Sie halten an den Punk-Idealen fest, aber musikalisch wagen sich UNWRITTEN LAW in neue Richtungen
Die ungeschriebenen Gesetze im Selbstverständnis von Unwritten Law: Sei dir treu! Tu nur, was du tun willst! Die Regeln machst du selbst! Die fünf Punkrocker aus San Diego haben sich in den vergangenen Jahren damit einen guten Namen gemacht, den allzu albernen Auswüchsen des Westcoast-Punkrock-Revival immer wieder lautstarke Absagen zu erteilen und sich hinter dem eigenen Reinheitsgebot zu verschanzen. „Punkrock hat seine Integrität verloren“, weiß Sänger Scott Russo. „All diese Jungspunde, deren Namen ich ja nicht nennen muss, glauben, etwas von Punk zu wissen, und vielleicht haben sie ja hier und da auch einen guten Song. Aber eigentlich wollen die keine guten Songs schreiben. Die wollen das sein, von dem ihre Plattenbosse und MTV-Fritzen sagen, es sei gerade cool. Das ist ein Scheiß, mehr nicht.“
Die aufrechte Punk-Rede ist sympathisch; Russo hat jenen einsilbig-bärbeißigen Habitus, den man sich von seinesgleichen wünscht, und da kann man dann auch die Platitüden ganz gut verkraften. „Wir sind ja nun wirklich keine Puristen“, schränkt Russo das Credo ein, „aber Punkrock ist mehr als bloß ein verdammtes buntes T-Shirt.“
Auf ihrem neuen Album, „Elvba“, verdrehen Unwritten Law Mutter Punk wieder in allerlei Richtungen und wissen, dass man es, will man’s wie die Vorväter tun, unbedingt anders machen muss. US-Punk, High-Energy-Rock, recht klassisches Songwriting, sogar mal akustisch – bei Unwritten Law geht mittlerweile tatsächlich eine Menge. Doch die Experimentierlust ist zunächst ein bisschen weit gegangen, erklärt Russo. „Wir hatten uns ja vorgenommen, jedem Stück eine ganz eigene Identität zu geben, aber am Ende waren die Songs doch viel zu unterschiedlich.“ Um’s zu richten, musste Produzent John Shanks ans Pult. Ein Wagnis bleibt das Ergebnis trotzdem. „Wir wünschen uns ein Publikum, das sich möglichst frei und ohne feste Erwartungshaltung an das Album herantraut“, sagt Russo. „Nur dann kann man wirklich verstehen, wohin sich die Band entwickelt hat.“