Chadwick Boseman verzichtete für Sienna Miller auf viel Geld
Damit Sienna Miller angemessen bezahlt werden konnte, verzichtete der „Black Panther“-Star auf einen Teil seiner Gage. Die Schauspielerin teilt diese Geschichte nun, um zu zeigen, was für ein Mensch Boseman war.
In Hollywood werden Frauen oft schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Immer weniger wollen diese Zustände jedoch einfach hinnehmen.
Einer, der sich selbst aktiv für gerechte Bezahlung einsetzte, war offenbar der verstorbene Schauspieler Chadwick Boseman. In einem Interview erklärt Sienna Miller, dass ihr Kollege sogar auf einen Teil seiner Einnahmen verzichtet habe, um ihre Gage anzupassen.
„Du bekommst, was du verdienst“
Boseman war im August dieses Jahres an den Folgen seiner Darmkrebs-Erkrankung verstorben. Daraufhin meldeten sich zahlreiche Filmschaffende zu Wort, die ihre Anerkennung für Boseman aussprachen. Eine von ihnen ist Sienna Miller. Sie spielte neben Boseman die Hauptrolle in dem Thriller „21 Bridges“, der im vergangenen Jahr in den Kinos lief. Im Interview mit „Empire“ erzählte Miller nun, wie Boseman sich dafür einsetzte, dass sie die Rolle annehmen konnte.
Als Co-Produzent war Boseman maßgeblich an der Besetzung von Miller für die Rolle der Detektivin Frankie Burns beteiligt. „Er bemühte sich sehr, mich dazu zu bewegen, die Rolle anzunehmen“, so Miller. Er sei ein großer Fan ihrer Arbeit gewesen und sie hätte gerne zugesagt.
Da sich die Schauspielerin in einer stressigen Lage befand und zuvor ununterbrochen gearbeitet hatte, wollte sie die Rolle jedoch nur annehmen, wenn sie auch einen angemessenen Lohn bekomme. „Das war ein Film mit einem ziemlich großen Budget“, erklärte die Schauspielerin. Jeder wisse um das Gehaltsgefälle in Hollywood, doch sie forderte eine Summe und sagte: „Ich mache es, wenn ich richtig bezahlt werde.“
Boseman, der Miller unbedingt dabei haben wollte, ging daraufhin einen Schritt weiter. Als das Studio sich weigerte, Miller mehr Geld zu zahlen, verzichtete er selbst auf einen Teil seiner Einnahmen. Somit konnte er ihr Gehalt erhöhen und Miller erhielt den Betrag, den sie gefordert hatte. „Er sagte: ‚Du bekommst bezahlt, was du verdienst und was du wert bist’“, erinnerte sich die Schauspielerin.
Gender Pay Gap in Hollywood
Schon lange ist bekannt, dass auch in Hollywood Frauen und Männer nicht gleichberechtigt entlohnt werden. Laut einer Studie aus 2019 verdienen männliche Hollywood-Stars 1,1 Millionen Dollar mehr pro Film als ihre ähnlich erfahrenen weiblichen Co-Stars. Immer mehr Schauspielerinnen sprechen die ungerechten Zustände an und wehren sich dagegen.
Doch auch einige männliche Schauspieler setzen sich für eine gerechte Bezahlung ein. So erklärte Benedict Cumberbatch, dass er Projekte boykottiere, in denen weibliche Co-Stars schlechter bezahlt werden – und forderte seine männlichen Kollegen auf, es ihm gleich zu tun.
Auch Selma Hayek rief beim Filmfestival in Cannes zu größerer Solidarität untereinander auf. Sollten die Männer es mit ihren Forderungen nach einer gerechten Bezahlung von Frauen ernst meinen, müssten sie selbst zum Verzicht bereit sein und Gehaltseinbußen hinnehmen.
Miller: „Es war das Erstaunlichste, was ich je erlebt habe!“
Für Miller war Bosemans Großzügigkeit und Unterstützung in der Branche beispiellos. „Es war das Erstaunlichste, was ich je erlebt habe“, sagte sie. Es sei unvorstellbar, dass sich ein anderer Mann aus Hollywood in seiner Lage genauso loyal und respektvoll verhalten würde. So etwas passiere einfach nicht.
Auch mit ihren Kollegen habe sie sich über den Vorfall unterhalten. „Im Nachhinein habe ich männlichen Schauspielerfreunden diese Geschichte erzählt, und sie alle gehen sehr, sehr still nach Hause und müssen wahrscheinlich eine Weile sitzen und über Dinge nachdenken.“
Was die Schauspielerin an Bosemans Verhalten besonders beeindruckte, ist die Selbstverständlichkeit, mit der er sie unterstützte. Ohne seine Großzügigkeit in einer Show zu inszenieren, habe er ihr einfach nur gesagt: „Natürlich sorge ich dafür, dass du auf diese Summe kommst. Denn das ist der angemessene Betrag.“
Obwohl Miller diese Erfahrung zunächst nicht mit aller Öffentlichkeit teilte, möchte sie nun, dass die Welt davon erfährt. „Ich wusste nicht, ob ich diese Geschichte erzählen sollte oder nicht“, so die Schauspielerin. „Aber ich werde sie erzählen, denn ich glaube, sie ist ein Zeugnis dafür, wer er war.“