Roskilde 2014: Fotos unserer Wunschbands
Diese Bands wünschen wir uns für das Roskilde Festival 2014. Mit Prince, Nick Cave, Oasis und Springsteen.
Leider ist das Roskilde-Festival für 2013 auch schon wieder vorbei.
Unsere Galerie listet die Bands, die wir uns für 2014 wünschen.
Unser Nachbericht für dieses Jahr:
Rihanna, Metallica und Kraftwerk hießen die Roskilde-Headliner 2013. Wer alle Drei gleichermaßen mag, dürfte so etwas wie eine Persönlichkeitsstörung haben. Aber die Festival-Besucher kennen das schon, und irgendwie scheinen sie auch stolz auf die eigene Musikgenre-Toleranz zu sein – und über die Jahre auch einen gewissen Toleranz-Ehrgeiz entwickelt zu haben. Warum sonst sollte das durchaus besonnen wirkende Rentner-Ehepaar Arm in Arm vor der Hauptbühne stehen und freudig in die inbrünstigen „Search And Destroy“-Gesänge der Metallica-Heads einstimmen? Diese und andere selbst für Festivals abseitige Bilder boten sich beim Roskilde Festival 2013, und das war wohl auch eben jenem heterogenen Line-Up geschuldet. Von SOHN bis KREATOR waren sämtliche Genres vertreten und es wurden wie immer jeweils die aktuell Besten ihrer Kaste an die dänische Kleinstadt in der Nähe von Kopenhagen eingeladen.
Und so stand, nach den ersten Bands am Donnerstag, am frühen Freitagabend Bobby Womack auf der Hauptbühne – diesmal aber mit einem Dutzend eigener Musiker und ohne Gorillaz (wie 2007). Eine mutige Entscheidung, die aber wie schon im Vorjahr – damals mit den Roots – aufging. Die Zugkraft, die seinem Namen leider fehlte, machte die Überdosis Soulfood, die Womack intus hatte, locker wett. Die zunächst fast leere Orange Stage füllte sich von Song zu Song und man ertanzte sich erste große Glücksgefühle. Dann kam Rihanna (verspätet), und sogar sie schien etwas von der guten Stimmung da unten mitbekommen zu haben. Immer wieder bedankte sie sich bei Dänemark und auch bei „dieser Stadt“, die sie liebe, wie Rihanna mehrmals beteuerte, auch wenn sie deren Namen anscheinend vergessen hatte. Ihre Texte konnte sie aber (sind ja auch nicht so lang) und ihre Choreografien auf der Bühne erinnerten mal an Beyoncé, mal an den frühen Michael Jackson. Bei „We Found Love“, kippte schließlich der Schalter um – entweder in Richtung Euphorie oder in die innere Emigration – für den ein oder anderen stellte dieser stupide, überproduzierte Song dann doch eine zu große Toleranz-Hürde dar.
Samstag spielten The National und Metallica auf der großen Bühne – der hohe Erwartungshorizont wurde hier noch übertroffen. Dass die Bands auf einer wohltemperierten 200.000-Watt-Anlage überwältigend klingen, war schon vorher klar. Die Extra-Energie, die von diesen Bands ausging, als sie im Gegensatz zu vermeintlichen Pflicht-Übungen auf anderen Festivals mit Herzblut und Hingabe spielen, führte vor allem bei Metallica unmittelbar und unwiderstehlich, zu – ja wozu eigentlich? James Hetfield entlastete schon während des einzigen Europa-Konzertes seiner Band 2013 sprachlose Berichterstatter: „Das hier werdet Ihr niemandem erklären können – wir sind ab jetzt Teil einer Familie.“
Weiter ging es am Sonntag mit dem Gegenteil von James Hetfields Metallica (abgesehen von der Bass-Drum). James Blake füllte das Gelände vor der Orange Stage so früh, wie es vermutlich vor ihm selten jemand geschafft hatte und er machte es den Roskilde-Gästen manchmal mit seinem Downtempo-Stücken nicht leicht. Als er dann dem Publikum auftrug, sich bei 32 Grad im Schatten ein nasskaltes Unwetter vorzustellen, wurden die wieder an die oben genannten Roskilde-Superfan-Eigenschaften erinnert. Jedenfalls folgten sie seiner Musik so aufmerksam und hingebungsvoll, dass der sichtlich fassungslos war – seine Lobeshymnen auf die Gäste wirkten demütig, manchmal sogar etwas anbiedernd, was man so von Blake nicht erwarten durfte. Die Roskilde-Familie nahm es entspannt hin. Sie kennen diese Komplimente schließlich inzwischen.
Den Sonntag und damit das Festival schlossen, nach soliden Auftritten von Black Rebel Motorcycle Club und Queens Of The Stone Age schließlich Kraftwerk ab. Auf den Leinwänden lief so etwas wie Tetris in 3D. Genau wie das olle Computerspiel, genießen natürlich ihre Songs zurecht Kultstatus, sind aber leider auch nicht mehr State Of The Art. Die Mensch-Maschinen mit denen 3D-Filme und elektronische Musik derzeit produziert werden sind inzwischen doch merklich leistungsfähiger, und so verließen viele Gäste am Sonntag das Roskilde-Festivalgelände etwas enttäuscht. 2014 werden aber wieder alle dabei sein und sich den einzigartigen Roskilde-Genre-Mix um die Ohren hauen lassen.