Shin Megami Tensei – Lucifer’s Call

Es passiert selten genug, daß sich ein Rollenspiel abseits ausgetretener Fantasy-Pfade ä la „Herr der Ringe“ bewegt – mit „Lucifer’s Call“ liegt ein Vertreter dieser raren Gattung vor, der mit hervorragendem Gameplay und einem abgedrehten Setting jenseits von Genre-Klischees aufwartet. Doch keine Angst: Ganz ohne seltsame Kreaturen, die es in rundenbasierten Kämpfen zu besiegen gilt, muß man auch hier nicht auskommen.

Held der Geschichte ist ein junger japanischer Schüler. Eigentlich wollte er nur seine Lieblingslehrerin im Krankenhaus besuchen. Doch eine okkulte Sekte löst das Ende der Welt (so wie wir sie kennen) aus, und unser Protagonist wacht auf in einem bizarren, von Dämonen bevölkerten Universum, in das sich Tokio, nun eine Hohlwelt, verwandelt hat. Und als wenn das nicht schon genug ist, muß er nicht nur feststellen, daß außer ihm so gut wie keine anderen Menschen überlebt haben – er selbst wurde auch noch als Dämon wiedergeboren. Was allerdings durchaus von vorteil ist, muß er sich doch auf der Suche nach seiner Lehrerin (die irgendwie mit dieser seltsamen Welt verbunden ist) zahlreichen phantastischen Kreaturen im Kampf stellen. Das ausgeklügelte Kampfsystem weiß zu begeistern. Um in den zahlreichen Scharmützeln zu siegen, muß man mit gutem Zureden und Geld oder Geschenken die gegnerischen Dämonen auf die eigene Seite ziehen, um sie als Kampfgefährten einzusetzen. Die Dämonen entwickeln sich dann rollenspieltypisch Kampf um Kampf, können aber auch zu stärkeren Wesen miteinander fusioniert werden – dem Spieler stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. Zudem muß man taktisch vorgehen, denn jede Kreatur hat elementare Stärken und Schwächen einen Feuerdämon mit Feuer zu bekämpfen macht wenig Sinn. So bleiben die Kämpfe spannend und abwechslungsreich. Und gerade die Endgegner sind harte Brocken, die man nur mit der richtigen Kampfweise besiegen kann.

Das Tüpfelchen auf dem I dieses ungewöhnlichen RPGs ist die Grafik. Hier wird die Cell Shading-Technik, sonst eher für cartoonhaft aussehende Spiele benutzt, als futuristischer, reduziertstylisher Cyber-Look angewandt. Eine ungewöhnliche Optik, die perfekt zu diesem fabelhaften Spiel paßt.

JUICED (PS2/Xbox/PC: THQ)

Ein Rennspiel. Und gar kein schlechtes. In „Juiced“ geht es – mal wieder – um großstädtische Straßenrennen. Es geht darum, bei gegnerischen Fahrern Respekt zu sammeln, im Laufe seiner Karriere zahlreiche Wagen in der Garage zu sammeln und diese auf Höchstleistung zu tunen oder per Splitscreen oder online gegen menschliche Gegner zu bestehen. Die Wagen fahren sich hervorragend, die Grafik ist einwadnfrei, mit dem Feature, bei Rennen auf Wagen wetten zu können und so mehr Geld in die eigene Kasse zu scheffeln, findet sich sogar ein originelles, neuartiges Feature mit großem Suchtpotential. Dennoch gelingt es dem eigentlich hervorragenden Spiel nicht den Genre-Primus „Midnight Club – Dub Edition“ vom Thron zu stoßen. Das liegt daran, daß die Konkurrenz mehr Style hat, vor allem aber an den bis auf die Rennwagen leeren Kursen. Alles wirkt eher wie eine speziell für den Spieler arrangierte Versuchsanordnung als wie ein normaler Straßenverkehr, daher kommt leider kein kribbelndes, nervenaufreibendes Straßenrennen-Feeling auf. Schade eigentlich, denn in allen anderen Bereichen kann „Juiced“ dem Rivalen das Wasser reichen.

BATTLEFIELD 2 (PC: EA GAMES)

Eigentlich gibt es an dem Nachfolger von „Battlefield 1942“ wenig herumzumäkeln. Das Spiel bietet erstklassiges Echtzeit-Strategie-Gameplay, sowohl allein wie auch online mit bis zu 64 Spielern. Die Grafik mit realistischer Physik-Engine ist hervorragend, die Spieltechnik mit zahlreichen Truppen-Varianten und Fahrzeugen und – im Mehrspielerpart – cleveren Teamplay-Features ist variantenreich und herausfordernd. Wenn da nicht die leidige Thematik wäre – die unreflektierte Inszenierung zeitgenössischer Kriegstechniken. Wer mit der Ballerei keine Probleme hat, bekommt ein exzellentes Spiel geboten. Dennoch: Es ist schon arg irritierend, daß die militaristischen Spiele langsam aber sicher Überhand nehmen.

TEKKEN 5 (PS2: Namco)

Eins wird beim Start des neuesten Teils der „Tekken“-Kampfspiel-Serie sofort klar: Dies ist das bisher bestaussehende Spiel der Reihe. Und der positive Eindruck setzt sich fort. Nicht nur bewegen sich die vielen Kämpfer mit ihren verschiedenen Kampfsport-Stilen elegant über den Bildschirm, auch die Steuerung geht flüssig von der Hand, geradeso als stünde man selbst in der Arena. Zudem überhäuft „Tekken 5“ den Spieler mit vielfältigen Spiel-Modi: Neben einem Trainings-Part gibt es Solo- und Zwei-Spieler-Prügeleien, sowohl allein wie auch im Team. Daneben wartet aber noch einiges mehr: So sorgen Zeit- und Survival-Modus (in denen es darum geht, möglichst schnell alle Gegner zu besiegen bzw. möglichst viele von ihnen) für zusätzliche Abwechslung. Außerdem gibt es als kleinen historischen Rückblick die Automaten-Versionen von den ersten drei „Tekken“-Folgen. Und dann hat Namco mit „Tekken: Devil within“ noch eine Art Beat’em Up-Action-Adventure eingebaut, in dem man sich durch leider ebenso endlose wie öde Labor-Gänge prügeln muß. Dennoch eine nette Zugabe, welche die Klasse von „Tekken 5“ nicht schmälert.

GAMES ^^^^^^^J

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