ROLLING STONE Weekender: Konzerte im WDR „Rockpalast“
Wer den ROLLING STONE Weekender verpasst hat oder sich die besten Auftritte des Festivals noch einmal ansehen möchte – hier kann man einschalten.
Am Montag, dem 9.12 (0.15-2.15 Uhr) sowie am Montag, 16.12 (0.15-2.45 Uhr) zeigt WDR Rockpalast alle Highlights des wichtigsten Herbst-Festivals 2013: dem ROLLING STONE Weekender.
Der ROLLING STONE Weekender 2013 – die Konzerte:
Der gar nicht mal so geheime Geheimtipp des Freitag abend ist Steven Wilson, der mit seiner Band im Baltic Saal auftritt. Zu Beginn des Konzertes ist der Raum randvoll mit Menschen, die dem Prog-Rock des Porcupine-Tree-Masterminds lauschen wollen. Der erfordert mit seinen ausgedehnten Soli und komplexen Klanggebilden jedoch etwas Durchhaltevermögen, sodass sich einige Gäste bereits nach kurzer Zeit verabschieden und sich die Reihen lichten. Der harte Kern bejubelt dafür jedoch umso mehr die epischen Werke des Autodidakten und Multi-Instrumentalisten. Der Auftritt wird zum Gesamtkunstwerk aus Piano-getragenen Balladen und elegischen Ausbrüchen mit wilden Gitarrensoli, in die immer wieder fast schon hypnotisch die Querflöte einsetzt. Und inmitten dieser Inszenierung der unscheinbare Steven Wilson, der seine Songs wie Gedichte rezitiert und das Publikum in seinen Bann zieht. Oft wird ihm die Show jedoch von seinem Gitarristen gestohlen, der sich als großartiger Virtuose herausstellt. Wer sich die Zeit nahm, sich auf diese musikalische Reise einzulassen, dürfte hier den besten und vielseitigsten Auftritt des Abends erlebt haben.
Mit Gitarre und einer Flasche Jameson betritt am Abend Kieran Leonard die Bühne des Witthüs. „Did you have a good time so far? Yes? That’s good because I’ve written some really depressing songs“, scherzt er zu Beginn seines Akustik-Sets. Die bereitgestellten Hocker im Zuschauerraum erweisen sich schnell als überflüssig, da das Publikum bereits vor der Show dicht gedrängt vor der Bühne steht. Ganz so depressiv wie angekündigt wird der Auftritt jedoch nicht, denn Leonard erweist sich nicht nur als talentierter Singer/Songwriter in der Tradition von Bob Dylan und Leonard Cohen, sondern auch als charmanter und humorvoller Storyteller, der trotz seiner Herzschmerz-Songs für zufrieden lächelnde Gesichter im Publikum sorgt.
Während Junip auf der Zeltbühne stehen, versammeln sich vor den noch geschlossenen Türen des Rondells bereits zahlreiche Besucher, um The Autumn Defense zu sehen. Auch wenn der Bandname einem nichts sagt, so sind die Mitglieder des Duos doch wohl bekannt: The Autumn Defense ist ein Nebenprojekt von Wilcos John Stirratt und seinem Bandkollegen Pat Sansone. Mit ihren bereits vier Alben scheinen sie so begeistert zu haben, dass nun mehr Besucher den Auftritt sehen wollen, als das Rondell fassen kann. Wer reinkommt, kann in kuscheliger Atmosphäre die ruhigen und melancholischen Akustik-Songs des Duos genießen. Trotz der zahlreichen Besucher herrscht während des Auftritts andächtige Stille, die einen starken Kontrast zum regen Treiben außerhalb des Rondells bildet.
Unabhängig davon legte der Rolling Stone Weekender den sanftesten Festivalstart des Jahres hin. Zu verdanken hatten wir das Junip. Genauer gesagt der markanten Stimme José Gonzales’, mit der er ihren herbstlich düsteren Folk-Pop versüßt. Die wiederholenden Songstrukturen und der Krautrock-Einfluss laden schon zu Beginn des Festivals zum Träumen ein. Eine schöne Mischung, die sich perfekt in die Szenerie an der Ostsee einfügt.
