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ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten (Plätze 200-101)
Der deutsche ROLLING STONE hat ein neues Ranking der 500 besten Alben aller Zeiten aufgestellt – fast 20 Jahre nach der ersten Bestenliste. Hier gibt es die Plätze 200-101 als Fotogalerie.
Foto:
Rolling Stone.
All rights reserved.
200
Digital ist besser
Tocotronic
L’Age D’Or, 1995
Das Debütalbum der Hamburger Jungs, die mit dieser Verweigerungsplatte überraschend auf ihre Liebe zur CD verwiesen. Klagelieder wie „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ und „Samstag ist Selbstmord“ wurden rasch sprichwörtlich.
199
Third
Portishead
Island, 2008
Portisheads drittes Meisterwerk klingt wie eine Warnung vor harschen Zeiten. Kaum TripHop-Nostalgie, dafür Maschinengewehrsalven, Krautrock, John-Zorn-Jazz und tief fliegende Grooves. Das Trio öffnet mit rabiaten Fade-outs Abgründe und verschwindet dann in Nebelhorn-Getöse.
198
… I Care Because You Do
Aphex Twin
Warp/Sire, 1995
Die Mischung aus himmlischen Melodien und Knallsalto-Beats sei in luziden Träumen zu ihm gekommen, erklärte Richard D. James alias Aphex Twin. Dass die Alternative Nation so sehr darauf ansprang, war ein unwahrscheinlicher Triumph für den teuflischen Geek.
197
Transatlanticism
Death Cab For Cutie
Barsuk, 2003
Ein sehnsüchtiges, sensibles Album, stilprägend für Indie-Emo-Sounds der Nullerjahre (und ihre Renaissance). Ben Gibbard ist ein präzise-poetischer Songwriter, der von Chris Wallas Produktion und der hervorragenden Rhythmusgruppe unterstützt wird.
196
Enter The Wu-Tang (36 Chambers)
Wu-Tang Clan
Loud/RCA, 1993
In New York machten 1992 genialistische Chaosreime eines acht- köpfigen Rap-Clans die Runde. Martial Arts als Kunstform, HipHop als wilde Nummernrevue. Eine Supergroup mit späteren Solo-Stars wie Method Man, Ol’ Dirty Bastard und Raekwon.
195
Untrue
Burial
Hyperdub, 2007
Auch das zweite Album des Dubstep-Geisterbeschwörers sucht die Dunkelheit, doch Vokal-Samples bringen nun mehr Funkeln in die dystopische Melancholie. Burial wirkt wie ein Lee Perry aus der Zukunft, „Untrue“ ist seine Brücke zwischen Massive Attack und Cormac McCarthy.
194
Live Rust
Neil Young & Crazy Horse
Reprise, 1979
Nachdem Neil Young auf „Rust Never Sleeps“ schon eine Seite live aufgenommen hatte, brachte er das Album und frühere Songs auf die Bühne. „Live Rust“ ist sein schönstes Live-Dokument mit exemplarischer Auswahl: „Powderfinger,“ „Cortez,“ „Like A Hurricane,“ „Hey Hey, My My.“
193
Journey In Satchidananda
Alice Coltrane
Impulse!, 1971
Die Alben, die Alice Coltrane in den Siebzigerjahren aufnahm, handeln von Schmerz und Erleuchtung. Hier wendet sie sich der indischen Musik und Philosophie zu. Den Klang dominieren ihre Harfe und die Drones einer Tamboura. Am Saxofon: Pharoah Sanders.
192
Californication
Red Hot Chili Peppers
Warner, 1999
Kalifornien, in Klang gegossen. Anthony Kiedis hat seine Singstimme gefunden, John Frusciante, gerade dem Drogentod von der Schippe gesprungen, spielt sonnige Akkordfolgen und wunderbar simple Soli. Sein Zusammenspiel mit Flea war nie schöner als auf dem Titeltrack.
191
The Stone Roses
The Stone Roses
Silvertone, 1989
Die mancunische Vermählung von Dancefloor und Live-Bühne, nicht ganz so durchgeknallt wie die Happy Mondays. Freestyle-Rhythmus-Britpop mit Anglerhütchen und Jackson-Pollock-Kunstcover. „I Wanna Be Adored“ oder „Made Of Stone“ haben Stadionrock-Qualitäten.
190
Neon Golden
The Notwist
City Slang, 2002
„This is all I know, sitting still to watch the engines come and go“: Zwischen Kammerpop, Jazz und Britpop changieren die Koordinaten auf dem vielleicht anrührendsten Album der Weilheimer. Spinnereien aus dem Werkzeugkasten als musikalische Suche nach der verlorenen Zeit.
189
Songs Of Love And Hate
Leonard Cohen
Columbia, 1971
Er habe bei den Aufnahmen an Depressionen gelitten, so Cohen, das erkläre die Düsternis und den Mangel an Distanz in „Avalanche“ oder „Famous Blue Raincoat“. Paul Buckmasters dichte Arrangements sorgen für ein kongeniales Klangerlebnis.
188
The Modern Lovers
The Modern Lovers
Beserkley, 1976
Diese verspätete Veröffentlichung von 1971/72 schmucklos hingeschleuderten Demos der ersten Band des besessenen Velvet-Underground-Fans Jonathan Richman fand über die Jahrzehnte ihre historische Bestimmung als prägender Urtext sämtlicher „naiver“ Indie-Bands.
