Sexismusvorwürfe: Gottschalk und Krüger beenden „Supernasen“-Podcast
Das war dann wohl ein Shitstorm zu viel für die beiden Spaßvögel. Nach einem Kommentar über Maite Kelly werfen Thommy und Mikey das Handtuch.
Endlich Schluss mit der Altersarbeit: Thomas Gottschalk und Mike Krüger haben entschlossen, ihren Podcast „Die Supernasen“ ab dem neuen Jahr nicht fortzusetzen. Noch zwei Folgen soll es geben, am 17. Dezember sowie am 31. Dezember. Dann sei es das wohl gewesen, bestätigte jetzt auch RTL.
Den Superzinken Abschied winken
In der letzten Folge (19. November) schien noch alles ganz normal zu sein. Die beiden Entertainer sagten ihrem Gegenüber wie eh und je seit dem Start des Podcasts im April 2023, was man in Deutschland ja wohl noch sagen darf. Gottschalk und Krüger gaben zum Beispiel ihren Senf zum Ampel-Bruch ab und boten sich sogar selbst für zukünftige Ministerposten an. Und wie hieß es so treffend in der Folgenbeschreibung: „Wenn unsere Nasen etwas beherrschen, dann ist es eine ausgefeilte Analyse des Weltgeschehens.“ Was „unsere Nasen“ offensichtlich nicht so gut können – dabei ohne Gags auf Kosten anderer auszukommen. Denn in eben jener Folge ging dem ehemaligen „Wetten, dass…?“-Gastgeber ein Späßchen über die Lippen, bei dem vielen wohl das Lachen im Halse stecken blieb. Und der am Ende dann auch für das Aus für ihren Podcast sorgte.
In den Schatten gestellt
Die beiden Kumpels sprachen nämlich auch über den geplanten Auftritt Gottschalks in der ARD-Show „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ mit Florian Silbereisen. Thomas Gottschalk gab dabei einen Kommentar über die Sängerin Maite Kelly ab, der im Nachhinein eine Welle der Empörung auslösen sollte. Offenbar von der Angst vor Geltungsverlust befallen, sagte der 1,92-Mann zu Krüger: „Wahrscheinlich muss ich Maite Kelly zur Seite schubsen, damit man mich sieht.“ Damit spielte er wohl auf die Figur der 44-Jährigen an, die in Boulevard-Medien schon seit Jahren immer wieder übergriffig kommentiert wurde.
Der Urheber der verbalen Attacke wollte von all den nachfolgenden Sexismusvorwürfen im Netz nichts hören. Gegenüber „Bild“ versuchte sich Thomas Gottschalk am Dienstag (26. November) im Nachhinein zu rechtfertigen und hielt seine langjährige Bekanntschaft mit der Musikerin schützend vor sich. „Es handelte sich aber zweifelsohne um einen Gag, der auf Kosten von Maite ging, an die ich mich noch als Säugling an der Brust ihrer Mutter erinnere und der ich mehrfach meine ewige Zuneigung versichert habe (der Tochter, nicht der Mutter). Das ist ihr genauso bekannt wie die Tatsache, dass ein Gag immer auf Kosten irgendjemandes geht“, behauptete der Ex-Showmaster.
Weiter sagte er: „Ich glaube genug davon auf meine eigenen gemacht zu haben, um es mir in meinem Alter leisten zu können, auch Maite nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. Das weiß niemand besser als sie selbst, denn sie ist immerhin alt genug, schon mal das Sprichwort gehört zu haben: ,Was sich liebt, das neckt sich‘“, sagte der 74-Jährige und schien dabei den Überblick über sein Karma-Konto wohl etwas aus den Augen verloren zu haben. Erst im Oktober hatte Gottschalk nach einem Interview mit dem „Spiegel“ Negativ-Schlagzeilen gemacht, als er behauptete, er habe Frauen im Fernsehen „rein dienstlich“ angefasst.
Ab in den Ruhestand?
Irgendwann ist das Maß dann wohl voll. Irgendwann will man einfach keine Meinung mehr außer der eigenen hören, keinem Shitstorm mehr trotzen, so scheint es. Das Komikerpaar wollte „doch nur Humor und Fröhlichkeit in die Welt tragen“, heißt im Text zu einer Folge, in der sie einen weiteren medialen Backlash zu Gottschalks Buchveröffentlichung verarbeiteten. Jetzt seien Sie es angeblich leid, fortwährend missverstanden zu werden, so „Bild“. Denn viele wären nur darauf aus, ihnen einen Strick zu drehen, aus dem, was sie so von sich gäben. Sie würden sich sich von Größenwahn in jeder Form distanzieren. Doch zum Podcast heißt es ja zum Glück, die beiden machten „vieles, aber eins nicht: Sich selbst zu ernst nehmen“. Dann fällt ja der Abschied sicherlich nicht ganz so schwer.