Etwas heiterer ging es dann mit den Shout Out Louds weiter. Den letzten Tourtermin, bevor sie in den Winterschlaf gehen, konnte man auf der gut besuchten Zeltbühne erleben. Ihr Indie-Pop macht ihnen wohl genau so viel Spaß wie dem Publikum, denn von Ermüdungserscheinung einer langen Tour merkt man noch nichts. Auf der Weltbühne sind sie immerhin schon fast zehn Jahre unterwegs, das erkennt man den junggebliebenen Schweden aber nicht an. Ihr Set bestand aus vielen älteren Songs wie „The Comeback“, „Hard Rain“ und dem Hit „Please Please Please“.
Im Rondell wurde es nach den ruhigen The Autumn Defense erst einmal richtig laut. Youth Lagoon aus Amerika putzten mit ihrem unkonventionellen Psychedelik-Rock alle Ohren erst einmal richtig durch. Ihr Sound ist eine Mischung aus viel Hall und geloopten Synthie-Samples, die mal im Walzertakt daherkommen und gerne in ausufernde Post-Rock-Stücke enden. Klingt genau so verrückt und aufregend, wie es sich liest. Später sah man Sänger Trevor Powers vor dem Rondell mit einer Frauenmaske alleine auf der Wiese zu Dinosaur Jr die Luftgitarre schwingen. Wunderbar abgedreht.
Für Matthew E. White musste man sich das erste Mal anstellen. Zu Recht, denn der Auftritt des bärtigen Amerikaners zählt zu Höhepunkten des Abends. Seine Version des Blues-Rock trägt er so hingabevoll vor, dass man schnell vergisst, wie voll es doch geworden ist. Matthew spielt sitzend, sodass man ihn auf der niedrigen Bühne im Rondell nur in den ersten Reihen sieht. Das stört nicht, denn zu dieser Musik die Augen zu schließen und den Kopf zu nicken ist absolut angebracht. Dass ein solch traditionelles Genre noch in so frischem Gewand daherkommen kann überrascht und macht glücklich.
Coney Island. Weißenhäuser Strand. Coney Island? Weißenhäuser Strand! Als die New Yorker von They Might Be Giants die Bühne des kleinen „Baltic Saals“ betreten, diesen lampenbehangenen Raum mit seiner tiefen Decke, ist die Schiff-Atmosphäre perfekt – man fühlt man sich tatsächlich wie in einem Dampfer auf dem Hudson River, auf dem Weg zu einer Party in New York; eine Kaffefahrt, bei der die Herren allerlei witzige Sätze dem Publikum entgegen schleudern. „Dies ist das Vogelhaus in Deiner Seele“, sagen sie in Anspielung auf ihren 1990er-Hit „Birdhouse In Your Soul“.
Die Fotografen, die auf normalen Konzerten drei Lieder lang knipsen dürfen, holen They Might Be Giants aus praktischen Gründen (sowie Platzgründen) gleich auf die Bühne. Für sie werfen sich die Musiker in Pose, verrenken ordentlich Arme und Beine, stoppen dafür gar ihre eigene Musik. Das Leben ist eine Pose, alles ist Entertainment.
Wie witzig John Flansburgh und John Linnell noch nach all den Jahren sind. „You’re Older Than You’re Ever Been And Now You’re Even Older“, singt Flansburgh zur Begrüßung des Publikums, spielt auf dem Keyboard diese wunderbar schrägen Töne, wie man sie seit den Achtzigern leider viel zu selten hört, während Linnell Gitarrenakkorde spielt, die auch von Kurt Cobain hätten stammen können, erinnert Linnell mit seiner Weste und dem Bart nicht eher an einen Schriftsteller aus Greenwich Village. „Lauter!“ ruft einer aus dem Publikum, den der Song-Slogan anscheinend sehr berührt hat. Apropos Älterwerden: Die Rosa-Kopfhörer-Quote war bei dieser Band besonders hoch – Eltern brachten ihre Kleinkinder mit, die für den Schallschutz große, bunte Dinger für die Ohren bekamen. Auf den Schultern ihrer Eltern gaben sie das lustigste Bild des Abends ab.