187
Suicide
Suicide
Red Star, 1977
Retrofuturismus starts here: Das New Yorker Duo Alan Vega/Martin Rev kreuzte Rockabilly mit Synthesizer und klang, als würde man in eine Eistruhe mit Kurzschluss schauen. Damals war das Suicide-Debüt (sieben Songs in 31 Minuten) ein Ladenhüter, heute ist es längst Weltkulturerbe.
186
Last Splash
The Breeders
4AD, 1993
Das Nebenprojekt von Pixies-Bassistin Kim Deal wird zu ihrem Hauptjob. Ein beständiges Indie-Meisterwerk, überschäumender Pop-Rock. Die Electro-Hexer Prodigy verwenden ein Sample für ihren Superhit „Firestarter“. Das Video zu „Cannonball“ drehen Spike Jonze und Kim Gordon.
185
Cold Fact
Rodriguez
Sussex, 1970
Wegen Spannungen im Studio und schlechtem Marketing hat der Musiker aus Detroit mit „Cold Fact“ zunächst keinen Erfolg. Doch in Südafrika bildet sich ein Hype, Songs wie „Establishment Blues“ werden zu Anti-Apartheid-Hymnen. Ein Dokufilm beschert Sixto Rodriguez 2012 ein Comeback.
184
Post
Björk
One Little Indian, 1995
So offen und so frei, so bunt und vielfältig, so experimentell und mutig, so postmodern und idiosynkratisch, wie ihr zweites Album klang, musste man 1995 davon ausgehen, dass Björk uns den Pop der fernen Zukunft brachte. Doch diese ist leider bis heute nicht eingetreten.
183
Vs.
Pearl Jam
Epic, 1993
Nach ihrem Debüt, „Ten,“ gelang Pearl Jam das fast Unmögliche: ein großartiges zweites Album, trotz des Drucks und der fehlenden Zeit, trotz Grunge-Hype und allem anderen. Sie zogen etwas die Handbremse an, aber schafften dennoch ein Dutzend beeindruckender Songs.
182
Odessey And Oracle
The Zombies
CBS, 1968
In melancholische Mellotron-Klänge und Chöre getränktes Glanzstück des britischen Baroque Pop. Beginnt perfekt mit der grazilen Gefängnisballade „Care Of Cell 44“ und endet ebenso mit „Time Of The Season“, der klingenden Definition von „Groovy, baby“.
181
Wildflowers
Tom Petty
Warner, 1994
Ja, es ist gut, König zu sein, und sei’s nur für einen Tag. Hier ist Tom Petty auf dem Songwriter-Zenit, umspielt von lang Vertrauten und neu Anvertrauten (Steve Ferrone). „You were so cool back in high school, what happened?“ So was kann und darf nur ein König fragen.
180
Dusty In Memphis
Dusty Springfield
Atlantic, 1969
Ein hinreißendes, hochklassiges Album der britischen Soul-Diva, aufgenommen in Memphis und New York. „Son Of A Preacher Man“ kam in den Billboard Hot 100 auf Platz 10, das Album floppte aber zunächst beiderseits des Atlantiks und wurde erst Jahre später kanonisiert.
179
Blood Sugar Sex Magik
Red Hot Chili Peppers
Warner, 1991
In den Achtzigern versuchten die Red Hot Chili Peppers vergeblich, ihre unbestreitbare Energie auf einem Album zu bündeln. Es brauchte Rick Rubin. Mit dieser wilden Mischung aus Rap, Funk und Rock prägten sie das kommende Jahrzehnt fast wie Nirvana.
178
There’s A Riot Goin’ On
Sly And The Family Stone
Epic, 1971
Der Idealismus, die Aufbruchsstimmung und die Kampfeslust der frühen Sly-And-The-Family-Stone-Meisterwerke kippt hier in Zynismus und Dekadenz. Desillusioniert und egomanisch führt Sly Stone in seine persönliche Dystopie. Der narkotische Groove ist unwiderstehlich.
177
Lady In Satin
Billie Holiday
Sony Legacy, 1958
Im Studio trank die Sängerin Wodka, als wäre er Wasser. Ihre Stimme, eines der schönsten Instrumente des 20. Jahrhunderts, hatte massiv gelitten. Doch der Kult des Kaputten greift nicht: „Lady In Satin“ ist der Triumph großer Kunst über die Grenzen des Körpers.
176
Colossal Youth
Young Marble Giants
Rough Trade, 1980
Das Trio aus Wales hinterließ nur ein Album mit minimalistischem Pop, der mit den Jahrzehnten immer einflussreicher wurde. Ein Klopfen, ein Basslauf, eine Keyboardmelodie und dazu der zarte Gesang, der mal Paisley-Kleider, mal Anzüge tragenden Alison Statton.
175
Autobahn
Kraftwerk
Kling Klang, 1974
Krautrock ohne lange Haare und Patschuli. Kein Hasch mehr nötig. Treibende Rhythmik, aber mit sehr smarten Typen. Düsseldorf statt Kreuzberg. Nicht Neu!, aber zeitlos. Alle klugen Bands bewundern Kraftwerk, immer noch. „Autobahn“ ist die ausgestorbene coole Bundesrepublik.
