Rolling-Stones-Produzent über Charlie Watts: „Ich konnte nie begreifen, warum er in der Band war“
Der ehemalige Produzent Chris Kimsey sagte, er habe sich immer gefragt, warum der verstorbene Charlie Watts Mitglied der Rolling Stones war.
Der ehemalige Produzent und Toningenieur Chris Kimsey sagte, er habe sich immer gefragt, warum der verstorbene Charlie Watts Mitglied der Rolling Stones war. Kimsey arbeitete seit dem 1971 erschienenen Album „Sticky Fingers“ mit der Band zusammen und blieb mit ihr bis zum 1981 erschienenen Album „Tattoo You“ verbunden. Charlie Watts verstarb am 24. August 2021 in London.
Über den verstorbenen Schlagzeuger der Rolling Stones sagte Kimsey dem britischen Uncut Magazine:
„Charlie hat sich im Laufe der Jahre nie verändert. Als ich das erste Mal mit den Stones zusammenarbeitete, bei Sticky Fingers, habe ich die einzelnen Persönlichkeiten der Band nicht wirklich wahrgenommen. Sie erschienen mir einfach als starke, innovative Charaktere, die nach etwas in ihrem Sound und ihrem Groove suchten. Aber als ich sie kennenlernte, wurde mir klar, dass Charlie einfach ein wunderbarer Mensch war.“
Er fuhr fort:
„Nach vielen Jahren konnte ich nie herausfinden, warum er in der Band war, denn er war nicht wie die anderen. Die anderen waren sozusagen alle Frontmänner – obwohl ich sicher bin, dass Mick [Jagger] dem nicht zustimmen würde. Sogar Bill [Wyman] hatte dieses Auftreten. Charlie war nur dieser ruhige Mann im Hintergrund, aber er war derjenige, der alles zusammenhielt.“
„Ich will wie Charlie Watts klingen“
Kimsey sprach auch über über Watts‘ Schlagzeugspiel und über die Feinheiten, die dieses ausmachten und einzigartig werden ließen:
„Viele Schlagzeuger, mit denen ich zusammengearbeitet habe, haben gesagt: Ich will wie Charlie Watts klingen. Und ich habe gesagt: Na dann viel Glück, Kumpel. Du klingst überhaupt nicht wie er. Es ist alles eine Frage des Stils. Sie denken, sie hätten ihn, aber Charlie hatte so viele Feinheiten, die einen großen Unterschied im Gesamtbild ausmachten. Da er aus dem Jazz kommt, hatte sein Spiel Dynamik. Es war nicht einfach nur Bumm-Bumm-Bumm. Er war außergewöhnlich.“
Über Watts-Ersatz Steve Jordan, der derzeit mit den Rolling Stones auf Tournee ist, sagte er aus, dass dieser ein guter Ersatz ist, da er viel von Watts gelernt habe. Dennoch dürfe man nicht erwarten, dass irgendjemand Charlie Watts einzigartige Herangehensweise vollständig nachbilden könne.