Shaboozey live in Köln: Country meets Hip-Hop
Shaboozey brachte seinen Country-Rap-Mix nach Deutschland. Wir trafen ihn zum Gespräch.

Der US-amerikanische Künstler Shaboozey ist in den USA längst ein bekannter Name. Nach der Veröffentlichung seiner ersten beiden Alben, „Lady Wrangler“ (2018) und „Cowboys Live Forever, Outlaws Never Die“ (2022), war er 2024 auf zwei Songs von Beyoncés Album „Cowboy Carter“ vertreten. Im selben Jahr gelang ihm mit seinem dritten Album „Where I’ve Been, Isn’t Where I’m Going“ und der Nummer-eins-Single „A Bar Song (Tipsy)“ der kommerzielle Durchbruch. Am 8. März lud er im Rahmen seiner Europa Tour nach Köln – und sorgte für einen ausgelassenen Abend.
Bereits als man an diesem Abend die ersten Schritte in das Kölner Theater im Tanzbrunnen setzte, wurde einem klar: Das hier wird kein normales Konzert. Vielmehr fühlte es sich wie eine Country-Party mitten in der Stadt am Rhein an. Wohin man auch blickte, sah man Cowboyhüte, Boots und Western-Style-Outfits. Die Atmosphäre war energetisch, locker, freundlich.
Shaboozey: Viele Einflüsse, viele unterschiedliche Sounds
Dabei ist Collins Obinna Chibuez alias Shaboozey definitiv kein reiner Country-Act. Der Musiker und Produzent vermischt seit vielen Jahren Rap mit Country, Hip-Hop mit Americana. In unserem Interview betont Shaboozey, dass er sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen will und sich über Schubladen ohnehin keine Gedanken macht: „Ich vermische viele Einflüsse und Sounds. Im Studio mache ich einfach, was ich im Moment fühle. Ich denke nicht viel über Genres nach, sondern kreiere etwas, das sich für mich authentisch anfühlt.“
Die Verbindung zwischen Hip-Hop und Country
Was Hip-Hop und Country gemeinsam haben, wollen wir wissen. „Beides sind ‚Lifestyle-Genres‘. Wenn man an Country denkt, denkt man an eine bestimmte Lebensweise, an eine bestimmte Art von Dingen. Dasselbe gilt für Hip-Hop. Man denkt an einen bestimmten Lifestyle, an bestimmte Motive und bestimmte Bilder, die einem sofort in den Kopf kommen. Beide sind tief in Tradition verwurzelt, sie betonen stark, woher man kommt und welchen Hintergrund man hat.“
Auch der Fokus auf das Storytelling sei beiden Genres gemeinsam – einen Unterschied gibt es aber doch: „Ich denke, Country ist ein Genre, das stark in Tradition verwurzelt ist. Es basiert auf Tradition, auf Geschichtenerzählen, und diese Aspekte werden immer bleiben. Ich denke, Country ist eher ein Genre, das danach strebt, zu seinen Wurzeln zurückzukehren.“
Shaboozey: Ausgelassene Feier in Köln
Als Shaboozey die Bühne betrat, war das Publikum sofort dabei. Die Leute waren textsicher, sangen lautstark mit und feierten seine Songs ausgelassen. Der Künstler selbst wirkte nahbar, winkte den ersten Reihen immer wieder zu und suchte den Blickkontakt – das gab dem Ganzen eine besondere, persönliche Note.
Der letzte Song wurde zum krönenden Abschluss des Abends. Die Menge hielt ihre Handys in die Höhe, die Stimmen verschmolzen zu einem Chor, und weil’s so schön war, spielte Shaboozey den Song einfach noch einmal. Beim zweiten Durchlauf überließen die Männer den Frauen die Bühne – ein großartiges Finale.
Shaboozey als musikalischer Brückenbauer
Ob er sich als Pionier einer neuen Bewegung sieht oder einfach nur seinen eigenen Weg geht, ist für ihn zweitrangig. Er möchte zwar Rap-Fans für Country begeistert und umgekehrt, sieht dies jedoch nicht allzu missionarisch: „Ich sehe das nicht als meine Mission an. Als ich als Erwachsener anfing, Country zu hören und es ein Teil meines Lebens wurde, hat es mein Leben verändert. Ich hatte das Gefühl, dass viele Menschen dem Genre gegenüber nicht offen waren oder dachten, dass es nichts für sie sei. Und ich wollte zeigen, dass die Geschichten und die Botschaften in der Country-Musik für alle da sind – für dich, für mich, für jeden auf der Welt.“
Sein Auftritt in Köln hat genau das bewiesen: Seine Mischung aus Country und Hip-Hop begeistert ein diverses Publikum. Wer dachte, diese Genres seien unvereinbar, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Was er sich nach einem erfolgreichen Abend gönnt, wollen wir wissen. „Einen doppelten Whiskey“, antwortet er – den dürfte sich Shaboozey an diesem denkwürdigen Abend durchaus genehmigt haben.