174
Different Class
Pulp
Island, 1995
Die Band um Jarvis Cocker kreierte ein Konzeptalbum über das britische Klassensystem, war sich dabei aber auch bewusst, auf dem Höhepunkt der von Oasis und Blur dominierten Britpop-Ära eine Klasse für sich zu sein. „Common People“ wurde und blieb ihr größter Hit.
173
Illmatic
Nas
Columbia, 1994
Das Debüt von Nas ist ein mit poetischem Genius und dokumentarischer Präzision gefertigtes Selbstporträt eines schwarzen Teenagers auf den Straßen von Queens/NY. Mit Hilfe von u. a. DJ Premier, Pete Rock und Q-Tip setzte das Album Maßstäbe für alle künftigen HipHop-Produktionen.
172
Modern Vampires Of The City
Vampire Weekend
XL, 2013
Gibt es ein anderes Album, das so überbordend experimentell ist und zugleich so catchy? Kein Moment, der nicht überrascht. Zum ersten Mal dringt Dunkelheit durch. Ezra Koenig, unterm Kronleuchter gefangen, bedauert das Verstreichen der Zeit.
171
Motomami
Rosalía
Columbia, 2022
Ihr Mix aus traditionellen Flamenco-Elementen und zeitgenössischem (Electro-)Pop verschiebt unsichtbare Grenzen: Rosalía hat mit „Motomami“ eine Brücke zwischen katalanischer Tradition und Moderne geschlagen, bei der auch Feminismus und soziale Gerechtigkeit ihren Platz bekommen.
170
Bridge Over Troubled Water
Simon & Garfunkel
Columbia, 1970
Das finale Meisterwerk des Duos. Der Titelsong offenbart die hinreißendste Vokaldarbietung, die man je von Garfunkel gehört hat. Auch „The Boxer“, „El Condor Pasa“ und „Cecilia“, Simons erster Ausflug in die Weltmusik, wurden Klassiker.
169
In Utero
Nirvana
DGC, 1993
Der halbe Ruhm für „In Utero“ gebührt Produzent Steve Albini. Als Handwerker des Underground und Pop-Hasser holte er die Band aus dem Rockstarhimmel zurück in die Garage, ließ sie ruppig, aber auch körperreich, wie ein Raubtier klingen. Hier lieben glamouröse Hooklines den Lärm.
168
xx
The xx
Young Turks, 2009
Beinahe hypnotisch wechseln sich die isolierten Stimmen von Romy Croft und Oliver Sim ab, die über den minimalistischen Indie-Rock-Kompositionen liegen. „xx“ ist ein Lehrstück, denn es beweist allen, die nur im großen Brimborium Gänsehautmomente vermuten: Sparsam ist oft besser.
167
Knef
Hildegard Knef
Polydor, 1970
Das dritte und beste Album, das Hildegard Knef mit dem Komponisten Hans Hammerschmid aufnahm. Statt traditioneller Chansons und Schlager arrangierte er psychedelische Sounds um den Sprechgesang der „größten Sängerin ohne Stimme“, wie Ella Fitzgerald die Knef nannte.
166
Psychocandy
The Jesus And Mary Chain
Blanco y Negro, 1985
Eine Wall of Rückkopplungen und dahinter die himmlischsten Melodien. Die Geister von The Velvet Underground und den Ronettes in einem Raum. „Psychocandy“ ist ein Gründungsdokument des Shoegaze und weist den Weg in die Retro-Seligkeit des Britpop.
165
To Bring You My Love
PJ Harvey
Island, 1995
Dass PJ Harvey die größte britische Musikerin der letzten 30 Jahre ist, sollte sich herumgesprochen haben. Ein Genie des Wesentlichen. Angezerrte Gitarrentöne, eine versteckte Hi-Hat und eine Stimme, die tausend Liebesgedichte und feministische Kampfschriften ersetzt.
164
In The Wee Small Hours
Frank Sinatra
Capitol, 1955
Ava Gardner hatte ihn verlassen, Frank Sinatra schoss mit der Pistole auf ihr Foto und schwor, sich nie wieder zu verlieben. Dann nahm er mit Arrangeur Nelson Riddle diese olympische Sammlung von Songs aus dem Great American Songbook auf, die das LP-Format etablierte.
163
Wild Is The Wind
Nina Simone
Philips, 1966
Damals diente dieses Album dem Label Philips bloß zur Resteverwertung, aber neben umwerfenden Interpretationen (vom Titelsong oder dem Musical-Stück „Lilac Wine“) gebietet insbesondere Simones furchtlose Rassismusstudie „Four Women“ bis heute Respekt.
162
In The Court Of The Crimson King
King Crimson
Island, 1969
Brachial hymnt sich das Mellotron durch das Album, das andererseits eine Fragilität besitzt, wie man sie vorher nie gehört hatte. Schock und Verführung. Wie das so ist am Hof des scharlachroten Beelzebub. Die Geburt des Progressive Rock.
161
All Things Must Pass
George Harrison
Apple, 1970
George Harrisons von Phil Spector produziertes erstes Solo-Studioalbum nach der Trennung der Beatles war auch das erste 3-LP-Album der Musikgeschichte. Mit an Bord u.a. Ringo Starr, Klaus Voormann, Eric Clapton, Ginger Baker – und sein größter Hit, „My Sweet Lord“.
