ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Der deutsche ROLLING STONE hat ein neues Ranking der 500 besten Alben aller Zeiten aufgestellt
Nirvana
Nevermind
DGC, 1991
Als im Spätsommer 1991 zunächst Metallica ihr „Black Album“ und Guns N’ Roses das Geschwisterplattenduo „Use Your Illusion“ veröffentlichen, reibt sich die Musikpresse ob des erwarteten Gigantenkampfs zwischen Heavy Metal und Hardrock bereits die Hände. Dass letztlich „Nevermind“, das am 24. September veröffentlichte zweite Album eines Underdog-Trios aus dem Bundesstaat Washington, diejenige Platte ist, die die Musiklandschaft revolutionieren, die Gitarrenmusik um den Genrebegriff „Grunge“ erweitern und weltweit die Charts dominieren wird, ahnt damals noch nicht einmal die Band selbst.
Was wohl auch der eklatante Unterschied zum bis dato vorherrschenden Rockstar-Lebensentwurf ist: Nirvana wollten nie primär berühmt werden, sondern einfach nur ihr Ding machen. Und das ist im Fall von „Nevermind“ die dynamisch wilde Vision, Punk und harten Rock mit der Melodieverliebtheit der Beatles zu kreuzen. Mit Dave Grohl als Schlagzeuger-Neubesetzung, einem Major-Label im Rücken und Butch Vig am Neve-Pult navigiert Kurt Cobain – Sänger, Gitarrist, Songschreiber und künftiger Alternative-Rock-Antiheld – sensibel und krawallig zugleich durch einen Emotionalsturm aus introspektiven Texten und ergreifenden Hooks.
„Smells Like Teen Spirit“ gerät zur ersten Single-Hymne der Generation Grunge. Es folgen weitere („Come As You Are“, „Lithium“, „In Bloom“). Dabei darf man ruhigere Deep Cuts wie „Polly“ oder „Something In The Way“ keineswegs unterschlagen. Den anfangs vom Label erhofften Absatz von 250.000 Einheiten hat „Nevermind“ gleich hundertfach übertroffen.
(FRANK THIESSIES)