Rückblick: Wie der Terror der Hamas den Pop veränderte
Es ist zu einer enormen Eskalation des Antisemitismus in der Pop-Szene gekommen
Zu den betrüblichsten, bizarrsten, befremdlichsten Entwicklungen des abgelaufenen Jahres gehört das Verhalten großer Teile der popmusikalischen Welt angesichts der Geschehnisse im Nahen Osten.
Nach dem 7. Oktober 2023, nach den Massakern der islamofaschistischen Terrorgruppe Hamas unter anderem an den Teilnehmer:innen eines Psytrance-Festivals in der Negev-Wüste, nach der sexualisierten Gewalt und der Verschleppung von Geiseln in den Gaza streifen herrschte zunächst dröhnendes Schweigen selbst und gerade unter solchen Musiker:innen und DJs, die sich bis dahin zu den Sachen von #MeToo, von Antirassismus und Awareness bekannt hatten.
Idolisierung der Terroristen
Und damit nicht genug: Schnell wich dieses Schweigen sogar einer Idolisierung der Terroristen als vermeintliche Befreiungskämpfer. Seither ist es zu einer enormen Eskalation des Antisemitismus in der Pop-Szene gekommen.
Israelische und jüdische Künstler werden boykottiert und bedroht; die wenigen Konzertsäle und Klubs in Deutschland, die sich – wie etwa das About Blank in Berlin und das Conne Island in Leipzig – zum Existenzrecht Israels bekennen, sind ständigen, auch physischen Attacken ausgesetzt.
Der sogenannte propalästinensische Aktivismus hat sich in einem erschreckenden Ausmaß radikalisiert und militarisiert und wird dabei von großen Teilen der Klubkultur und Kunstwelt wenn nicht unterstützt, so doch zumindest wohlwollend geduldet. Eine Szene, die einst für Safer Spaces, für sexuelle Emanzipation, für ein Leben in Freiheit stand, solidarisiert sich mit autoritären, misogynen, homophoben, antisemitischen Kräften. Man kann das kaum anders denn als kompletten moralischen Bankrott begreifen.
Der Blick jedes freiheitlich und antiautoritär denkenden Menschen auf die politischen Potenziale des Pop ist seither ein anderer.