Sean Combs: Die Akte Bad Boy – die Geschichte seiner Gewalttätigkeit
In einer monatelangen Recherche trug der US-amerikanische ROLLING STONE die Akte Sean Combs zusammen.
Beim Uptown Label wurden Combs‘ aufgeblasenes Ego, seine überzogenen Vorstellungen und seine machiavellistischen Intrigen inzwischen zu einem Problem für seine Kollegen. Im Dezember 1991 hatten Combs und Heavy D geholfen, ein Wohltätigkeits-Basketballspiel am City College of New York zu organisieren. Als plötzlich eine Massenpanik ausbrach, kamen neun Menschen im Alter von 15 bis 28 Jahren ums Leben, Dutzende wurden, verletzt. Combs drückte sich vor der Verantwortung und behauptete, er habe versucht, die NYPD um Hilfe zu bitten, und bei mehreren Menschen persönlich Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet. In einer vom damaligen Bürgermeister David Dinkins in Auftrag gegebenen Untersuchung der Tragödie wurde Combs jedoch vorgeworfen, unerfahrene Mitarbeiter mit der Planung der Veranstaltung beauftragt zu haben. Es wurde festgestellt, dass zu viele Menschen ohne Eintrittskarten zu der Veranstaltung geströmt waren.
Während die Stadt wegen möglicher strafrechtlicher Vorwürfe ermittelte, sich die Klagen häuften und Harrell gedrängt wurde, Combs zu entlassen, forderte der Uptown-Manager Combs auf, eine Weile abzutauchen. Ein verängstigter Combs verkroch sich für Monate mit seiner Mutter in einem Hotel in Manhattan, so Kirk Burrowes, Mitbegründer und Präsident von Bad Boy. (Burrowes wurde 1997 von Bad Boy gefeuert. Im Jahr 2003 verklagte er Combs, weil dieser ihn angeblich mit einem Baseballschläger bedroht und ihn gezwungen hatte, seine Anteile an der Firma zu übertragen. Seine Ansprüche wurden als verjährt abgewiesen.)
Nachdem sich die Kontroverse gelegt hatte und Combs zu Uptown zurückkehrte, sah er sich immer noch als Harrells Erbe. Aber sein Mentor war vorsichtig geworden, schränkte den Umgang mit seinem Schützling ein. Combs verbrachte einen Großteil des Jahres 1992 mit der Produktion von Mary J. Bliges bahnbrechendem Debütalbum „What’s The 411?“ und erntete dafür viel Beifall. Zu dieser Zeit gründete er sein eigenes Uptown-Sublabel, Bad Boy Entertainment, wo er eigene Künstler:innen unter Vertrag nehmen und zusätzliches Geld verdienen konnte. Burrowes erinnert sich an „eifersüchtige“ Uptown-Manager, die Combs als Satan bezeichneten und ihn demonstrativ schnitten, wenn sie an seinen kleinen Büros im Uptown-Gebäude vorbeikamen.
Auch Harrell war sauer auf Combs. Wie Woodley sich erinnert, habe Harrell gedroht, „Puff zu feuern“, er werde ein bisschen zu großspurig und nerve die Leute. Als der Druck immer größer wurde, feuerte Harrell Combs schließlich tatsächlich im Juli 1993. Uptown hatte eigentlich die erste Albumveröffentlichung von Combs‘ neuestem Signing – Christopher Wallace, auch bekannt als Notorious B.I.G. – handlen sollen, aber nun war Combs frei, ein neues Zuhause für sein junges Label Bad Boy zu finden.
