Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten: Sly & The Family Stone – „Small Talk“
„Small Talk“ ist eine Heimkehr, bei der getanzt werden darf - und eine Auseinandersetzung mit den Freuden des Vaterseins und des Wurzelschlagens.
Als die revolutionären Sechziger unruhig in die Ich-Dekade ruckelten, hatten die Funk-Pioniere Sly & The Family Stone einen Lauf: „Life“, „Stand!“, „There’s A Riot Goin’ On“ – alles Meisterwerke.
Anfang der Siebziger verlor die Band ihr Rückgrat, weil der immer erratischer werdende Bandleader aus der Family Affair zunehmend einen Egotrip machte und die fantastische Rhythmussektion aus dem Schlagzeuger Greg Errico und dem Bassisten Larry Graham kündigte.
Das verstiegene „Fresh“ war das Ergebnis dieser Entwicklung und beeindruckte selbst den zu jener Zeit ähnlich produktiven Miles Davis.
Pause vom Genie-Sein
Der Nachfolger, „Small Talk“, kam bei Kritik und Fans weniger gut an. Sly macht ein bisschen Pause vom Genie-Sein, schaltet einen Gang runter, lässt sich lässig in eine Hängematte aus Streichern fallen und feiert – so wie viele Songwriter jener Zeit – die Freuden des Vaterseins und des Wurzelschlagens.
„Small Talk“ ist eine Heimkehr, bei der getanzt werden darf. Niemand verstand das besser als die Beastie Boys, die „Loose Booty“ auf „Paul’s Boutique“ sampelten.
Die meistunterschätzten Alben aller Zeiten
Ohne Konzerte und Festivals fanden wir uns plötzlich abends auf unsere Plattensammlungen zurückgeworfen und stellten fest: Oft sind es nicht die kanonisierten Klassiker, die man besonders gern auflegt.
Stattdessen sind es Alben im Katalog eines lieb gewonnenen Künstlers, die man ganz für sich allein zu haben scheint, weil der Rest der Welt sie verschmäht oder gar schon vergessen hat – missverstandene Geniestreiche, verkannte Meisterstücke, vernachlässigte Schlüsselwerke und Platten, die einfach viel besser sind als ihr Ruf und eine Neubewertung verdienen.
- Teil 33: J.J. Cale – „Number 10“
- Teil 32: Lou Reed – „The Raven“
- Teil 31: Swans – „The Burning World“
- Teil 30: Element Of Crime – „Psycho“
- Teil 29: New Order – „Movement“
- Teil 28: Pavement – „Terror Twilight“
- Teil 27: Van Morrison – „Inarticulate Speech…“
- Teil 26: The Band – „Northern Lights – Southern Cross“
- Teil 25: Kate Bush – „50 Words For Snow“
- Teil 24: Paul Simon – „You’re The One“
- Teil 23: Joni Mitchell – „Don Juan’s Reckless Daughter“
- Teil 22: Beach Boys – „Friends“
- Teil 21: Blumfeld – „Verbotene Früchte“
- Teil 20: David Bowie – „Lodger“
- Teil 19: Crosby, Stills & Nash– „CSN“
- Teil 18: Don Henley – „Building The Perfect Beast“
- Teil 17: Sonic Youth – „NYC Ghosts & Flowers“
- Teil 16: Roxy Music – „Siren“
- Teil 15: Bee Gees – „Bee Gees 1st“
- Teil 14: R.E.M. – „Around The Sun“
- Teil 13: Prince – „Batman“
- Teil 12: Bob Dylan – „Planet Waves“
- Teil 11: Jethro Tull – „This Was“
- Teil 10: Oasis – „Heathen Chemistry“
- Teil 9: Pearl Jam – „No Code“
- Teil 8: Genesis – „Abacab“
- Teil 7: Pink Floyd – „The Final Cut“
- Teil 6: The Cure – „The Top“
- Teil 5: Queen – „Hot Space“
- Teil 4: The Beatles – „With The Beatles“
- Teil 3: Led Zeppelin – „Presence“
- Teil 2: Bruce Springsteen – „Tunnel Of Love“
- Teil 1: U2 – „How To Dismantle An Atomic Bomb“