung zwischen dieser Musik und diesem speziellen optischen Typus – ich entdeckte die Codes der Black Music.“

Fandest du das damals auch alles schon richtig gut?

„Die erste Band, die ich als Kind nachweislich hervorragend fand, war Boney M. Eine Zeit lang war dann auch Frank Farian vorbildhaft, selbst Eruption fand ich gut. Und immer wieder die Temptations – die schiere Länge von „„Papa Was A Rolling Stone“ hat mich tief beeindruckt. Die zweite, nachhaltigere Berührung mit dieser Musik kam dann Anfang der Achtziger durch die GIs in Stuttgart. Andy und ich bastelten damals schon ein wenig mit Sounds und PC-Programmen rum, wir waren so richtige Computer-Nerds. Und wir fanden diese neue Rap-Musik, die es da plötzlich gab, richtig geil. So sind wir mit 16 in die GI-Diskotheken reingewankt und haben zugeguckt, wie die gescratcht und gerappt haben.“

Was hat dieser Sound mit dir gemacht?

„Mir hat das Rhythmische sehr gefallen, auch das Urbane daran. Schlagzeug war schon als Kind ein Instrument, das ich vergöttert habe. Diese Beats fand ich einfach gut. In dieser Zeit sah ich irgendwann auch den HipHop-Film „„Wild Style“, ein andermal wurde im Musikunterricht eine Rhythmusmaschine vorgestellt, die so groß war wie ein Fotokopierer, und das alles verband sich dann miteinander. Selbst dieses „Hey, Mann!“-Gehabe, das Abklatschen, diese ganzen rausgearbeiteten schwarzen Klischees fand ich irgendwie cool. Das war’s dann – die Teenies hatten einen Spielplatz gefunden.

Zu diesem Zeitpunkt war das also noch eine Spielerei.

„Erst, als wir junge Erwachsene wurden, ging mir langsam der schwarzkulturelle Aspekt, der dahinter steckt, auf. Spätestens, als wir populär wurden und uns die Feuilletonisten erzählten, dass das nicht rechtens sei, was wir da machen, wurde diese theoretische Ebene zum fortwährenden Diskurs. Das ging so weit, dass ich mich mit meiner damaligen Freundin in einem Verein gegen die Diskriminierung schwarzer Deutscher engagiert habe und mein in Quizsendungen verdientes Geld dorthin spendete.“

Aus dieser uramerikanischen Musik habt ihr dann etwas eindeutig Deutsches gemacht…

„Ja, das war das Interessante: Dass wir selber fanden, dass auch der deutsche Weiße funky sein kann. Das gab’s ja auch schon vor uns: „Gib mir Musik“ von Edo Zanki oder auch die „Mannheimer Neckarbrück“ von Joy Fleming, adäquate Umsetzungen schwarzamerikanischer Musik. Ich finde die Unterteilung in Schwarz und Weiß im Rahmen dieser Diskussion auch immer schwierig, denn „schwarz“ beschreibt dabei für mich eindeutig einen Sound, nicht eine Hautfarbe. Im Prinzip können auch grüne Marsmenschen schwarze Musik machen. Gleichzeitig gibt es aber eine soziokulturelle Ebene, da kann man sich auf den Kopf stellen und wird trotzdem nach Herkunft unterschieden. Hierbei ist die Musik eine kulturelle Heimat, die man einerseits verteidigen möchte, die aber andererseits dem Pop offen steht, und zwar dem weißen wie dem schwarzen. Das ist aber etwas, das es in Deutschland gar nicht gibt. In England oder Frankreich beispielsweise ist es eine andere schwarze Kultur, die sich viel mehr über Afrika definiert als über Amerika und die hierzulande auch lange noch nicht so weit durchdiskutiert ist wie in den USA.“

Will sagen?

„Nehmen wir nur die Begrifflichkeiten: Wenn ein Deutscher ‚farbig‘ sagt, meint er, dass er höflich zu einem schwarzen Menschen ist; in Wahrheit ist das aber nur ein Euphemismus für ’nicht weiß‘ und damit eigentlich eine Beleidigung. Der schwarze Deutsche wird auf der Straße nach wie vor mit einem ausländischen Stigma belegt; bei meiner Frau beispielsweise, die einen nigerianischen Vater hat, vergeht keine Woche, wo sie nicht auf Englisch nach der Uhrzeit oder dem Weg gefragt wird. Mein Großvater kommt aus Polen, aber mich fragt kein Mensch, wo ich herkomme. Black Culture wie in den USA, als eigenen Zweig mit künstlerischer Geschichte und Output, gibt es nicht in Deutschland. Was hier bleibt, ist die musikalische Komponente, und die ist, was das Können angeht, von der Hautfarbe losgelöst und vielmehr eine Frage des Trainings und dessen, womit man aufwächst. Man raubt jedenfalls niemandem die Kultur, wenn man plötzlich deutschen Sprechgesang macht.“

Bereichert es nicht vielmehr die Kultur, wenn junge deutsche Weißbrote versuchen, aus einer fremden Kultur eine eigene Identität zu schöpfen, etwas originär Deutsches zu machen?

