Rolling Stones: Mick Jagger mischt sich in polnische Politik ein – „möge Gott euch beschützen“

Der ehemalige Staatspräsident Polens, Lech Walesa, richtete sich an den Sänger der Stones, bei einem Konzert in Warschau Stellung zu beziehen. Mick Jagger zögerte keine Sekunde.

Friedensnobelpreisträger Lech Walesa forderte die Rolling Stones vor ihrem Konzert am Sonntag in Warschau auf, sich mit der Politik in Polen auseinanderzusetzen und dazu auf der Bühne auch ein paar Worte zu verlieren. Mick Jagger erhörte die Bitte – und lieferte.

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Am Samstag hatte Walesa noch aufFacebook geschrieben: „Viele Menschen in Polen verteidigen die Freiheit, aber sie brauchen Unterstützung. Wenn Sie bei Ihrem Aufenthalt in Polen etwas sagen oder tun könnten, würde ihnen das wahrlich etwas bedeuten.“ Der ehemalige Staatspräsident ergänzte, dass in seinem Land derzeit „schlimme Dinge“ passieren würden und bezog sich dabei auf die rechtspopulistische Politik der amtierenden Regierung.

Klare Worte von Mick Jagger

Mick Jagger, der mit den Stones als einer der ersten westlichen Bands 1967 hinter dem Eisernen Vorhang aufgetreten war,  reagierte auf die Forderung Walesas und sagte im Warschauer Nationalstadion: „Ich bin zu alt, um noch zum Richter zu werden. Aber ich bin nicht zu alt, um zu singen.“

Dabei handelte es sich um eine Anspielung auf die von der Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit) vorangetriebene Justizreform, bei der die eigentlich unabhängigen Richter von der Regierung zum Teil ein- und abgesetzt werden können. Mit einer Verringerung des Rentenalters hatte die Partei bereits erwirkt, dass 40 Prozent der in Polen arbeitenden Richter in den Zwangsruhestand übertreten mussten. Walesa schloss sich in der vergangenen Woche der Protestbewegung gegen die Justizreform an.

„Denkt darüber nach, was ihr seitdem alles geschafft habt“

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Mick Jagger legte aber noch weiter nach: „Wir waren auch schon 1967 hier. Denkt darüber nach, was ihr seitdem alles geschafft habt. Möge Gott euch beschützen.“ Die EU hat schon vor einiger Zeit eine Untersuchung gegen diese und andere Justizreformen Polens eingeleitet, weil sie gegen bestehendes europäisches Recht verstoßen. Bei einem einstimmigen Votum könnten dem Land Stimmrechte auf EU-Ebene entzogen werden. Widerstand kommt aber aus anderen osteuropäischen Ländern. Ungarn kündigte bereits an, einer solchen Strafe nicht zustimmen zu wollen.

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