SHINee: Stars und Fans nehmen Abschied von Jonghyun + sein letzter Brief
Der Schock um den überraschenden Tod des südkoreanischen K-Pop-Stars Jonghyun sitzt immer noch tief. Auf Twitter zollen Stars und Fans ihm nun Tribut.
Jonghyun war in Südkorea vor allem als Leadsänger der K-Pop-Boyband SHINee bekannt. Aber er war auch als Solokünstler aktiv und hat Songs für viele koreanische Künstler geschrieben. Am Montag, den 18. Dezember 2017, verstarb der mit bürgerlichen Namen heißende Kim Jong-hyun im Alter von 27 Jahren. Ersten Berichten zufolge soll Jonghyun Suizid begangen haben.
Die K-Pop-Welt ist seit der Todesmeldung von Jonghyun nicht mehr dieselbe. Fans und Stars trauern auf der ganzen Welt und auch die Unterhaltungsfirma „S.M. Entertainment“, die SHINee im Jahr 2008 gründet, nimmt Abschied von ihrem einstigen Star:
„Jonghyun ist der beste Künstler, der Musik liebte, die Bühne mochte und die Kommunikation mit Fans durch Musik schätzte. Wir werden ihn für alle Zeiten vermissen.“
Jonghyun: So wird auf Twitter Abschied genommen
https://twitter.com/rose_lee83/status/942968820515225601
https://twitter.com/jongin0nly/status/942967414198636545
https://twitter.com/oohchocobubble/status/942943522566553601
Außerdem gibt es bereits ein Video, das BTS, Yoona und viele weitere K-Pop-Idole dabei zeigt, wie sie die Aufbahrungshalle von Junghyun besuchen:
Letzter Brief von Jonghyun
Sängerin Nine9, eine enge Freundin von Jonghyun, hat zudem seinen letzten Brief veröffentlicht, wie die Seite „Soompi“ berichtet. Jonghyun überreichte ihr den Brief mit der Bitte, diesen zu veröffentlichen, wenn er gestorben ist. Nach langen Gesprächen und Überlegungen mit Jonghyuns Familie kam Nine9 diesem Wunsch nun nach. Anhand dieses Abschiedbriefs wird auch klar, dass Jonghyun sehr unter Depressionen litt und dass jeder Tag für ihn ein Kampf war.
Lesen Sie hier die deutsche Übersetzung des letzten Briefs von Jonghyun:
„Ich bin innerlich gebrochen.
Die Depression, die langsam an mir nagte, verschlang mich schließlich.
Ich konnte es nicht überwinden.
Ich habe mich selbst gehasst. Ich beschloss, an Erinnerungen festzuhalten und schrie mich an, um zur Besinnung zu kommen, aber es gab keine Antwort.
Wenn es keine Möglichkeit gibt, den erstickenden Atem zu lindern, ist es besser, einfach aufzuhören.
Ich habe gefragt, wer für mich verantwortlich sein kann.
Es geht nur um dich.
Ich war ganz allein.
Es ist leicht zu sagen, dass du die Dinge beenden wirst.
Es ist schwer, die Dinge tatsächlich zu beenden.
Ich habe die ganze Zeit mit dieser Schwierigkeit gelebt.
Du hast mir gesagt, dass ich fliehen will.
Das ist richtig. Ich wollte fliehen.
Von mir.
Von Ihnen.
Du hast gefragt, wer da drüben ist. Ich sagte, dass ich es war. Ich sagte, ich war’s wieder. Und ich sagte, dass ich es wieder war.
Ich fragte, warum ich meine Erinnerungen vergesse. Du hast mir gesagt, dass es wegen meiner Persönlichkeit war. Ich verstehe. Ich sehe, dass am Ende alles meine Schuld ist.
Ich hoffte, dass die Leute es merken würden, aber niemand wusste es. Du hast mich nie getroffen, also würdest du natürlich nicht wissen, dass ich da war.
Du hast gefragt, warum ich lebe. Nur so. Nur so. Jeder lebt einfach nur so.
Wenn Sie fragen, warum Menschen sterben, würden sie wahrscheinlich sagen, dass es daran liegt, dass sie erschöpft sind.
Ich litt und quälte mich deswegen. Ich habe nie gelernt, wie man diesen Schmerz in Glück verwandelt.
Schmerz ist nur Schmerz.
Ich habe versucht, mich selbst daran vorbei zu drängen.
Warum? Warum halte ich mich davon ab, dem Ganzen ein Ende zu setzen?
Mir wurde gesagt, ich solle nach dem Grund suchen, warum es wehtut.
Ich weiß es nur zu gut. Ich habe Schmerzen wegen mir. Es ist alles meine Schuld, weil ich so geboren wurde.
Doktor, ist es das, was Sie hören wollten?
Nein. Ich habe nichts Falsches getan.
Als Sie mir mit dieser ruhigen Stimme sagten, dass es an meiner Persönlichkeit liegt, dachte ich, wie einfach es sein muss, Arzt zu sein.
Es ist schon fast faszinierend, dass es so weh tut. Leute, die es schwerer haben als ich, scheinen sich gut zu verstehen. Leute, die schwächer sind als ich, kommen gut miteinander aus. Aber das darf nicht wahr sein. Unter den Menschen auf dieser Welt hat es niemand schwerer als ich, und niemand ist schwächer als ich.
Aber ich habe trotzdem versucht zu leben.
Ich fragte mich, warum ich das hunderte Male tun musste, und es war nie für mich. Es war für dich.
Ich wollte etwas für mich tun.
Bitte hör auf, mir Dinge zu erzählen, die du nicht verstehst.
Du sagst mir, ich soll herausfinden, warum ich eine schwere Zeit habe. Ich habe dir mehrmals gesagt, warum. Darf ich nicht gerade aus diesen Gründen so traurig sein? Muss sie spezifischer und dramatischer sein? Brauche ich bessere Gründe?
Das habe ich dir schon gesagt. Hast du überhaupt zugehört? Dinge, die man überwinden kann, bleiben nicht als Narben zurück.
Ich schätze, ich war nicht dazu bestimmt, die Welt zu konfrontieren.
Ich schätze, ich war nicht dazu bestimmt, ein Leben in der Öffentlichkeit zu führen.
Deshalb war es so schwer. Sich der Welt zu stellen und in der Öffentlichkeit zu stehen. Warum habe ich diese Entscheidungen getroffen. Das ist lächerlich.
Es ist großartig, dass ich es sogar so weit geschafft habe.
Was soll ich noch sagen. Sag mir nur, dass ich es gut gemacht habe.
Sag mir, dass ich gut genug war und dass ich viel durchgemacht habe.
Selbst wenn du nicht lächeln kannst, während du mich wegschickst, sag nicht, dass es meine Schuld ist.
Das hast du gut gemacht.
Du hast wirklich eine Menge durchgemacht.
Auf Wiedersehen.“
Wer Suizidgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen dabei, die Gedanken zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist oder sich um nahestehende Personen sorgt, kann sich – auch anonym – an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken unter der Nummer 0800/111 01 11.