Scarlett Johansson & Pete Yorn Break Up
2 Sterne
Dass die Jungs alle von Scarlett Johansson schwärmen, hat offensichtliche Gründe. Keiner davon aber zwingt einen dazu, diese einigermaßen begabte Jungschauspielerin auch singen zu lassen. Und der Job als Woody Allens Muse passte besser zu ihr als der einer Duettpartnerin von Pete Yorn in diesem Rollenspiel namens „Break Up“, das genauso medioker gerät wie Johanssons letzter Film „Er steht einfach nicht auf dich“, in dem sie die betörende Anna spielte, die von einer Gesangskarriere träumt.
Doch schon auf ihrem Tom-Waits-Album „Anywhere I Lay My Head“ war der Schwachpunkt Johanssons dünner Alt. Den verstand Dave Sitek von TV On The Radio aber so aufregend musikalisch in Szene zu setzen, dass das nicht weiter störte. Pete Yorn dagegen hat nur ein paar eher niedliche, als eindrückliche Songs über das Ende einer wilden Liebesgeschichte geschrieben (in die er selbstverständlich selbst verwickelt war), die er jetzt mit Johansson in verteilten Rollen nachspielt. Yorn fühlt sich dabei wie Serge Gainsbourg, und erklärt Johansson zu seiner Brigitte Bardot.
Wäre „Break Up“ ein Kinofilm, würde man die einfallslose Regie, das dünne Drehbuch und das schlechte Casting kritisieren. Denn zwischen Yorn und Johansson knistert es keine Sekunde. Schon das das Album eröffnende „Relator“ trällert so unverbindlich, dass man gleich das Interesse an der Story verliert. Dem Album hört man stets an, dass Johansson nie Teil der Produktion war, sondern nur am Ende als viel versprechende Dekoration hinzukam. Ob im belanglosen „Wear And Tear“, in dem Johansson sich durch den Zwischenteil seufzen darf, in der schmalzigen Countryballade „I Don’t Know What To Do“, dem knuffigen Indierock von „Search Your Heart“, dem dahinplätschernden „Blackie’s Dead“, dem sich als schwerfällige Hymne gerierenden „I Am The Cosmos“, dem weinerlichen „Shampoo“ oder dem Traum vom großen Reinemachen namens „Clean“: Zwischen Yorn und Johansson findet nie wirklich ein Zwiegespräch statt.
Johansson ist zu sehr damit beschäftigt, den Ton zu treffen, um Atmosphäre aufkommen lassen zu können. Was übrig bleibt von dieser Platte, ist die Nabelschau eines Songschreibers, der viel zu gern im Selbstmitleid badet, seine Lieblingsfloskel quot;I dont know“ in nahezu allen Songs unterbringt und am Ende von „Break Up“ in der Ballade „Someday“ dann doch noch ein gutes Ende in Aussicht stellt: „The memory fades away, someday“, singt Pete Yorn mit aufdringlich zitternder Stimme. Dass Beziehungsgeschichten stets ein Happy End brauchen, kennt Scarlett Johansson ja aus Hollywood.
Gunther Reinhardt