Shervin Hajipour: Iranischer Grammy-Gewinner muss in Haft
Letztes Jahr gewann der iranische Sänger ein Grammy für den Song, der ihn jetzt die Freiheit kosten soll.
Sein Song ist zur Hymne der iranischen Protestbewegung geworden. Mit „Baraye“ – Farsi für „weil“, schrieb Shervin Hajipour eine Ballade aus Tweets, die nach dem Tod von Mahsa Amini gepostet wurden. Damit schaffte der Sänger ein Sprachrohr für die Menschen, die unter der iranischen repressiven Politik leben müssen. 2023 hat er für den Track einen Grammy in der Kategorie „Best Song for Social Change“ gewonnen, den die US-amerikanische First Lady Jill Biden stellvertretend für ihn entgegennahm. Und für dieses Lied muss der 26-Jährige nun ins Gefängnis.
Hier zu „Baraye“:
Scheinbar gegen die nationale Sicherheit gehetzt
Laut Medienberichten ist der Musiker zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Das Gericht begründet die Haft damit, dass Shervin Hajipour „Menschen dazu animiert, Unruhe gegen die nationale Sicherheit zu stiften“. Zudem sei ein zweijähriges Ausreiseverbot verhängt worden, teilte der 26-Jährige auf seiner Instagram-Seite mit.
Auf Instagram teilt der Iraner einen Auszug aus dem Urteil gegen ihn. Darin zu sehen, dass es zu seiner Strafe kam, weil das Gericht feststellte, dass er sein Bedauern über die Veröffentlichung des Liedes nicht angemessen zum Ausdruck gebracht hatte. Kurz nach Veröffentlichung von „Baraye“ wurde er festgenommen und musste sich – vermutlich nach Einschüchterung – dafür entschuldigen. Das war scheinbar nicht ausreichend für die Justiz.
Hier zum Urteils-Auszug:
Zudem muss der Musiker einen weiteren Song über „Amerikas Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ produzieren, um den scheinbar angerichteten Schaden rückgängig zu machen. Von offiziellen iranischen Stellen gab es zunächst keine Berichte über das Urteil.