„Musik ist nicht einfach irgendwas, sie ist eine kulturelle Sprache, entwickelt sich und gehört zur jeweils spezifischen Gesellschaft. Somit ist sie immer auch ein Abbild dieses Diskurses. Wenn man eine liberale Gesellschaft ist, die alle Ecken und Herkünfte in sich abbildet, so gilt das ebenso für die Musik dieser Gesellschaft.“

Habt ihr euch damals über solche Fragen Gedanken gemacht?

„Wir haben das anfangs überhaupt nicht durch die Kulturbrille betrachtet, sondern nur durch den Musikgeschmack. Natürlich ist die Musik ein entscheidender Aspekt bei der Identitätssuche junger Menschen. Und beim Rausfinden, dass wir schwäbische Mittelstandsweiße sind, hilft es natürlich, wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, und auch deswegen sind wir dann wohl auf etwas so Anderes gekommen – es half uns dabei, uns selbst zu erkennen. Außerdem besaßen wir diese Musik praktisch exklusiv. Wenn mich in der Schule jemand fragte: „„Was hörst denn du?“, und ich sagen konnte: „Kennste eh nicht“ – das war natürlich geil für einen wie mich, der in der Schule viel gehänselt wurde. Das war etwas Besonderes und Cooles, das ich mir an mein Identitäts-Revers stecken konnte. Tatsächlich wurde das dann auch zu unserem Credo: Immer anders sein.“

Wie kam es zu diesem Credo?

„Ein wichtiger Aspekt war meine Reise mit Thomas, als wir dreieinhalb Monate durch die Staaten getrampt sind und all die vermeintlich und wirklich coolen Dinge gesehen haben. Und vor allem die Unterschiede in der Wahrnehmung von Rapmusik in Deutschland und den USA. Als wir von dieser Reise zurückkamen, war für uns klar, dass nichts alberner ist, als einfach die Vorbilder in englischer Sprache nachzuahmen. Das war eine richtige Zielsetzung, einen deutschen Blickwinkel auf diese Musik zu finden – nicht nur in der Sprache, selbst in den Scratches. So traten an die Stelle von James Brown bei uns dann eben Nina Hagen oder „„Star Wars“-Hörspielkassetten, die wir gesampelt und gescratcht haben. Über allem lag die Erkenntnis: Es muss etwas ganz Eigenes sein, sonst macht es keinen Sinn.“

Dieses ‚Eigene‘ trug anfangs noch ulkige Züge – da wurde alberne bunte Kleidung gern mit eigener Identität verwechselt.

„Natürlich. Wir waren ja auch noch jung. Was bis dahin vor allem unser Spaß und eine geile Beschäftigung im eigenen Jugendzimmer gewesen war, wurde plötzlich zur öffentlich geführten Diskussion. Damit mussten wir erst mal klarkommen. Aber ohne Kritik wäre der Künstler viel zu sehr mit seinen eigenen Lorbeeren beschäftigt und würde sich nicht weiter bewegen. Insofern war das gut. Mit dem zweiten Album und dem Riesenhit „„Die da“ wurde aus dieser kumpeligen Jugendhaus-Diskussion ein feuilletonistischer Diskurs der Musik-Intelligenzia, die dazu ja auch spannende Sachen sagte. Und da wir nicht blöd sind, fanden wir das alles interessant. Das führte dazu, dass wir mit dem nächsten Werk introvertiert wurden und ein wahnsinnig bekifftes Album gemacht haben.“

Ein für den deutschen Sprechgesang der Gründerjahre sehr typisches Stilmittel war Humor – weil noch der Mut fehlte, die Themen ernsthaft anzugehen?

„Nee, das war einfach das Alter – und wie wir so drauf waren. Bis heute gehören wir nicht zu den Typen, die auf Absinth dasitzen und den Weltschmerz ertragen. Humor ist einfach ein super Mittel, ein ernstes Thema zu diskutieren, ohne dass es weh tut, auch innerhalb der Band. Was das angeht, finde ich HipHop-Musik der Gegenwart total langweilig, auch die amerikanische. Da hat sich wirklich gar nichts getan. Was am Ende dazu führt, dass selbst ich, wenn ich heute HipHop oder R’n’B höre, sofort Stereotypen im Kopf habe. Das ist mir zwar unangenehm, aber leider eine Tatsache.“

Wie siehst du den gegenwärtigen HipHop?

