Sean „Diddy“ Combs: Anonyme Klägerin ist Ex-Frau von NHL-Star
Anna Kane musste ihre Identität preisgeben, um die Klage wegen sexueller Nötigung gegen Rapper Sean "Diddy“ Combs weiterführen zu können.
Gleich mehrere Frauen klagen gegen Sean „Diddy“ Combs. Bisher konnten sie dies anonym tun. Von sexueller Gewalt und Menschenhandel bis hin zu organisierter Kriminalität reichen die Vorwürfe. Bisher haben sich 120 Personen gemeldet, die Klage gegen ihn erheben wollen, darunter auch Minderjährige.
Die Vorwürfe beziehen sich auf Vorfälle, die seit den 1990er Jahren bei privaten Feiern und Veranstaltungen des Rappers stattgefunden haben sollen.
Fast alle Namen der potentiellen Klägerinnen und Kläger sind bislang der Öffentlichkeit nicht bekannt. Aus Gerichtsakten geht nun hervor, dass sich die Ex-Frau eines NHL-Stars unter den Personen findet, die weiter gegen den 55-Jährigen klagen wollen.
Klägerin war erst 17 Jahre alt, als sie mutmaßlich missbraucht wurde
Laut „TMZ“, wurde die bislang anonym geführte Frau aufgefordert, ihre Identität preiszugeben, wenn sie ihre Klage fortsetzen wolle. Ihr Name ist Anna Kane, früher verheiratet mit dem Eishockeyspieler Evander Kane. Wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht, war sie nach eigenen Angaben erst 17 Jahre alt und noch in der Schule, als sie von Combs und anderen 2003 mutmaßlich sexuell missbraucht wurde.
Über ihren Anwalt ließ die inzwischen 38-Jährige erklären, dass sie sich gewünscht hätte, weiter unter Pseudonym geführt zu werden. „Die Forderung der Beklagten, meinen Namen zu verwenden, war ein Versuch, mich einzuschüchtern, aber ich bin nicht eingeschüchtert“, heißt es in der Mitteilung. „Ich bin bereit, weiterzumachen und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die mir Schaden zugefügt haben.“
Was tat Sean „Diddy“ Combs in seinem Aufnahmestudio?
In ihrer Klage behauptet Kane, als Teenagerin für ein Treffen in einen Privatjet zu dem Musiker geflogen zu sein. Das fand nach ihren Angaben in seinem Aufnahmestudio in New York statt. Um Musik sollte es dabei aber laut Kanes Gerichtsangaben nicht gehen. Combs habe sie stattdessen angeblich unter Drogen gesetzt und im Badezimmer sexuell missbraucht. Wie „TMZ“ angibt, seien der Klageschrift Fotos des Studiotreffens als Beweis angefügt.
In den USA ist es üblich, dass Klägerinnen und Kläger in Zivil- oder Strafprozessen ihre Identität gegenüber dem Gericht offenlegen müssen, auch wenn sie ihre Anonymität in der Öffentlichkeit wahren wollen. Diese Offenlegung ist notwendig, damit die Anklage rechtskräftig wird und der Angeklagte sich effektiv verteidigen kann.
Sean „Diddy“ Combs bestreitet die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden. Um seiner Untersuchungshaft im Metropolitan Detention Center in Brooklyn zu entgehen, beantragte er bereits mehrfach einen Antrag auf Kaution. Er wurde jedesmal abgelehnt, weil Richter urteilten, der Rapper wäre eine Gefahr für die Sicherheit der Gesellschaft. Hierfür wurde auch Combs nachgewiesene Gewaltbereitschaft eine Rolle spielen.