Ruf bloß nicht an!
Gewalt, schneller Sex und Briefträger-Jacken: Nikki Lane ist die "First Lady of Outlaw Country"
Als Mädchen, das in South Carolina aufwuchs, liebt sie die Motown-Platten ihrer Mutter und die Country-Kassetten ihres Vaters. Aber Nikki Lane stahl sich schon als Teenager weg, um Punk-und Alternative-Rock-Bands zu sehen. All diese Erfahrungen und Einflüsse sind auf ihrem neuen, von Dan Auerbach produzierten Album „All Or Nothin'“ zu spüren. Die 30-jährige Sängerin nennt sich selbstbewusst „First Lady of Outlaw Country“; in ihren Songs gibt es reichlich Herzschmerz, Gewalt und schnellen Sex – man höre bloß „Sleep With A Stranger“, wo sie singt: „You can call me anything you want to/Just don’t call me after tonight.“
„In Wirklichkeit benehme ich mich gar nicht sooo schlecht“, sagt Nikki Lane. „Ich habe halt bloß kein Interesse an dem Scheiß, den man sonst so im Country-Radio hört.“
Eigentlich wollte Nicole Lane Modedesignerin werden, und lieber hätte sie eine eigene Modelinie statt eines Plattenvertrags gehabt. Aber als sie nach der Highschool nach New York ging, um dort als Stylistin zu arbeiten, schrieb sie nebenher erste eigene Songs, trat in Miniclubs auf – und wurde prompt entdeckt. Ihr Debüt erschien 2011 und hieß „Walk Of Shame“. Lane zog nach Nashville, mit ihrem Hund Tammy Faye Barker und ihrem damaligen, nun geschiedenen, namenlosen Ehemann. Sie eröffnete einen Second-Hand-Laden namens High Class Hillbilly -und wurde ein zweites Mal entdeckt. Von Dan Auerbach, der hereinstolperte und kurz darauf ihre Songs hörte. „Sie klingen alt und neu gleichzeitig“, sagt Auerbach, „und Nikki kann verdammt gut singen.“
Trotzdem: Lane sammelt noch immer Vintage-Klamotten. Wenn sie auf Tour ist, hält sie überall an, um durch Läden zu stöbern. „Wenn ich eine Briefträger-Jacke aus den Vierzigern für 25 Dollar finde“, sagt sie, „was zum Teufel soll ich dann tun?“