„Ich beobachte vor allem Stagnation. Wenn ich mir zum Beispiel das neue Kanye-West-Album anhöre, auf dem er wieder nur Hits sampelt, ein paar Beats drum baut und dafür abgefeiert wird, dann finde ich das bedenklich. Gleichzeitig muss man sich fragen, wie überhaupt das Rad der Rapmusik neu erfunden werden kann. Die Vergangenheit ist leergesampelt – müssen wir jetzt also Richtung Trash abbiegen und Modern Talking verwursten? Oder werden wir retro und gehen Richtung echte Instrumente, wie wir das mit den letzten beiden Alben gemacht haben? Impulse für solche Neuansätze kommen jedenfalls zurzeit nicht aus dem Rap.“

Und doch: Wo ist die Subkultur geblieben, aus der früher neue Strömungen und ganze Stile erwuchsen?

„Das ist das grundsätzliche Problem von Popkultur in der Informationsgesellschaft: Dass alles Neue, das es gibt, in alle Kanäle, die dem Konsumenten Information bringen, unmittelbar eingespeist wird, um das 24-stündige Programm zu füllen. Wenn also eine neue Gruppe von Menschen entsteht, die eine gemeinsame tolle Aussage haben, könnte daraus theoretisch auch eine neue Musik erwachsen. Doch sie bekommt dazu keine Chance mehr. Denn sobald es irgendwo eine coole Peergroup gibt, die irgendwas Geheimnisvolles, Tolles und Neues macht, kann sie heute nicht mehr im Underground erst mal vor sich hinwachsen, um sich auf den Mainstream vorzubereiten, sondern wird von RTL direkt aus dem Kellerraum in die ganze Welt gesendet. Die Zeitspanne zwischen der Geburt einer solchen Gruppe bis zum Anwachsen zu einer gewissen Größe, aus der ein Trend entstehen könnte, ist heute zu gering. Das führt am Ende zu einer großen unauffälligen Pseudo-Vielfalt und ganz wenig toller Exotik. Vielleicht ist alles aber auch viel einfacher und schlicht so, dass Identitätsstiftung und Subkultur aktuell keine ökonomische Relevanz besitzen und deshalb weitgehend ausgeblendet werden.“

Was wäre deine Schlussfolgerung daraus?

„Was hier bleibt, ist die musikalische Komponente, und die ist, was das Eine Frage an die schwarze Musikkultur: Wie kann es sein, dass Sachen wie Blaxploitation, Isaac Hayes, James Brown, Muhammad Ali und „„Rumble In The Jungle“ oder die ganze Black-Power-Bewegung, die durch den HipHop noch weiter transportiert wurde und selbst weiße deutsche Mittelstandsbubis erfasste, verschwunden sind? Warum ist die Musik so weit weg von diesen großen Helden, warum zählen nur noch Stretchlimo, viel Geld und eine maximal krasse Zurschaustellung? Dass diese Heldenthemen völlig weg sind, finde ich extrem gruselig. Das macht für mich Black Music nicht mehr zur Musik der Unterdrückung und Befreiung, was sie bisher immer war, sondern zur Musik der Absahner, die noch mehr Weiber und noch mehr Geld haben wollen.“

Ist das die musikalische Entsprechung zum Turbokapitalismus?

„Das ist… (denkt lange nach) …gut möglich, ja.“

Was stört dich also: Dass aus der Aggression eines zu kurz gekommenen Gangster-Rappers inzwischen ein maximal gewinnbringendes Blingbling-Business wurde?

„Natürlich kann ich das alles gesellschaftskritisch und damit bedenklich sehen, aber eigentlich stört mich aggressive Musik überhaupt nicht, wenn sie der Brechung, von mir aus auch der Revolution, dient. Wenn es einfach krass ist, finde ich das vom künstlerischen Moment her völlig okay. Aber daraus ist ja tatsächlich nichts weiter geworden als ein gewaltiges Big Business. Das ist ein echtes Problem der Black Music.“

Wenn du über Aggression als künstlerische Brechung sprichst: Was zum Beispiel bricht ein Sido oder Bushido, außer Konventionen?

„Bei Bushido tut sich nichts, finde ich. Das neue Sido-Album finde ich hingegen großartig. Das sind alles lustige Klischee-Drehbücher – ich verliebe mich in die Prostituierte, ich gehe in den Stripclub: Sido bricht sein eigenes Klischee und überdreht es; darin sehe ich tatsächlich eine echte Weiterentwicklung. In Sido vermute ich wirklich ein Potenzial, dass er aus diesem Ding etwas macht, das neu und modern ist. Schon allein mit seiner „„Mein Block“-Zeile „Deine Villa dein Boot deine Frau deine Karriere dein Geld dein Leben; kein Block“ addiert er eine Ebene: „Ich brauche eure teure und reiche Welt nicht, weil sie euch selber langweilt“ – damit macht er etwas Größeres und Neues auf. Ob das Absicht ist oder nicht, weiß ich natürlich nicht. Aber er spielt mit diesen Klischees wirklich witzig. Und zwar so, dass sowohl der Ghetto-User sagen kann: „„Das ist mein Mann“, als auch der Feuilletonist, der findet, dass das mal eine neue Betrachtungsweise der Befindlichkeiten im Berliner Häuserblock ist.“

Was sagt das aber über die Gesellschaft aus, dass so etwas mittlerweile mindestens so erfolgreich ist wie die clevere Unterhaltung von Fettes Brot oder der oldschoolige Kulturkampf eines Samy Deluxe?