Was die Kleinen wohl zum Schall bei Dinosaur Jr. gesagt hätten? Meterhoch türmten sich beim Trio die Marshall-Lautsprecher-Wände in der Zeltbühne, fast fühlte man sich erinnert an die legendären Konzerte von Neil Young, als es ihm darum ging den Wert des Krachs neu zu definieren. Auch J Mascis und Lou Barlow üben sich seit ihrer Wiedervereinigung an dieser Strategie der Nulltoleranz für Stille. Das optimal abgepasste Greatest-Hits-Set ließ dafür keine Wünsche offen: „Freak Scene“, „Out There“, „Feel The Pain“, „The Wagon“, „Litle Fury Things“, das The-Cure-Cover „Just Like Heaven“ … wer dazu noch diese alten Zausel auf der Bühne sah, den schlohweißhaarigen J Mascis und den Lulatsch Lou Barlow mit seiner Tingeltangel-Bob-Frisur, der erkannte schnell, dass für sie vielleicht die Zeit verstreichen wird – die Zeitlosigkeit ihrer Lieder bleibt bestehen. Und J Mascis bleibt einer der wenigen Gitarristen, die spielen können wie zwei.
Letzte Band des Abends waren Suede in der Zeltbühne. Wie theatralisch Brett Anderson immer noch sein kann! Wirft sich auf den Boden, wenn er leidet, stellt sich breitbeinig hin, wenn er die Verhältnisse klarsingen will. Und schlägt sich, ganz wie früher, das Mikro an den Hintern – wenn er das Kabel nicht gerade als Lasso benutzt. „You Wake Up With A Gun In Your Mouth“ Keine Frage, Anderson ist immer noch der Entertainer des Britpop. Das Publikum dankt es ihm; unter den Festivalzuschauern sind viele Fans, die wegen Suede gekommen zu sein scheinen. Gewinner des Auftritts sind natürlich die frühen Stücke. „Animal Nitrate“, „Still Life“, „We Are The Pigs“, „Trash“ und das herrliche, viel zu selten live gespielte „New Generation“ bringen ein wenig englische Romantik an den Weißenhäuser Strand. Mit dem Wasser im Rücken stimmte Anderson seine Lieder über Flucht und Jetzt-oder-nie-Gelegenheiten an; man sollte ihm einen Dauerplatz hier an de Ostsee einrichten.
Gleich morgen gibt’s Lektüre! Der Samstag startet früh mit der Lesung von Berni Mayer. Um 12 Uhr betritt der selbst noch nicht ganz – wir zitieren ihn lediglich! – ausgenüchterte Autor und Redakteur die Bühne des Witthüs, um seine Bücher „Mandels Büro“ und „Black Mandel“ vorzustellen. Dabei hat er nicht nur Auszüge aus den beiden Kriminalromanen und Anekdoten aus seinem Leben, sondern auch seine Gitarre dabei. Immer wieder durchsetzt Mayer seine Erzählungen mit passenden Songs – mal von Freygang, mal von den Lemonheads, manchmal mit selbst geschriebenem Akustik-Black-Metal – und sorgt so für einen humorvollen Start in den Tag.
Den musikalischen Auftakt bilden am Samstag Get Well Soon, deren emotionaler Pop bereits um 16 Uhr zahlreiche Besucher anlockt. Mastermind Konstantin Gropper betont, wie froh er sei, auf dem Festival spielen zu dürfen und legt mit seiner Band einen entsprechend starken Auftritt hin. Seine Songs leben von der Liebe zum Detail und der vielseitigen Instrumentierung. So kommen auf der Bühne unter anderem Violine, Vibraphon und Trompete zum Einsatz. Mit ihren Songs wärmen Get Well Soon das Publikum bereits gut für den Rest des Tages auf.
Wer noch Schwierigkeiten hatte am Samstag in den Festivaltag zu starten konnte sich bei den Dodos richtig aufwecken lassen. Die Kalifornier haben laut und virtuos den Baltic Festsaal in den Tag gekickt. Dass Meric Long so melodiös und beruhigt über die vertrackten Rhythmen und irren Tempowechsel singen kann, macht ihren punkigen Genremix nur noch interessanter. Eine schöne Überraschung für Freunde von Taktarten jenseits des Vierertaktes.