160
I Put A Spell On You
Nina Simone
Philips, 1965
Von allen Alben der großen zornigen Bürgerrechtlerin ist dieses das ausgeglichenste und freundlichste – trotz des Titels. Der Signature-Song von Screamin’ Jay Hawkins, „I Put A Spell On You“, klingt bei Nina Simone nicht wie eine Verfluchung, sondern wie eine Verzauberung.
159
Trout Mask Replica
Captain Beefheart & His Magic Band
Straight, 1969
Dieses Doppelalbum klingt, als wären die Musiker auf unterschiedlichen Planeten unterwegs. Darüber bellt, grummelt und heult ein Sänger surreale Gedichte. Ein riesiger kosmischer Unfall. Man kann nicht wegsehen, nicht weghören.
158
Closer
Joy Division
Factory, 1980
Das zweite Album von Joy Division ist noch kälter und hoffnungsloser als das Debüt. Die Synthesizer sind eisig, die Songs handeln von der „Isolation“ und dem Ewigen, „The Eternal“. In „Passover“ singt Ian Curtis davon, wie er sich nach dem Ende seines Lebens in ein neues aufmacht.
157
The River
Bruce Springsteen
Columbia, 1980
Wie so oft bei Doppelalben ist die Single der doofste Song. „Hungry Heart“ rollert und schunkelt so vor sich hin, dass es die Radios lieben. Das ganze Werk ist die Passion Springsteens, allerdings auch die Geschichte derer, die „born in the USA“ waren, aber nicht tanzen.
156
Live And Dangerous
Thin Lizzy
Vertigo, 1978
Natürlich hat Tony Visconti noch etwas nachgebessert. Viel wichtiger ist jedoch, dass der im Studio immer etwas verzagt gespielte und produzierte Lizzy-Kanon bis „Bad Reputation“ hier den Druck und die Verve bekommt, die er verdient.
155
Aja
Steely Dan
ABC, 1977
„Aja“ wurde von Donald Fagen und Walter Becker mit etwa vierzig Studiomusikern aufgenommen. Die erste Seite klingt, als hätten sie ein Jahr lang auf einem Hügel über die Songs meditiert. Beliebt wurden dann die kurzen Riff-Stücke „Peg“ und „Josie“. Steely Dan waren nie erfolgreicher.
154
The Colour Of Spring
Talk Talk
Parlophone, 1986
Eine Übergangsplatte, auf der Mark Hollis und Produzent Tim Friese-Greene noch die Hits lieferten, die man Mitte der Achtziger von einer Synthie-Pop-Band erwartete, und zugleich schon auf dem Sprung zum Jazz-Impressionismus von „Spirit Of Eden“ waren.
153
Norman Fucking Rockwell!
Lana Del Rey
Polydor, 2019
Gibt es eine bessere Zeile als „God damn, manchild, you fucked me so good that I almost said I love you“? Lana Del Rey verknüpft Experimentierfreude mit minimalistischen Kompositionen und starkem Songwriting. Ihr Opus magnum.
152
Forever Changes
Love
Elektra, 1967
Im Herbst des Summer of Love erreichte Arthur Lees Geniestreich nur Platz 154 der US-Charts, doch im Nachhinein entpuppte sich die flirrende Fusion von Psychedelic Rock, Flamenco, Baroque Pop, Folk und Orchester-Arrangements als ein Schlüsselalbum seiner Ära.
151
A Night At The Opera
Queen
EMI, 1975
Das kaleidoskopisch vielseitige, damals noch teuerste Album aller Zeiten beginnt passenderweise mit einer Abrechnung: „Death
On Two Legs“ ist dem geldgierigen Ex-Manager der Band gewidmet. Die schillernde „Bohemian Rhapsody“ bescherte Queen ihre erste Nr. 1.
