Sean „Diddy“ Combs: Jetzt gehen seine Anwälte in die Offensive

Der Vorwurf: Gezielte Leaks der US-Behörden haben Verleumdungskampagne losgetreten

Seit fast einem Monat sitzt Sean „Diddy“ Combs im berüchtigten Metropolitan Detention Center in Brooklyn. Bislang ohne Aussicht bis zum Beginn der Gerichtsverhandlung auf Kaution freizukommen. Eine zunehmend unerträgliche Situation für den schwer reichen der Rap-Mogul.

Nun geht sein Team um Marc Agnifilo und Teny Geragos in die Offensive. Die Anwälte werfen dem Department of Homeland Security (DHS) vor, diverse Prozessdetails „ungesetzlich“ veröffentlicht zu haben, wie etwa die Aufnahmen von der Prügelattacke von Combs auf Cassie Ventura im Jahr 2016.

Combs‘ Verteidiger beschuldigen die DHS-Agenten, Gerichts-relevante Informationen weitergegeben und somit eine öffentliche Verleumdungskampagne gegen Combs losgetreten zu haben. Man fordert deshalb so schnell wie möglich eine Anhörung vor Richter Arun Subramanian über das angebliche „Fehlverhalten“ des DHS.

Regierungs-Leaks

In dem Schreiben, das verschiedenen US-Medien vorliegt, heißt es: „Eine Reihe von rechtswidrigen Regierungs-Leaks haben zu einer schädlichen, höchst nachteiligen Vorveröffentlichung geführt, die nur die Geschworenen verunsichern und Mr. Combs seines Rechts auf einen fairen Prozess berauben kann“.

Auch Combs Antrag auf vorläufige Haft-Entlassung hat sich auf die Behauptung gestützt, die Bundesbehörden würden entlastende Beweise unterschlagen. Die Strategie der Anwälte attackiert auch interne Ungereimtheiten zwischen den Behörden. Man wolle genau feststellen, „was das DHS in Bezug auf diese undichten Stellen getan oder nicht getan hat, und was die Staatsanwaltschaft getan oder nicht getan hat, um diese zu stoppen“.

Reine Show

Die Razzien der Bundespolizei vom März 2024 in den Anwesen von Combs in Miami und Los Angeles wären etwa reine Show gewesen. Sie wären „als öffentliches Spektakel konzipiert gewesen und zielten nicht in erster Linie darauf ab, potenzielle Beweise zu sichern.“

In diesem Kontext wird noch einmal die schnell beigelegte Klage seiner Ex-Freundin Cassie Ventura ins Gedächtnis gerufen. Combs soll Ventura rund 30 Millionen Dollar gezahlt haben, um ihre Klage zu beenden. Gleichwohl hatte er alle Vorwürfe aus der Zeit, in der sie zusammen waren, immer bestritten. Diese Fassade fiel spätestens, als auf diversen TV-Sendern Aufnahmen der Sicherheitskameras auftauchten, die zeigen, wie Combs Ventura im Gang eines L-A-Nobelhotels angreift und verprügelt.

Die Verteidigung spricht nun davon, dass das Video bewusst durchgestochen worden ist. Aus einem einzigen Grund: „um die Aussicht von Sean Combs, sich erfolgreich gegen diese Anschuldigungen zu verteidigen, zunichtezumachen.“

Die Weitergabe dieses Videos von einem Regierungs-Agenten an CNN stelle „eine Verletzung des Geschworenengeheimnisses dar“, so Combs‘ Team.

Verfahrens-Scharmützel

In einer ersten Stellungnahme der Staatsanwaltschaft heißt es dazu nüchtern, dass das von CNN ausgestrahlte Video nicht durch das offizielle Verfahren erlangt wurde und dass das DHS vor der Veröffentlichung durch CNN gar nicht im Besitz des Videobandes war“,

Angesichts solcher Verfahrens-Scharmützel schätzen US-Beobachter einen Verhandlungsbeginn, für April oder Mai 2025, den das Anwaltsteam von Combs anstrebt, für reichlich optimistisch ein.

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