„Ich gehe jetzt erstmal zurück in mein Haus, wo ich mir morgens meine Eier mach’ und meinen Kaffee trinke“, sagte Kristian Mattson alias The Tallest Man On Earth. Der körperlich gar nicht so große Schwede möchte sich jetzt erstmal wieder vom Musikmachen zurückziehen. Vorher trug er aber dem Baltic Festsaal noch seine Geschichten vor. Nur mit seiner Gitarre schaffte Mattson es den ganzen Saal in seinen Bann zu ziehen. Seine Songs erinnern an den frühen Bob Dylan oder Nick Drake und als größter Mensch der Welt füllt er diese gewaltigen Fußstapfen auch mit Leichtigkeit aus.
Sophie Hunger fing mit einem Knall an. Die energiegeladene Schweizerin verstand es, ihren klugen Pop auf die Bühne zu bringen und dabei nichts an Intensivität der Platten zu verlieren. Sie bewegt sich irgendwo in der Welt zwischen Jazz, Folk, Pop und Klassik, verwendet Trompeten, Geigen und Klavier. Zwischen den Songs zeigte sie Publikumsnähe und scherzte: „Wenn ich mal genug CDs verkauft habe, spiele ich nur noch auf den großen Bühnen.“ Auf die großen Bühnen kommt sie bestimmt, das kann auch ganz ohne Scherz sagen.
„Opposites Attract“ – Gegensätze ziehen sich an, so lautet der Schriftzug auf dem Schlagzeug von Glasvegas in der Zeltbühne. Sänger James Allan ist, auch wenn seine Band als nicht mehr so heiß gilt wie zum Debüt vor sechs Jahren, noch immer der heiße Rockstar, der eine Prise Rock and Roll von Schottland herüber transportiert. Leder, Gel, Haar-Tollen –Wie Rockabillies schaffen sich Glasvegas breitbeinig Platz auf der Bühne. Ihr mit orchestral-dramatischen Momenten aufgepeppter Gitarrenpop des aktuellen Albums „Later … When The TV Turns To Static“ passt perfekt zum Rolling Stone Weekender; sie klingen wie todesmutige Seemänner, die in den Hafen des Weißenhäuser Strands eingekehrt sind. Zeit für Witze bleibt da natürlich auch: „Have You seen Hogs?“, fragt der Bassist das Publikum. „Ich glaube“, führt Allan das Gespräch weiter, „er meint mit ‘hogs’ die Band Hurts, wir sind ja Schotten, sprechen halt so.“ Auch das eine Haltung, die heute vielen Bands abgeht: einfach mal sich über andere Musiker auf der Bühne lustig zu machen.
Wenn es um deutschen Indie-Rock geht, darf ein Musiker wie Thees Uhlmann natürlich nicht fehlen. Gewohnt bodenständig-charmant betritt er am Abend mit seiner Band die Zeltbühne, um das letzte Konzert seiner Tour zu spielen. Anfangs ist der Zuschauerraum noch spärlich gefüllt, spätestens als Uhlmann den Part des Rappers Casper im Song „Und Jay Z singt uns ein Lied“ übernimmt, wird jedoch zum ersten Mal laut gejubelt. „Wer hier kennt den Casper? So viele? Und das in unserem Alter – ich bin stolz!“, scherzt der Sänger. Das Publikum taut schnell auf, und nach wenigen Songs ist das Zelt voll mit Besuchern, die lautstark ihre Begeisterung zeigen, während Uhlmann energisch über die Bühne springt. „… und sei es nur, dass der Rolling Stone Weekender kurz an mich gedacht hat“ – für Abwandlungen seiner Songtexte hat der atemlos schreiende Thees immer Zeit. Danach lobt er seine Band, mit der er 23 Konzerte in 25 Tagen durchgezogen habe. „Tolle Arbeit, und dabei müssen wir lediglich 90 Minuten pro Tag arbeiten. Von daher: Augen auf bei der Berufswahl!“ Uhlmann schwitzte und rackerte natürlich wieder viel. Einen sehr zarten Moment – er setzte sich mit auf den Schemel neben seiner jungen Pianistin – nutzte er dementsprechend nicht nur dafür, Zweisamkeit zu demonstrieren, sondern praktischerweise auch gleich seinen Kopf-Schweiß an der Schulter der unermüdlich lächelnden Dame abzuwischen.
