Roskilde 2001
Seit dem 30. Juni 2000 ist im dänischen Roskilde nichts mehr so, wie es 29 Jahre lang war. Kurz vor Mitternacht sterben neun Menschen. Werden zu Tode gequetscht, ersticken mitten in der Menge vor der berühmten „Orange Stege“. Gerade bei Pearl Jam passiert es, einer Band, die bei Konzerten immer darum bat, dass jeder auf den anderen neben sich aufpassen solle. Gerade in Roskilde passierte es, dem Festival, das als das friedlichste, lustigste, schönste unter den europäischen Open Airs galt. Was tun? Wie weitermachen?
Wenn vom 28. Juni bis zum 1. Juli wieder gerockt wird in Roskilde, gibt es einige Änderungen: Crowdsurfing ist jetzt verboten – es dürfen nur noch Leute über den Köpfen anderer „transportiert“ werden, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gedränge raus müssen. Die Hauptbühne wurde vergrößert, damit vorne etwas mehr Platz ist und man auch weiter hinten noch genügend sieht – so soll der gnadenlose Ansturm auf die besten Plätze vermieden werden.
Zu sehen gibt es jedenfalls eine Menge. Aus aller Welt kommen Musiker immer wieder gerne nach Roskilde, um auf der großen Bühne oder in einem der Zelte zu spielen. Die ganz Großen heißen dieses Mal Nick Cave, Neil bung und The Cure. Auch Bob Dylan macht noch einmal in Dänemark Halt. Placebo, Robbie Williams und Beck haben sich angemeldet, PJ Harvey und Coldplay spielen ebenso falls deren Sänger Chris Martin dann nicht schon wieder schwächelt. Aus Deutschland reisen bisher bloß die HipHopper Fünf Sterne Deluxe und eher Unbekannte wie Gonzales und Jeans Team an, für Metal-Freunde gibt es die Deftones und Queens Of The Stone Age. Schade nur, dass Guns N‘ Roses auch diesen Auftritt abgesagt haben, weil sie durch eine Erkrankung von Gitarrist Buckethead angeblich nicht genug Zeit zum Proben hatten.
Besonders freuen dürften sich dagegen Fans von Patti Smith: Die Songwriterin spielt gleich zweimal – am Sonnabend einen Akustik-Set mit „Spoken Word“-Einkge, am Sonntag ein Konzert mit kompletter Band. Das 30-jährige Jubiläum von Roskilde sollte also ein wunderbares Erlebnis werden. Es wird mit 70 000 Gästen gerechnet.