Ronnie Wood über KI in der Musik: „Wir verlieren die Essenz der Musik“

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Ronnie Wood, seit 1975 bekannt als Gitarrist der Rolling Stones, hat sich besorgt über den wachsenden Einfluss von Technologie in der Musikindustrie geäußert, insbesondere der Künstlichen Intelligenz (KI). Während einer Veranstaltung zur Veröffentlichung des Buches „Words Of Love“ – das dem Leben von Buddy Holly („That’ll Be The Day“) gewidmet ist und dessen Cover-Artwork von Wood stammt – sprach der 77-jährige Musiker über seine Ansichten zur aktuellen Entwicklung der Branche.

Wood nahm gemeinsam mit dem britischen Rockmusiker Yungblud (27) und The-Who-Frontmann Roger Daltrey (81) an einer Fragerunde teil. Dabei teilt er seine Sorgen über moderne Technologie in der Musik. „Früher haben wir Shit an die Wand geworfen und einiges davon ist hängen geblieben“, so Wood (via „The Standard“). „Mit der heutigen Technologie habe ich persönlich das Gefühl, dass wir den Herzschlag der Musik verlieren.“ Dann fügt er hinzu: „Vielleicht liegt es daran, dass ich älter bin, aber ich finde, es gibt nicht mehr viel neue Musik.“

Yungblud: „Rockmusik wird wieder jünger“

Yungblud kommentiert darauf: „Ich denke, Rockmusik war in den letzten Jahren so verworren, weil wir gezwungen wurden, uns dem Mainstream anzupassen, und die Gitarre leiser zu stellen“, so der Musiker. Gleichzeitig sieht er auch positive Entwicklungen: „Ich habe das Gefühl, dass moderne Rockmusik sich wieder erholt, dass sie wieder aufregend und jünger wird.“ Vor allem soziale Medien wie TikTok und Instagram hätten Künstler:innen neue Möglichkeiten eröffnet: „Plötzlich kann man seine Musik und seine Geschichte direkt und unvermittelt mit der Welt teilen – ohne die Kontrolle durch große Labels.“

Dass Rock lebendig ist, beweist Yungblud selbst: Erst kürzlich veröffentlichte er seine neue Single „Hello Heaven, Hello“ und präsentierte bei einem Pre-Listening in Berlin nun drei weitere bislang unveröffentlichte Tracks – „Lovesick“, „Zombie“ und „Ghosts“. Die ganze Platte soll demnächst erscheinen.

Keith Richards über KI: „Es wird passieren“

Auch Ronnie Woods Bandkollege Keith Richards (81) äußerte sich in einem Interview auf Apple Music bereits über KI in der Musik. Er zeigte sich skeptisch, erklärte jedoch, dass ein KI-gesteuertes Hologramm-Konzert der Rolling Stones unausweichlich sei. „Früher oder später wird es passieren“, sagte er 2023 (via „NME“). „Ob ich es will? Das ist eine andere Frage.“ Generell sei KI für Richards ein zweischneidiges Schwert: „Sie kann ein Werkzeug sein, aber auch ein Spielzeug.“

Neben Wood und Richards haben sich viele weitere Musiker:innen kritisch über KI in der Musik geäußert. Led Zeppelins Jimmy Page (81) kritisierte kürzlich die britische Regierung wegen ihres Plans zum Urheberrecht für KI und den Auswirkungen, die dies auf Musik und Kunst haben würde. Auch Paul McCartney (82) warnte davor, dass KI-gestützte Musik zu einem „Verlust an Kreativität“ führen könnte.

Künstler:innen wehren sich gegen KI in der Musik

Im Februar veröffentlichten über 1.000 Musiker:innen, darunter Damon Albarn (57), Kate Bush (66) und Annie Lennox (70) ein stilles Album als Protest gegen die geplanten Änderungen im Urheberrecht, mit dem Namen: „Is This What We Want?“ (Ist es das, was wir wollen?). Dafür nahmen sie nichts als die Stille leerer Tonstudios auf. Die wachsende Sorge über die KI ist durchaus berechtigt: Eine aktuelle Studie der International Confederation of Societies of Authors and Composers (CISAC) besagt etwa, dass Künstler:innen in den kommenden vier Jahren bis zu 25 % ihres Einkommens an KI verlieren könnten.

Die Diskussion um Technologie in der Musik wird sich weiter zuspitzen. Während einige Artists die neuen Möglichkeiten begrüßen, warnen andere vor einem Verlust an Kreativität und Authentizität. Fest steht: Der Einfluss von KI auf die Musikindustrie ist längst nicht mehr aufzuhalten.