Dennoch: Die Kündigung war für Combs niederschmetternd, erinnert Burrowes. Der damals 23-Jährige habe „eimerweise Tränen“ vergossen. „Er hat Andre geliebt“, sagt Burrowes. „Doch der hat nicht verstanden, was Bad Boy werden sollte.“
„Ich habe ein paar Tage lang geweint und fühlte mich, als müsse ich von einem Gebäude springen“, erzählte Combs 1995 dem ROLLING STONE. „Ich glaube, manchmal war es schwer, mit mir zu arbeiten …. Möglicherweise habe ich Dinge getan, die ein Arschloch tun würde, einfach meine Macht missbraucht. Aber das war ganz selten.“
Der Aufstieg eines Moguls
Bei Uptown gefeuert und für eine Tragödie verantwortlich gemacht, die neun Menschenleben forderte, hätte Combs in der Bedeutungslosigkeit verschwinden können. Aber er war streitbar und entschlossen und sicherte sich schnell einen 10-Millionen-Dollar-Deal bei Clive Davis von Arista Records, der Bad Boy Entertainment am Leben hielt. Jetzt leitete Combs eine Notbesetzung, die jedoch Künstler zu Superstars machen und HipHop als Mainstream-Genre etablieren würde. „Während die Welt die Kraft des HipHop nicht verstand, arbeitete ich in diesem Bereich und beobachtete, wie er sich entwickelte“, sagt Michelle Joyce, die erste Marketingdirektorin von Bad Boy. „Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass es nicht darum ging, ob es populär werden würde – es ging nur darum, wann.“
Es war nicht leicht. Die Arbeitszeiten waren brutal, die Bezahlung schlecht und die Arbeitsbelastung hoch. Doch schon im nächsten Sommer, nur ein Jahr nach Combs‘ Entlassung bei Uptown, machte sich ihre Arbeit mit Craig Macks allgegenwärtigem „Flava In Ya Ear“ und Notorious B.I.G.s „One More Chance“ bezahlt. In den folgenden drei Jahren wurde Bad Boy zum führenden Label für aufstrebende HipHop- und R&B-Künstler, das Alben von Faith Evans, Total und 112 in den Charts platzierte und landesweit die Clubs und Radiosender beschallte. Und mit Wallace hatte Bad Boy einen angehenden Superstar – Biggie Smalls aka Notorious B.I.G, das Storytelling-Genie mit dem mühelosen Flow.
Doch Combs war unberechenbar. Burrowes sagt, er habe einmal gesehen, wie Combs eine Frau im Büro von Bad Boy angegriffen habe. 1994 sei das gewesen. Er und ein anderer Ex-Angestellter erzählten dem ROLLING STONE, dass sie Combs von der Frau wegreißen mussten, nachdem sie Schreie und splitterndes Glas gehört hatten. (Die Frau lehnte die Bitte um einen Kommentar ab.) Felicia Newsome, die erste Managerin von Bad Boys Aufnahmestudio Daddy’s House, berichtet, sie habe Combs einmal zurückhalten müssen, als er „diesem Mädchen den Arsch versohlen wollte“, nachdem ein Streit zwischen zwei Frauen ausgebrochen war. „Ich hielt ihn an der Taille fest und sagte: ‚Du musst dich beruhigen. Das ist nicht dein Kampf‘“, erinnert sich Newsome.
Die ehemalige Arista-Praktikantin April Lampros behauptet, Combs sei auch ihr gegenüber gewalttätig geworden. In einer im Mai eingereichten Klage behauptet Lampros, Combs habe sie Mitte der 90er-Jahre in einem Parkhaus angegriffen und sie auf die Knie gezwungen, um Oralsex zu praktizieren. Dies sei einer von vier „schrecklichen“ sexuellen Übergriffen gewesen, die sie während ihrer wechselhaften Beziehung mit Combs ertragen musste.
Bad Boy wurde immer erfolgreicher und die Mitarbeiter hielten Combs‘ Übergriffe geheim – sei es aus Loyalität, Angst oder weil sie glaubten, dass solche Vorfälle nur Einzelfälle seien. Nach außen hin war Combs der unermüdliche Zampano des Labels, der auf Tracks improvisierte und in den Videos seiner Künstler auftrat. Es war klar, dass er etwas Größeres für sich wollte. „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem Clive Davis mich anrief und mich bat, die Presseveröffentlichungen für Puffy zu sammeln, als wäre er der Künstler“, sagt Brookshire. „Hinter seinem Rücken nannte ich ihn immer mein Sorgenkind, den Notorious V.I.P.“.