„Selfish Jean“ handelt von einem selbstsüchtigen Mädchen, das einfach abhaut, wenn es ihm passt. „Come On You Leaving Bastards“, singt Fran Healy nun in Richtung Publikum, in Anspielung an die Protagonistin des Lieds. Sorgen machen, dass seine Fans abhauen, muss sich der Travis-Frontmann aber nicht. Das große Zelt ist rappelvoll. Travis-Konzerte in Deutschland sind auch immer Heimspiele, schließlich wohnt Healy seit vielen Jahren in Berlin. Er redet auch ein wenig auf Deutsch. „Soll ich mal einen Song auf Deutsch schreiben?“, fragt er. Tausende schreien: „Jaaaaaa!“. Das Konzert seiner Band lässt nichts zu wünschen übrig; in den 20 Songs verpacken die Schotten alle Hits, die sie haben: „Sing“, „Side“, „Closer“, „Driftwood“ … und mit „Mother“ aus dem aktuellen Album, jener Springsteen-Hommage über verlorene Träume der Eltern und Vagabunden-Hoffnungen der Kinder, den vielleicht besten Opener ihrer Karriere. Und wie gut Gitarrist Andy Dunlop doch drauf ist: Klettert gegen Ende des Sets fünf Meter an Bühnengerüst hoch, wie es sonst nur die Metal-Leute machen. Die Gitarre hat er dabei, schiebt sie in den Gerüst-Turm und veranstaltet Feedbacks; danach klettert Dunlop wieder runter – und im Sprint direkt in den Gurt seiner Gitarre, die der Techniker ihm bereit hält. Sportlich, Andy! „All I Want To Do Is Rock“ wird der vorletzte Song des Travis-Konzerts. Fran Healy widmet ihn ROLLING-STONE-Autor Wolfgang Doebeling, der schon in den Neunzigern das Potential der Band erkannt hatte und heute noch mit den Musikern befreundet ist. Der Song startet jedoch mit einem Fehler, Travis müssen neu ansetzen – ist die Aufregung um Wolfgang schuld?
Trotz starker Konkurrenz von Travis auf der großen Bühne finden einige Besucher den Weg in das Rondell, wo Robert Vincent mit seiner Band spielt. Egal, ob Uptempo-Country-Nummer oder blueslastige Ballade – die Songs von Vincent haben immer etwas Melancholisches und fast schon Fragiles. Mit seiner entspannten und positiven Art strahlt Vincent viel Ruhe aus und macht sein Konzert somit zum idealen Ort für all diejenigen, die sich etwas vom Trubel des Festivals erholen wollen.
Zum großen Finale des Rolling Stone Weekenders werden noch einmal alle Geschütze aufgefahren: Headliner Glen Hansard hat nicht nur seine Band The Frames im Schlepptau, sondern auch Bläser und Streicher, die für die ganz große Inszenierung sorgen. Passend zum kühlen Herbstwetter kommt Hansard zu Beginn seines Auftritts mit Jacke und Wollmütze auf die Bühne, hat sich jedoch schnell so warm getanzt, dass er beides von sich wirft. Neben einfühlsamen Pop-Songs hat der Oscar-Preisträger auch Nummern dabei, die stark vom Jazz und Funk beeinflusst sind.
„Jesus war ein Ire, und das ergibt Sinn. Satan war schließlich Italiener.“ Glen Hansard ist einer jener Leute, über die Sigmund Freud sicher gesagt hätte: „Man kann alle therapieren, nur nicht die Iren, die sind zu stur“ – was nicht heißt, dass Hansard ein Problem hat. Nur, dass der Mann an die Mission seiner eigenen Musik denkt. Und schon sagt er den nächsten Song an: „Eins, zwei, drei – Fire!“ Fire ist ja auch viel schöner als: Vier.
Immer wenn ein Song scheinbar seinen Höhepunkt erreicht hat, setzt Hansard mit seiner Band noch einen drauf. Und sorgt damit für ein überwältigtes Publikum und ein energiegeladenes Ende des Festivals.