150
Achtung Baby
U2
Island, 1991
Im Nachwende-Berlin erschufen sich U2 mit ihrem siebten Studioalbum neu, aber unter der ironisch glitzernden Oberfläche blieben sie doch die nachdenklichen Iren, die sich zum Glück nie zwischen Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit entschieden haben. Nebenbei warf das faszinierende Werk noch den Übersong „One“ ab. PF
149
Actually
Pet Shop Boys
EMI, 1987
Beseelt von der aufblühenden House-Clubkultur, geriet „Actually“, mit den Nummer-eins-Hits „It’s A Sin“, „What Have I Done To Deserve This?“ und „Heart“, tanzbarer als das Debüt, „Please“ (1986). Aber auch politischer „Rent“ und „Shopping“ etwa kommentierten Wohnungsnot und Privatisierung – Reizthemen der Thatcher-Ära. (ISM)
148
Zombie
Fela Kuti
Mercury, 1977
Die populärste und einflussreichste Platte, die Fela Kuti und seine Band Africa 70 aufnahmen. Kuti wendet sich im Titelstück dieses Klassikers des Afro-Beat explizit gegen die Militärherrschaft in seinem Heimatland Nigeria. Das Militär schlug mit aller Härte zurück, die der Bandleader fast mit dem Leben bezahlt hätte. (MB)
147
Ich-Maschine
Blumfeld
What’s So Funny About, 1991
Wortkaskaden, wie man sie bis dahin noch nie gehört hatte, angesiedelt zwischen öffentlichem Diskurs und Innerlichkeit, Niklas Luhmann und D. H. Lawrence. Ein grandioser Sänger und Songschreiber, eine reduzierte, energetische Rockband. Das erste Blumfeld-Album markiert einen Zeitenwechsel im deutschen Pop. (SZ)
146
Jolene
Dolly Parton
RCA, 1974
Feministisch ist das nicht, wenn Dolly Parton im Titelsong eine von den Genen begünstigte Rivalin anfleht, ihr doch bitte nicht den Mann wegzunehmen. Offenbar wurde der immense Erfolg der Platte dadurch jedoch nicht beeinträchtigt, es erschienen Dutzende Coverversionen, unter anderem von den White Stripes. (WD)
145
Rain Dogs
Tom Waits
Island, 1985
„Rain Dogs“ ist ein wenig zugänglicher als das Selbstzerstörungsalbum „Swordfish Trombones“ (1983), doch die unendlich mitfühlenden Lieder schwanken weiterhin einsturzgefährdet. Auch der Mix auf surrealistischem Captain-Beefheart-Blues und Vaudeville-Zirkusmusik ist derselbe. Romantik im Schredder. (JS)
144
Amazing Grace
Aretha Franklin
Atlantic, 1972
Sie kam aus dem Gospel, dann sang sie seichte Schlager, mit „Respect“ gelang ihr 1967 eine Hymne der Bürgerrechtsbewegung – aber erst mit diesem Gospel-Album, das sie fünf Jahre später auf dem Höhepunkt ihres Ruhms aufgenommen hat, wurde Aretha Franklin für alle Zeiten zur Königin des Soul. (JB)
143
Funeral
Arcade Fire
Merge, 2004
Hymnen auf das Leben und elegische Oden an den Tod – ehrlich emotional und ohne Angst vor Kitsch. Kathartisch arbeitet „Funeral“ verschiedene persönliche Tragödien der Bandmitglieder auf, und man entdeckt selbst in dunklen Winkeln noch Leidenschaft und die Liebe, die mit einem großen Verlust einhergeht. (KB)
142
Darkness On The Edge Of Town
Bruce Springsteen
Columbia, 1978
Die fiebrige Antithese zu „Born To Run“, wiewohl die Motivation der Protagonist:innen dieselbe ist: die Flucht aus der Enge des Alltags. Es gibt keinen besseren Springsteen-Song als „Racing In The Street“: ein Hymnus, der seinen Höhepunkt nie erreicht, weil die Träume im Sterben liegen. (MG)
141
Songs Of Leonard Cohen
Leonard Cohen
Columbia, 1967
Der Poet Leonard Cohen wollte seine Lyrik mit spartanisch arrangierter Musik untermalen, Produzent John Simon staffierte die Stücke dann doch noch ein wenig aus. Die berückende Intensität von „Suzanne“, „So Long, Marianne“, „Hey, That’s No Way To Say Goodbye“ und „Sisters Of Mercy“ ist geblieben. (ISM)
140
Doolittle
Pixies
4AD, 1989
„Monkey gone to Heaven“ verkündet die spirituelle Hierarchie: „If man is five and the Devil is six, then God is seven“, erklärte Black Francis, der vor allem nach der Brutalität in der Bibel gierte. Den Durchbruch der Pixies markierte „Doolittle“ 1989 wegen seiner Popqualität: „Wave Of Mutilation“ bot Melodien für drei Songs. (SN)
139
Die Mensch-Maschine
Kraftwerk
Kling Klang, 1978
Nichtdeutschsprachige kennen zwar leider nur die inferiore englische Version von Kraftwerks komplettestem Album („Das Model“, „Die Roboter“, der Titelsong), aber allein der Sound dieser Düsseldorfer Produktion verkörpert auch nach 45 Jahren noch das Paradox eines ewigen, globalen Klangs der Zukunft. (RR)
138
I Am A Bird Now
Antony & The Johnsons
Secretly Canadian, 2005
In Trauergesängen thematisiert Transgenderkünstler Antony Hegarty den Konflikt zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit, Leben und Tod. Die Eindringlichkeit dieser grandiosen, zittrigen Jahrhundert-Soulstimme lässt auch jene der Gastsänger Boy George und Lou Reed verblassen. (MV)
137
Pearl
Janis Joplin
Columbia, 1971