Und Combs bekam all die Presse, die er wollte, als er und sein Gegenspieler in Los Angeles, der Death-Row-Records-Chef Marion „Suge“ Knight, in einen jahrelangen, schwergewichtigen HipHop-Kampf verwickelt wurden. Die beiden waren einst befreundet gewesen; Combs hatte sogar Bad Boy nach dem Vorbild von Death Row gegründet, wie er 1997 dem ROLLING STONE erzählte. Doch die anschließende Rivalität zwischen Biggie und Knights charismatischem Superstar Tupac Shakur sollte sich für beide Labels als Pyrrhussieg erweisen.
Combs mochte Shakur und bewunderte seine Fähigkeit, Street-Credibility mit dem Mainstreamszu verbinden. Burrowes merkt an, dass das Bad-Boy-Team den Sommer 1993 damit verbrachte, Tupacs swingenden Hit „I Get Around“ als Blaupause für eine kommerzielle HipHop-Platte zu studieren. In seinem verzweifelten Wunsch, ernst genommen zu werden, versuchte Combs, sich mit dem Westcoast-Rapper anzufreunden – aber Shakur war nicht interessiert. „Tupac hatte keinerlei Respekt vor Puff“, sagt die HipHop-Fotografin Monique Bunn, die mit Wallace und anderen Bad-Boy-Künstlern befreundet war. Für Shakur und sogar für Wallace, sagt Bunn, war Combs eine Art „Kitsch-Manager“.
„Tupac hatte keinerlei Respekt vor Puff“ (Monique Bunn)
Stattdessen freundete sich Shakur mit Wallace an, den er als seinesgleichen betrachtete. Burrowes erinnert sich, dass infolgedessen „jemand am Rande stand, der eifersüchtig war“.
Die Rapper-Freundschaft sollte nur von kurzer Dauer sein. Nachdem Shakur 1994 in der Lobby der Quad Studios am Times Square überfallen und fünfmal angeschossen wurde, beschuldigte er Combs und die Bad-Boy-Crew, ihm eine Falle gestellt zu haben, was Combs stets bestritten hat. Von da an „wurde alles aufgeblasen“, sagt Bunn. Bad-Boy-Manager begannen, Wallace zu ermutigen, „bestimmte Songs zu schreiben“, wie Burrowes erzählt, obwohl der Rapper sich „nicht damit wohlfühlte“, seinen ehemaligen Freund anzugehen. Als die Spannungen 1995 hochkochten, veröffentlichte Combs Biggies Single „Who Shot Ya?“. Sie wurde weithin als spöttische Provokation gegenüber Tupac Shakur angesehen, obwohl Wallace darauf bestand, dass es nicht so war. Shakur antwortete mit dem heftigen „Hit Em Up“ – und trieb damit die Feindseligkeit auf ihren Höhepunkt.
Vielleicht sah Combs darin eine gute Werbemaßnahme und schürte die Rivalität zwischen East- und Westcoast. Die beiden Labelchefs lieferten sich einen Schlagabtausch, bei dem Knight den einschüchternden, Zigarren rauchenden, einer Gang angehörenden Boss und Combs den aalglatten, sauberen Musikmanager darstellten.
Als der 25-jährige Shakur im September 1996 bei einem Drive-by-Shooting in Las Vegas ermordet wurde, zeigte Knight sofort mit dem Finger auf Combs, der eine Beteiligung bestritt. Einige Bad-Boy-Mitarbeiter erhielten kurz darauf Morddrohungen. „Ich kann mich nicht daran erinnern, im Mitarbeiterhandbuch gelesen zu haben, dass das Ausweichen vor Kugeln Teil meiner Stellenbeschreibung war“, sagt Brookshire. (Letzten September wurde Duane Keith „Keffe D“ Davis, Mitglied der Compton Crips Gang, des Mordes an Shakur angeklagt. Sein Prozess soll im November beginnen. Davis hat behauptet, Combs habe 1 Million Dollar für einen Anschlag auf Shakur angeboten. Combs bestreitet diese Behauptung vehement.)
Sechs Monate nach Shakurs Tod, im März 1997, nahm der 24-jährige Wallace an einer Afterparty der Soul Train Music Awards in Los Angeles teil, als ein Bewaffneter das Feuer auf Biggies Van eröffnete und ihn tötete. Die Polizei betrachtet den Mord als einen ungeklärten Racheakt.
