Sitcom ist überraschend Quentin Tarantinos Lieblingsserie
Der Regisseur von „Pulp Fiction“ und „Once Upon A Time In Hollywood“ mag es zuhause auf der Couch kitschig.
Wir leben nun schon länger im goldenen Zeitalter der Fernsehserien – auch wenn die Streaming-Massenware langsam den Eindruck vermittelt, als wäre der Höhepunkt bereits überschritten. Noch immer steht eine Serienproduktion von Quentin Tarantino aus. Der Regisseur hatte sich zwar immer wieder Gedanken gemacht, bleibt aber weiterhin beim Kino.
Dabei ist ihm das Interesse für die TV-Ware fast schon in die Wiege gelegt worden. Tarantino wurde nämlich nach einer Figur benannt, die von Burt Reynolds in einem alten TV-Western namens „Rauchende Colts“ (Gunsmoke) gespielt wurde – Quint Asper. Eine Serie, von der er neben „Star Trek“ übrigens auch immer wieder schwärmte.
„True Detective“? Findet Tarantino „sehr langweilig“
Doch wenn es wirklich um die wichtigste Fernsehreihe in seinem Leben geht, hat Tarantino einen anderen Favoriten. Film-Nerds dürften nun vielleicht eine der großen HBO-Serien von „The Wire“ bis „Six Feet Under“ vor Augen haben. Aber vielleicht haben sie auch vergessen, dass der 58-Jährige sogar die von der Kritik überschwänglich gefeierte erste Staffel von „True Detective“ „sehr langweilig“ fand.
Tatsächlich bekannte sich Tarantino unlängst dazu, die nicht unbedingt originelle, vor Schmalz und zotigen Witzen triefende Sitcom „How I Met Your Mother“ zu lieben und ohne sie nicht mehr leben zu können.
„Ich schaue das seit der allerersten Folge und es ist nun mal die eine Serie, die ich immer wieder sehen will“, sagte er laut „Far Out“. Wer mit seinen eigenen Filmstoffen vor allem auch Gewalt und Verbrechen verarbeitet, sehnt sich vielleicht nach einer guten Portion Romantik. Tarantino geht nicht nur soweit, RomComs als sein definitives „Guilty Pleasure“ zu bezeichnen, er verriet auch, dass er dabei mehr als einmal wie ein Schlosshund zu weinen begann.
Eine erstaunliche Aussage für einen Cineasten-Regisseur, der zuweilen Filme in seinen Werken zitiert, an deren Produktion sich nicht einmal mehr Beteiligte erinnern. Aber bisher war Tarantino auch immer auf der richtigen Seite des Zeitgeists – und wenn ein Genre den komplex erzählten Serien-Epen des Streamingzeitalters etwas Lockeres entgegenhalten kann, dann sind es romantische Sitcoms.