Roots-Sucher
Hepcat haben vom Ska zu Karibik-Soul gefunden
Die historische Begegnung mit den Wurzeln seiner Musik hat Hepcat-Sänger Greg Lee im Garten der Eltern erlebt. Der Papa, damals in den Fame-Studios in Muscle Shoals/Alabama tätig, hatte Maytals-Frontmann Toots Hibbert mitgebracht, und beim Barbecue saß Baby Greg auf den Knien des Rocksteady-Meisters.
Hätte Hibbert da dem Zweijährigen ins Ohr geflüstert, er solle seine Musik ins nächste Jahrhundert retten, wäre das eine schöne Story. Die eigentliche Initiation geschah jedoch Jahre später bei einem Fishbone-Konzert: Mit der dritten Welle des Ska wurden Lee und seine heutigen Mitstreiter zu den Ursprüngen zurückgespült. Hepcat spielen jamaikanische Roots-Musik, sind aber eine Band von Setzlingen. Das ist natürlich viel vordergründig ästhetischer gedacht als seinerzeit die Reggae-Adaptionen der Clash. Trotzdem sind Hepcat im Ska-Punk-Netzwerk von L. A. verbandelt. „Dreads, Punks und linke Skinheads haben schon immer zusammen rumgehangen“, erklärt Lee. Auch wenn eine Band wie No Doubt dann in die Charts steigt, sieht der Rest das positiv: „Sie bringen Ska-Ansätze ins Radio und helfen so auch uns. Als wir anfingen, wussten die Kids nicht mal, wie sie zu der Musik tanzen sollen.“
Hoffentlich sind die nicht enttäuscht, statt zackiger OH-Beats auf der neuen, exzellenten Hepcat-Platte „Push’n Shove“ sonnigen Karibik-Soul zu vernehmen. Wie Ahnvater Desmond Dekker den findet, konnte Lee leider nicht eruieren: Nachdem Hepcat für Dekker eine Show eröffnet hatten, ging Lee lieber mit Freunden einen heben, als das Gespräch mit dem Idol zu suchen. „Es hieß aber, wir hätten ihm gefallen. Das sollte reichen.“