„Das ist doch vor allem ein vorübergehender Teenager-Erfolg, weil man damit Zuhause schocken kann. Wenn du heute als Kid mit einem neuen Piercing ankommst, sagt Mama doch nur noch: „„Ach, das ist aber süß! Wenn du aber zum Familienfrühstück den „„Arschficksong“ auflegst, gibt es wenigstens noch Ärger. Man darf das auch nicht überbewerten: Berliner HipHop ist in den Medien sicher derzeit am stärksten vertreten, aber rein zahlenmäßig sticht das nicht allzu groß raus. Außerdem macht die Gesellschaft ja nur das, was sie machen soll: Sie diskutiert dieses Thema, und das ist gut. Denn diese Gewalt, von der er rappt, gibt es ja tatsächlich, und durch Sido und Artverwandtes rückt sie stärker auf die Agenda und wird in der Schule besprochen. Natürlich wird dabei auch über das Ziel hinaus geschossen, aber auch das ist nicht Ungewöhnliches. Es ist alles in Ordnung – sie suchen ja sogar den Dialog!“

Wenn du euch selber über die bald zwei Jahrzehnte betrachtest, die es die Fantas jetzt gibt: Fehlt dir manchmal die Lust, Energie und Experimentierfreude der Gründerzeit oder ist an ihre Stelle etwas anderes, besseres getreten?

„Was die eigene Identität betrifft, fühle ich mich sehr wohl. Wir sehen uns selber mittlerweile so als eigenständige Schublade, dass wir uns mit Freude selbst persiflieren. Es geht doch immer wieder um die großen Themen „Was kann ich? Was will ich? Welchen Traum habe ich und kann ich ihn leben?“ Da finde ich es zunehmend interessant, mir Songs von älteren Musikern anzuhören um herauszufinden, was sie mir zu erzählen haben. Natürlich hatte die Naivität der ersten Jahre viel Charme. An ihre Stelle ist aber etwas getreten, das ich umschreiben möchte mit „„eine souveräne Popband“, die das größere Fass aufmachen kann, die Melodie hat, und auch trotz ihrer Größe eine Leichtigkeit behält. Das Ganze ist wie eine Entjungferung: Ein erstes Mal gibt es eben nur dieses eine Mal. Ich persönlich fühle mich heute musikalisch wie auch allgemein viel besser als vor einigen Jahren, weil ich mehr von mir weiß und mit einer gewissen Sicherheit dastehe.“

Was bedeutet es also für dich, ein Vollprofi eines mitbegründeten Musikstils zu sein, der seine Werte ursprünglich aus einer subkulturellen Black Music bezog und mit Verve zu einem großen, eigenen Pop-Ding wurde?

„Es bedeutet für mich, im entsprechenden Moment und in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Tonträger zu machen und das, was wir da machen, mit großem Ernst bei gleichzeitig ungebremstem Spaß zu tun. Ernst machen und ernst meinen, das bedeutet für mich das Professionelle. Wobei es ganz persönlich gesprochen absolut entscheidend ist, dass es die Band gibt. In diesem Kontext mit den Jungs macht mir das eine Menge Freude. Allein käme ich aber nie auf die Idee, jemanden zu rekrutieren und zu sagen: „„Komm, wir machen mal ’nen Song“.“

Abschließend: Was wünscht du der schwarzen Musik für die nächsten Jahre?

„Dass dieses Funkige und Flowige, dieses richtig Rappige, wie es das in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern gab und wie es von einigen wenigen wie Samy Deluxe auch heute noch beherrscht wird, zurückkommt. Ich finde diesen ganzen derzeitigen Rap, vor allem technisch, total blöd. Das ist nicht mehr groovy, das rollt nicht. Kanye West rappt nicht, der redet laut. Im Moment habe ich wirklich kaum jemanden auf der Uhr – mit Ausnahme von OutKast vielleicht – dessen Flow mir wirklich gefallen würde.“

Ein schöner Essay von Smudo zu den Anfängen der Fantastischen Vier und HipHop in Deutschland findet sich auch unter http://einestages.spiegel.de

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