Drei Monate nach ihrem Tod veröffentlicht, wird Janis Joplins zweites Soloalbum immer ein Versprechen bleiben, das sie nicht mehr einlösen konnte. Wie sie Kris Kristoffersons Sehnsuchtshymne „Me And Bobby McGee“ singt und ihre Kapitalismuskritik „Mercedes Benz“ schmettert: so einzigartig wie herzzerreißend. (BF)
136
Seventeen Seconds
The Cure
Fiction, 1980
Auf ihrem zweiten Album pflegen The Cure eine Kunst des Verschwindens, ihre Lieder sind so minimalistisch, dass sie fast nicht existieren. Mit erstaunlichem Effekt: Noch das leiseste Wimmern von Robert Smith wirkt hier maximal intensiv. Man meint einer ins Jenseits entfleuchenden Seele zuzuhören. (JB)
135
The Teaches Of Peaches
Peaches
Kitty-Yo, 2000
Ein enges rotes Höschen, über dem der Bauchnabel blitzt, dazu Songs mit Titeln wie „Fuck The Pain Away“, untermalt von minimalistischem Electro-Brummen und -Klacken: Das Debüt von Peaches war ein Statement des Weniger-ist-mehr und eine feministische, sexpositive Neuerfindung der Stooges. (JZ)
134
Music From Big Pink
The Band
Capitol, 1968
Das Debüt von Dylans damaliger Begleittruppe. Der einstige Bandleader tritt noch als gelegentlicher Ko-Autor und Coverkünstler in Erscheinung, doch Eigenkompositionen wie „The Weight“ zeigen, dass das kanadische Roots-Kollektiv mit Vorzeigesüdstaatler Levon Helm längst groß und unabhängig ist. (FT)
133
After The Gold Rush
Neil Young
Reprise, 1970
Neil Young nutzte den kreativen Schub des Jahres 1970 für eines seiner zentralen Alben. Natürlich dominieren die Hits: „Only Love Can Break Your Heart“, „Southern Man“ und der seherische Titelsong. Doch das Album, auf dem traumhaft mehrstimmig gesungen wird, ist auch insgesamt ein Goldrausch. (JS)
132
Ram
Paul & Linda McCartney
Apple, 1971
Der manische Gegenentwurf zum Lo-Fi-Solodebüt. Paul McCartney zeigt die ganze Palette seines Könnens, vom hingeworfenen Akustikstückchen bis zur Pop-Sinfonie, vom räudigen Rocker bis zur zarten Ballade. Linda stiftet Selbstvertrauen und singt die schönsten Harmonien. Power-(Couple-)Pop! (MB)
131
Fetch The Bolt Cutters
Fiona Apple
Epic, 2020
Mit einem Bolzenschneider befreit Fiona Apple sich von allem, was sie am Boden halten will: dem Patriarchat, der Depression, der Isolation. Ein Meisterwerk, ein Kunststück aus Piano und Perkussion, aus Chants und Knochen. „Kick me under the table all you want/ I won’t shut up.“ (JJ)
130
Marquee Moon
Television
Elektra, 1977
Im New Yorker CBGB fanden Mitte der Siebziger Kunst und Punk zusammen wie eine chemische Verbindung. Doch erst im Studio schälte die Band aus den genialen Gitarrenduellen zwischen Tom Verlaine und Richard Lloyd einen wogenden, geheimnisvoll klaren Sound heraus. Der Titelsong ist ein Kunststück für die Ewigkeit. (MV)
129
IV
Led Zeppelin
Atlantic, 1971
Jimmy Page dirigiert ein hochpotenziertes Repertoire aus Blues, Hardrock und englischem Folk. Das epische „Stairway To Heaven“ wird zum Klassiker. Der steinerne Sound, den Page in Headley Grange aufnimmt, ist so markant und greifbar, dass man ihn körperlich spürt. Dann kommt der Groove von „When The Levee Breaks“. (JS)
128
Push The Sky Away
Nick Cave & The Bad Seeds
Bad Seed Ltd., 2013
Mick Harvey hatte die Bad Seeds verlassen, die alte Freundschaft war aufgebraucht. Warren Ellis, bei den comichaften Grinderman bereits Caves wichtigster neuer Kreativpartner, spielte die Violine und so ziemlich jedes andere Instrument. Caves Songwriting erreichte höchste Höhen. (AW)
127
The Marshall Mathers LP
Eminem
Aftermath/Interscope, 2000
Nach dem Durchbruch mit der „Slim Shady LP“ schrieb Eminem in nur zwei Monaten ein Album, auf dem er die Auswirkungen des Erfolgs, seine Drogenexzesse und Begegnungen mit manischen Fans („Stan“) lyrisch verarbeitete. Bis heute eine der erfolgreichsten Rap-Platten aller Zeiten. (AW)
126
Diamond Life
Sade
Epic, 1984
Sogar in den an Merkwürdigkeiten reichen 80er-Jahren konnte man nicht glauben, dass diese Platte wirklich ist. Die Sängerin, Sade Adu, ist perfekt. Die Songs – falscher Soul, falscher Jazz und richtiger Pop – sind perfekt. Der Songschreiber, Gitarrist und Saxofonist Stuart Matthewman ist perfekt. Das Plattencover ist perfekt. (AW)
125
The Hissing Of Summer Lawns
Joni Mitchell
Reprise, 1975
Joni Mitchell hatte das Songformat nach dem slicken „Court And Spark“ abgehakt und wandte sich komplexeren Erzählformen zu. Sie brillierte mit mäandernden Songpoemen, die ihre Wurzeln in Jazz und elektronischer Musik hatten. In „The Jungle Line“ hört man den ersten Einsatz von Sampling im Pop.
MB
124
The Village Green Preservation Society
The Kinks
Pye, 1968
Mangels Hits und Rockposen seinerzeit weitgehend ignoriert, gilt dieser zarte Liebesbrief an ein semifiktives Idyll der Nordlondoner Vorstadt heute zu Recht als Ray Davies’ größter Wurf. Von Kindheitssehnsucht beseelte Songs verzaubern als klingende Kapitel seiner kauzig-kammermusikalischen Erzählung.