In mehreren Berichten wird behauptet, dass Wallace sich kurz vor seinem Tod von Bad Boy trennen wollte. Combs kämpfte damals mit Wallaces Anwälten, die versuchten, die Veröffentlichungsrechte des Rappers für ihn zurückzuverlangen. „Ich werde sie nie hergeben, bis ich tot bin und meine Knochen zu Pulver zermahlen sind“, soll Combs den Anwälten laut „The Big Payback“ erwidert haben. „[Biggie] wollte Puff unbedingt verlassen“, sagt Bunn. „Ich weiß das mit Sicherheit, weil er es mir gesagt hat“. Eine andere Quelle fügt hinzu: „Jeder wollte Puffy verlassen. Jeder verlässt ihn.“
„Sie hat geweint. Und wir haben ihm gesagt, ‚Lass sie in Ruhe.‘ Wir haben geschrien“ (Ein anonymer Zeuge)
Combs nutzte den Schock und die Trauer über den Tod von Wallace aus. Brookshire, die am Tag vor Wallaces Tod mit ihm im Geländewagen unterwegs war, sagt, Combs habe ihr eine Auszeit verweigert, um ihre Trauer zu verarbeiten. Stattdessen habe Combs ihr nur zwei Wochen nach dem Mord befohlen, sich voll und ganz auf Wallaces kommendes Album „Life After Death“ zu konzentrieren. Combs verlangte, dass es „Nummer eins, Nummer eins, Nummer eins, Nummer eins, Nummer eins wird. Top 10, Top 10, Top 10″, erinnert sie sich. (Und tatsächlich: Es verkaufte sich in der ersten Woche fast 700.000 Mal.)
Als ROLLING STONE ein paar Monate nach Biggies Ermordung ein Cover mit Combs plante und deswegen an Bad Boy herantrat, habe sich Burrowes, dafür eingesetzt, das Cover dem verstorbenen Rapper zu überlassen, wie er behauptet. „Ich habe zu Sean gesagt: ‚Lass uns Biggie machen. Du hast immer noch eine Chance [für ein Cover in der Zukunft]“, erinnert sich Burrowes. „Combs sagte: ‚Nein, er ist tot. Ich bringe [mein Debütalbum „No Way Out“] im Juli heraus. Ich muss auf das Cover des ROLLING STONE.‘“
Combs bekam sein Cover. Und zwei Jahre später räumte er ein, dass Biggies Tod ein großes Geschäft gewesen sei. „Ich denke, sein Tod hat den Ruhm noch vergrößert“, sagte Combs dem ROLLING STONE 1999. „Mindestens zwei Millionen [der fast fünf Millionen verkauften Exemplare von „No Way Out“] sind auf seinen Tod zurückzuführen, ganz klar. Und das fühlt sich nicht unbedingt gut an, aber das ist die Realität.“
Sogar der furchterregende Boss von Death Row – der derzeit eine 28-jährige Haftstrafe wegen Totschlags verbüßt und als „Boogeyman“ des HipHop bezeichnet wird – sagte, dass Combs‘ Verhalten geschmacklos war. „Als Pac wegging, habe ich kein Mikrofon in die Hand genommen“, sagt Knight in seinem Gefängnis-Podcast. „Ich habe die Scherben aufgesammelt.“
„Die Leute taten alles, was er sagte, um in seiner Gunst zu stehen“
In den späten 90er-Jahren versammelten sich regelmäßig Fans vor dem Daddy’s House Studio in Midtown Manhattan, um ein berühmtes Gesicht zu sehen oder jemandem ein Mixtape zuzustrecken. „Wir hatten das heißeste Hip-Hop-Label der Welt aufgebaut – und die Leute rissen sich darum, neben Puffy zu stehen“, erzählt Joyce.
Mit Anbruch des neuen Jahrtausends begann die Bling-Bling-Ära des HipHop: Combs und seine Künstler bedienten sich der Melodien von Popsongs aus den 80er-Jahren, um kommerzielle Hits zu generieren. Sie trugen maßgeschneiderte, glänzende An züge, rappten über Designersocken und Yachten, drapierten sich mit Diamanten und füllten ihre Big-Budget-Videos mit unterwürfigen Frauen und bombastischer Pyrotechnik.
