SCHOOL OF POP
„Bang bang, you shot me down/Bang bang, I hit the ground.“ Sonny Bono ist nicht unter den Popmusikern, deren Songs Englischlehrer laut einer Umfrage des Kaplan International College gern im Sprachunterricht verwenden. Dabei ist das Lied wie geschaffen für die Abfrage unregelmäßiger Verben: „I was five and he was six/We rode on horses made of sticks/He wore black and I wore white “ Mit der Tremolo-Gitarre und Nancy Sinatras Stimme im Ohr lassen sich doch die richtigen Simple-Past-Formen spielend leicht ins Gedächtnis rufen. Dass Popsongs sich gut eignen, um die englische Sprache zu lehren und zu lernen, finden laut der Studie von Kaplan, einer Bildungsorganisation mit 42 Schulen in acht englischsprachigen Ländern, insgesamt 86 Prozent der befragten Lehrer. Die Beatles liefern mit 40 Prozent das meistverwendete musikalische Lehrmaterial. Sie liegen damit klar vor Michael Jackson, Bob Marley, Elvis Presley -und der Boygroup One Direction. Deren Zeile „Baby, you light up my world“ ist immerhin etwas alltagstauglicher als das Shakespeare’sche „It is the east and Juliet is the sun“.
Ob Comics, Serien, Filme oder Computerspiele -Popkultur wird immer häufiger von Lehrern als Ergänzung zum üblichen Lehrstoff eingesetzt. „Twilight“-Filme ersetzen Jane-Austen-Romane. Und der tragische Held heißt nicht mehr Hamlet, sondern Bond – James Bond. Ein Unterrichtskanon kristallisiert sich aber auch hier heraus. Englischlernen mit Mr. Bean ist nicht mehr wegzudenken, seit der erste Lehrkörper den fahrbaren Fernseher holen ließ und eine von Laufstreifen durchzogene TV-Aufnahme der englischen Comedy-Serie in den VHS-Rekorder schob. Und der Nordirland-Konflikt wird von popsozialisierten Ohrring-Lehrern mithilfe der Cranberries („Zombie“) und U2 („Sunday, Bloody Sunday“) behandelt. Popkultur als Ausdrucksmittel von Zeitgeschichte erfreut sich in den Lehrerzimmern zunehmender Beliebtheit.
Und wie sieht es bei den Schülern aus? Sie liegen etwas näher am Puls der Zeit -und nannten in der Umfrage 2012 Rihanna, Beyoncé und Lady Gaga als favourites. Explizite Sprache schauten sich 4 Prozent der Befragten bei Eminem ab. Die essenziellen Dinge lernt man eben nicht in der Schule.