RR
123
Pussy Whipped
Bikini Kill
Kill Rock Stars, 1993
In diversen Chroniken als erstes großes Riot-Grrrl-Album der Pop-Historie geführt. Der Signature-Track „Rebel Girl“, produziert von Rocker-Queen Joan Jett, ist das „Manifest“. Sängerin Kathleen Hanna und Begleitung verquicken auf „Pussy Whipped“ wilden Spaß mit einem Neunziger-Rezept für Punk-Chaos. (RN)
122
Computerwelt
Kraftwerk
Kling Klang, 1981
Die Dystopie einer (musikalischen) Digitalwelt, die nur noch aus Einsen und Nullen besteht („Nummern“), die Isolation des PC-Süchtigen („Computerliebe“), die Angst vor Überwachung („Computerwelt“). Musik über eine Zukunft, die längst zum Jetzt geworden ist. Außerdem ein Wegbereiter von Synthie-Pop und HipHop. (SN)
121
Hunky Dory
David Bowie
RCA, 1971
Dass Bowie ein Ch-Ch-Chamäleon war, war bei Album Nr. 4 längst bekannt, er sang darüber sogar im Eröffnungsstück, „Changes“. Neu waren die prägende Pianopräsenz, etwa im episch herausragenden „Life On Mars?“, und die Hommage-Laune: Besungen wurden etwa Bob Dylan, Andy Warhol und The Velvet Underground. (ISM)
120
Grace
Jeff Buckley
Columbia, 1994
Ätherisch erhobene Arrangements durchqueren diverse Genres, von Alternative bis Jazz, während Jeff Buckleys anrührende Vier-Oktaven-Stimme über allem thront. Die Intensität und Hingabe auf seinem einzigen Studioalbum sind kaum in Worte zu fassen. Und niemand hat Cohens „Hallelujah“ je ergreifender interpretiert. (ISM)
119
Laughing Stock
Talk Talk
Verve, 1991
Musik, die klingen soll wie ein Raum, den man betreten kann. Die Perfektionisten Mark Hollis und Tim Friese-Greene arbeiteten ein Jahr lang mit über 50 Musiker:innen an diesem abstrakten und sublimen Nachfolger des bereits radikalen „Spirit Of Eden“. Eine Synthie-Pop-Band auf dem Weg in die Stille. (MB)
118
Alles wird gut
D.A.F.
Virgin, 1981
Maschinen, die schwitzen. Männer, die schwitzen. Sätze, die schwitzen. Es geht um Liebe, Sex, Körper, Masochismus, Sadismus, Hitler und Mussolini. Es geht also um alles. Und alles ist gut. Das radikalste, visionärste Album der deutschen New Wave. Es brachte Disco auch zu Menschen, die Tanzen für unseriös halten. (JB)
117
In Rainbows
Radiohead
Eigenvertrieb/XL, 2007
Nie klangen Rock und Elektronik bei Radiohead harmonischer. Nigel Godrichs Produktion steckt voller Echos, tief-frequenter Schallwellen, abrupter Höhenmodulationen. Und Thom Yorke singt: „15 steps, then a sheer drop.“ Allein zu „Videotape“ gibt es einige YouTube-Tutorials über den „geheimen Drumrhythmus“. (SN)
116
Daydream Nation
Sonic Youth
Enigma, 1988
Mehr als nur ein weiteres Post-Punk-Album: Dissonante Riffs und abstrakte Kompositionen stellen den alternativen Konsens infrage. In „Daydream Nation“ spiegeln sich futuristische Paranoia und dystopische Zukunftsgedanken, die für die späten Achtziger unausweichlich schienen. Post-Punk, here we go. (KB)
115
Lady Sings The Blues
Billie Holiday
Clef, 1956
Bei den Sessions aus den Jahren 1954 bis 1956, bei denen Lady Day unter anderem von Kenny Burrell und Paul Quinichette begleitet wurde, hatte ihr Gesang nicht mehr die Brillanz früherer Aufnahmen. Doch sie kompensiert die fehlende Präzision mit enormer Präsenz und einer dem Leben abgerungenen Tiefe. (MB)
114
Let England Shake
PJ Harvey
Island, 2011
Eine Frau stellt sich über ihr Land. Was sie sieht, ist ein ausbeuterisches, bellizistisches Regime, das sich den Anschein einer liberalen Demokratie gibt. Und sie sieht, wie aus Menschen Mörder werden. „Let England Shake“ klingt so majestätisch und zerschossen wie ein bröckelndes Empire. (MG)
113
Born In The U.S.A.
