Sara Lov

Vielleicht kennen Sie die Devics? SaraLov und Dustin O’Halloran haben für gute zehn Jahre, fünf Alben und eine Reihe von EPs gemeinsame Sache gemacht, ein bisschen erfolgreich waren sie durchaus. Weil O’Halloran aber unlängst mit seinen Piano-Kompositionen Aufmerksamkeit bekam und Soundtracks komponieren durfte, geht Lov nun auch eigene Wege. Auf ihrem ersten Album, „Seasoned Eyes Were Beaming“, ist intelligenter Songwriter-Pop, der engelhaft wirkt, aber gleichzeitig ein tiefes Wissen um Zerbruch und Verlust in sich birgt. Als kleines Kind wurde Lov von ihrem psychopathischen Vater aus den USA nach Israel entführt und jahrelang versteckt. Erst mit 15 fand sie ihre Mutter, zwischendrin gab es viele schauderhafte Episoden und traumatische Erlebnisse. Aber Sarah Lov hat eine ganz positive Ausstrahlung und lächelt auf fast jedem Foto, wenn auch nur verschmitzt. Sie ist wie ihre Musik.

HAPPY OR SAD?

Glücklichsein ist eine Wahl, die man hat. Ich treffe sie jeden Tag. Meine chaotische Kindheit hätte mich zum Junkie machen können, und sicher hat es schwierige Zeiten gegeben. Aber irgendwann lag das alles hinter mir. Ich bin kein Opfer, sondern eine Überlebende.

LOS ANGELES ODER TEL AVIV?

Ich schätze, in Los Angeles leben genauso viele Israelis wie in Tel Aviv, man ist also versorgt. L.A. wird ja oft auf Hollywood reduziert, womit man zum Beispiel der großartigen Kunstszene Unrecht tut. Tel Aviv ist dagegen klein und schmutzig, aber die Stadt hat ein tolles Nachtleben, tolles Essen und tolle Strände.

STADT ODER LAND?

Schwer zu sagen. Wenn ich zu lange raus aus der Stadt bin, werde ich wahnsinnig.

Ich brauche den Lärm der Leute. Aber ich liebe auch den Lärm auf dem Land, zum Beispiel den der Hühner im Hof. Oder den Lärm der Stille.

BUCH ODER FILM?

Ich bin ein aktiver Entspanner. Ich lese nicht so wahnsinnig viel – irgendwie ist diese Art von Bildung in meiner wirren Kindheit untergegangen. Am liebsten gehe ich mit meinem Hund aut lange Spaziergänge und höre dabei ein Hörbuch. Derzeit habe ich „The Road“ von Cormac McCarthy auf dem Ohr. Eine unglaubliche Geschichte.

SOLO ODER DUO?

Bei den Devics habe ich mich immer sehr sicher gefühlt, weil ich nur singen musste – im Umgang mit meiner Stimme habe ich viel Selbstvertrauen. Der Schritt, selbst zu schreiben, war für mich gewagt, aber ich liebe es jetzt, für mich selbst verantwortlich zu sein.

LENNON ODER McCARTNEV?

Ich würde wohl Lennon wählen. Es liegt nicht an den Liedern, die finde ich bei beiden fantastisch. Vermutlich macht bei Lennon die Stimme den Unterschied. Sie berührt mich einfach mehr als die von McCartnev.

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