Das Label profitierte von Biggies Erbe und wurde durch die aufstrebenden Stars Mase, Shyne und Black Rob gestärkt. Combs gewann Grammys und wurde für seine Arbeit mit Mariah Carey und R. Kelly nominiert. Er gelangte in die oberen Ränge der New Yorker Gesellschaft und feierte mit Revlon-Milliardär Ron Perelman und Donald Trump. „Es gab einen gewissen Narzissmus, eine Haltung, die nicht nur Frauen, sondern alle Menschen zu Objekten machte … Männer, die es genossen, Menschen wie Schachfiguren herumzuschieben“, sagt Charnas über Combs und fügt hinzu, dass er „der Vorreiter für den Kapitalismus feiernden HipHop und das Spiel mit den sozialen Aufstiegsträumen der Menschen war“ war.
Dass Combs zu einer dominanten Kraft in der Branche wurde, schien dessen schikanöses Verhalten nur noch zu verstärken. Im April 1999 stürmte er in das Büro des Interscope-Records-Managers Steve Stoute und wurde angeblich gewalttätig. Combs war wütend, dass Stoute ihn nicht aus einer Kreuzigungsszene in einem Video des Rappers Nas herausgeschnitten hatte, bevor er es an MTV schickte. „Er schlug mir ins Gesicht, dann nahm er das Telefon und schlug es mir auf den Kopf“, erzählte Stoute der „L.A. Times“.
Combs einigte sich privat mit Stoute, Berichten zufolge gegen eine Zahlung von 500.000 Dollar, und entging einer siebenjährigen Gefängnisstrafe, indem er sich auf eine reduzierte Anklage wegen Belästigung einließ. Im selben Sommer veröffentlichte Combs sein zweites Album „Forever“. Es verkaufte sich nicht mal halb so gut wie sein Vorgänger. Die schlechten Kritiken und der kommerzielle Misserfolg des Albums schmälerte Combs‘ Starpower aber kaum.
Nach einer Schießerei in einem Nachtclub, bei der drei Menschen verletzt wurden, wurde Combs verhaftet. Sein neuester Star Shyne, alias Jamal Michael Barrow, wurde für schuldig befunden, die Schüsse abgegeben zu haben, und zu zehn Jahren Haft verurteilt. (Barrow wurde nach seiner Entlassung 2009 nach Belize abgeschoben.) Combs wurde unterdessen wegen Waffenbesitzes und versuchter Bestechung angeklagt, nachdem er und seine damalige Freundin Jennifer Lopez vor der Schießerei in einem Lincoln Navigator geflohen waren, der elf rote Ampeln überfuhr.
Combs drohten im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Gefängnis. Kevin Rogers Francis, ein Wirt in Combs‘ Restaurant „Justin’s“, der für Combs‘ kurzlebiges Magazin „Notorious“ Marketingarbeit leistete, erinnert sich, dass der Mogul dringend Geld brauchte, deshalb das Magazin einstellte und die Schubladen des Restaurants nach Bargeld durchwühlte, was Francis als Folge der mutmaßlich hohen Anwaltsrechnungen begriff. Der Staatsanwalt behauptete, Combs habe den Zeugen Geld angeboten, nachdem einige behauptet hatten, Combs sei der Schütze gewesen. Das Opfer Natania Reuben beharrt darauf, dass Combs die Kugel abgefeuert hat, die ihre Nase zerfetzte. Combs‘ eigener Fahrer sagte aus, Combs habe ihm 50.000 Dollar angeboten – mit einem 40.000 Dollar teuren Ring als Sicherheit –, wenn er aussagen würde, dass die im Geländewagen gefundene, nicht zugelassene Waffe ihm gehöre. Andere haben behauptet, Combs habe über einen Mittelsmann bis zu 1 Million Dollar an Barrow gezahlt, um sich sein Schweigen zu erkaufen. (Barrow bestreitet diese Behauptung gegenüber ROLLING STONE und bezeichnet sie als „lächerliche Fehlinformation“.) Nach einem sechswöchigen Prozess wurde Combs im März 2001 freigesprochen.