Bruce Springsteen
Columbia, 1984
Eins der erfolgreichsten Alben aller Zeiten, natürlich. Nach „Nebraska“ kam Springsteen mit lauter sensationell mitreißenden Hymnen zurück – vom Titelsong angefangen bis zum melancholischen Ende mit „My Hometown“. 47 Minuten, die bis heute definieren, was Rockmusik bedeuten kann. (BF)
112
Searching For The Young Soul Rebels
Dexys Midnight Runners
EMI, 1980
Punk und Soul standen sich in Großbritannien näher als anderswo. Kevin Rowland und seine Band kreuzten den Uptempo-fixierten Northern Soul mit Van Morrison, gaben sich klassenkämpferisch und liebeskrank und nahmen das leidenschaftlichste Debüt der frühen Achtziger auf. (SZ)
111
good kid, m.A.A.d city
Kendrick Lamar
Aftermath/Interscope, 2012
Auf seinem zweiten Album breitet Kendrick Lamar sein Leben auf den drogen- und gewaltverseuchten Straßen seiner Heimatstadt Compton aus. Die raue Wirklichkeit, eingebettet in smoothe, verträumte, atmosphärische Sounds. Klug, reflektiert, komplex. Gangsta-Rap, gegen sich selbst gewendet. (MB)
110
Clube da Esquina
Milton Nascimento & Lô Borges
Odeon, 1972
Das „white album“ des Tropicalismo, nur dichter und abgefahrener. „Clube da Esquina“ ist ein albumgewordenes Zauberland. Der Bossa-Erneuerer Nascimento und der erst 20-jährige Lô Borges nehmen die mal sonnigen, mal rätselhaften Stücke zur Zeit der Militärdiktatur auf. (EP)
109
The Low End Theory
A Tribe Called Quest
Jive, 1991
Ein Höhepunkt des Conscious Rap, ein neuer, lässiger und minimalistischer Sound, geprägt von Breaks und Jazz-Samples. Oft brauchte es nicht mehr als Bass, Drums, eine Trompete und den Rap. „Check The Rhime“ ist das beste Beispiel dafür, wie der Tribe aus New York 1991 das neue Cool erfand. (SZ)
108
Check Your Head
Beastie Boys
Capitol, 1992
Die jüdische Hardcore-Punk-Crew kehrt nach dem eklektischen HipHop-Großwerk „Paul’s Boutique“ zu den Wurzeln zurück. Sequenzer beiseite – sie lassen ihre Reime um Gitarre, Bass und Drums kreisen. Der Ursprung auch der selbstständigen Konzeptband mit Studio, Printmagazin und dem Label Grand Royal. (RN)
107
In A Silent Way
Miles Davis
Columbia, 1969
Die mit großem Ensemble an einem Tag eingespielte blaue Stunde des Fusion brachte die Jazz-Puristen auf. Der ozeanische Sound, der hier durch die magische Verbindung von Fender Rhodes und Orgel entstand, sollte Jahre später in der Ambient Music und dem Werk so mancher Krautrock-Band widerhallen. (MB)
106
The Joshua Tree
U2
Island, 1987
Eins der sehr wenigen Alben, auf denen nichts Überflüssiges ist, sondern die Essenz der Band, wie sie damals war – auf der Suche, mit großen Augen und großem Herzen, einem großen Sendungsbewusstsein und, ja, einem großen Ego auch. Gleich drei Hits als Einstieg, wie alle Songs voller Leidenschaft und Tiefe. (BF)
105
Highway To Hell
AC/DC
Atlantic, 1979
Der internationale Durchbruch der Band und der letzte Streich des allmächtigen Sängers Bon Scott. Was für eine schöne Seele in dem Mann wohnte, zeigt sich gar nicht unbedingt in den härteren Hitnummern (wobei es auf diesem Album eigentlich nur Hits gibt), sondern im Slow-Blues-Shuffle „Night Prowler“. (FS)
104
A Hard Day’s Night
The Beatles
Parlophone, 1964
Schwarz-weiß war einfach schöner. Wie im gleichnamigen Film hüpfen die Beatles schwerelos und sinnlos, kichernd und tatendurstig über Liebeslieder, die ihre Peergroup nicht überfordern. Und sie schaffen es dennoch, dabei musikalisch ein Fass aufzumachen: 13 Lennon/McCartney-Songs, 13 Ideen. Respekt! (ZYL)
103
Baduizm
Erykah Badu
Kedar, 1997
Aufsehenerregendes Debüt der Turban tragenden Soul-Sängerin. Kühle, reduzierte HipHop-Beats treffen auf Badus warmen Gesang, ein jazzy Flow zieht sich durch die 14 Tracks, Kritiker fühlten sich an Portishead und Billie Holiday erinnert, Jazzbassist Ron Carter gibt sich bei „Drama“ höchstpersönlich die Ehre. Ein Meilenstein. (SZ)
102
On The Beach
Neil Young
Reprise, 1974
Der Erfolg von „Harvest“ (1972) habe ihn zum Middle-of-the-Road-Künstler gemacht, erklärte Neil Young. Er sei daraufhin auf den Straßengraben zugesteuert. „On The Beach“ ist das Herz seiner „Ditch Trilogy“, ja vielleicht das Herz seines gesamten Werks. Ein schonungsloses Album über den Verlust und das Ende jeder Illusion. (MB)
101
Ten
Pearl Jam
Epic, 1991
„Ten“ ist eines dieser klassischen Alben, deren Hits („Alive“! „Jeremy“! „Even Flow“!) so oft gespielt wurden, dass man darüber fast vergessen konnte, was für eine Leistung das gesamte Debüt war. Selten klang eine so junge Rockband so entschlossen – und die Innerlichkeit des Grüblers Eddie Vedder machte den Unterschied. (BF)
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