Wie konnten die „Simpsons“ so oft die Zukunft vorhersehen?
Die erstaunlichen „Prophezeiungen“ der „Simpsons“ lassen sich rational durch mehrere Faktoren erklären.
Die Macher der „Simpsons“ hatten natürlich nie eine Kugel zur Hand, um in die Zukunft schauen zu können. Und doch gelangen in zahlreichen Folgen eigenartige Voraussagen, die dann irgendwann zutrafen. So ist in der Folge „Lisas Hochzeit“ eine Smartwatch zu sehen, Jahrzehnte vor deren Einführung durch Apple. Auch das eigene Schicksal – dass Disney 20th Century Fox aufkauft – deuteten die Gelben in einer Folge an.
All das ist kein Hexenwerk, sondern eine Mischung aus scharfem Beobachtungssinn, statistischer Wahrscheinlichkeit und popkulturellem Einfluss. Was wie Magie wirkt, ist eigentlich eine Kombination aus Weitsicht, Humor und Zufall.
1. Die schiere Menge an Episoden & Gags
Die Serie läuft seit 1989 und hat fast 800 Episoden produziert. Bei so vielen Ideen und Witzen ist es statistisch wahrscheinlich, dass einige Vorhersagen später zufällig eintreten.
2. Satirische Übertreibung, die Realität einholt
Die „Simpsons“ griffen in ihrer langen Produktionszeit oft reale Trends auf und überzeichneten sie satirisch. Mit anderen Worten: Die Serie malt sich schlimmstmögliche Ergebnisse für den komödiantischen Effekt aus. Viele „Prophezeiungen“ sind also nur überspitzte Fantasien, die mit der Zeit einfach Wirklichkeit wurden, weil sich die Welt in diese Richtung entwickelte (z. B. Videotelefonie, Smartwatches).
3. Einfluss auf die Popkultur und Self-Fulfilling Prophecies
Manche „Simpsons“-Ideen könnten selbst die Zukunft beeinflusst haben, weil Menschen sie später bewusst oder unbewusst umsetzen, nachdem sie sie in der Serie gesehen haben. Disney kaufte Fox – ein Szenario, das in einer Folge von 1998 als Witz auftauchte.
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4. Politische und gesellschaftliche Trends vorhersehen
Die Autoren der „Simpsons“ sind kluge Beobachter, die Entwicklungen in Politik, Technologie oder Popkultur nutzen, um sie in der Serie zu spiegeln. Donald Trump als Präsident schien 2000 noch absurd – aber das Aufkommen von Prominenten in der Politik war ein gesellschaftlicher Trend (siehe Arnold Schwarzenegger), den die Show voraussah.
5. Zufälle & Confirmation Bias
Menschen erinnern sich besonders an Vorhersagen der „Simpsons“, die eintreffen. Sie ignorieren aber die vielen Gags, die Vorhersagen liefern, die sich als völlig unsinnig erwiesen. Dies nennt man Bestätigungsfehler (Confirmation Bias). Wenn 1000 absurde Jokes gemacht werden, ist es nicht überraschend, dass einige davon später zufällig ins Ziel finden und sich als Vorhersage erweisen.
6. Wiederkehrende gesellschaftliche Muster
Manche Ereignisse wiederholen sich in Variationen. Wirtschaftskrisen, politische Skandale oder technische Innovationen sind vorhersehbare Entwicklungen. Die Serie reflektiert mit ihrer bemerkenswerten Laufzeit von über 35 Jahren oft bestehende Muster, die sich dann später ganz simpel wiederholen.