ROLLING STONE hat gewählt: Die Alben des Jahres 2023
ROLLING STONE blickt zurück auf das Musikjahr 2023 – und wählt die 50 besten Alben des Jahres.
Blur
The Ballad of Darren
„We have lost the feeling that we thought we’d never lose“, singt Damon Albarn im Twee-Pop-Mirakel „Barbaric“. Seine Band Blur kann er damit wohl kaum gemeint haben, denn zu deren neuntem Album darf man guten Gewissens vom Feeling her ein gutes Gefühl haben. Sogar ein sehr gutes. Es gibt Menschen, die „The Ballad Of Darren“ für eine Expansion der „Out Of Time“-Stimmung von 2003 auf Albumlänge halten – und da ist tatsächlich was dran.
Wenn man das bowiesk eskalierende „St. Charles Square“ ausklammert, ist diese Platte ihre bislang homogenste. Die Arrangements sind anrührend, detailverliebt und erhaben. „The Everglades“ schickt einen Gruß an Leonard Cohen gen Himmel. Streicher und Bläser kommentieren mal opulent, mal leise, aber immer weise und emotional eloquent. Filmisch, monumental, nostalgisch, dennoch absolut gegenwartskompatibel. „The Narcissist“ bringt die eigentlich schon lange in Stein gemeißelten Top Ten der weltbesten Blur-Songs noch einmal ordentlich durcheinander. Es gibt Menschen, die behaupten, dass dieses Album eigentlich „The Ballad Of Damon“ heißen müsste, weil eine klare Abgrenzung zu dessen Solo-Schaffen diesmal fehlt. Viel relevanter: Dies ist das exzellente Spätwerk einer in Würde gealterten Britpop-Band. (ISM) Bester Song: „The Narcissist“