ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten

Der deutsche ROLLING STONE hat ein neues Ranking der 500 besten Alben aller Zeiten aufgestellt

210

Wilco

Yankee Hotel Foxtrot

Nonesuch, 2002

Jeff Tweedy trieb Wilco mithilfe von Jim O’Rourke und mit komplexen Sounds, die zugleich melancholisch-heiter und gespenstisch sind, den Alt-Country-Geist aus. Das Label roch ein Desaster, verabschiedete sich – doch das Album wurde ein Triumph.

209

Frank Ocean

Blond

XL, 2016

Exerzitien zu Sex und Männlichkeit, gepaart mit umfangreichen „Tonhöhenverschiebungen“ im Gesang. Mehr Experiment und Soundgefummel als im Vorgänger, „Channel Orange“. Ein innovativer Mix aus Süßlich und Stockhausen, fein abgeschmeckt mit dem Geist des Soul. Genieplatte.

208

Talk Talk

It’s My Life

EMI, 1984

Die zweite Platte der englischen Psychedelic-Pop-Band. „It’s My Life“ wurde ein Riesenhit, „Such A Shame“, „Renée“, „Tomorrow Started“ und „Does Caroline Know?“ sind noch besser. Tim Friese-Greene produzierte das majestätische Album mit den Songs von Mark Hollis und Paul Webb.

207

Little Simz

Sometimes I Might Be Introvert

Age 101, 2021

Ein Hiphop-Opus, eine grandiose Verbindung orchestraler Grooves mit Neo-Soul und Afrobeat, von Simz’ virtuosem Flow vereint. Eine Platte, die so vollendet umgesetzt ist, dass sie bereits zwei Jahre nach Erscheinen auf Listen wie dieser auftaucht.

206

Iron Maiden

The Number Of The Beast

EMI, 1982

Mit Bruce Dickinson am Mikro definieren Iron Maiden das Genre Heavy Metal noch einmal neu und machen damit die junge Proleten-Avantgarde kommerziell hoffähig. „The Number Of The Beast“ ist das erste Metal-Album an der Spitze der UK-Charts.

205

Michael Jackson

Off The Wall

Epic, 1979

Mit dieser LP wuchs Jackson über seine Motown-Jugend hinaus, perfektionierte seinen Stil und fand in Quincy Jones einen kongenialen Produzenten, der ihm den Weg zum Superstar ebnete. Grooves und Arrangements auf Tracks wie „Don’t Stop ’Til You Get Enough“ sind nicht von dieser Welt.

204

Roxy Music

For Your Pleasure

Island, 1973

Der schwarze Diamant des Glam-Rock, so mondän wie Covergirl Amanda Lear. Kein anderer Popsong hat die westliche Dekadenz so treffend beschrieben wie „In Every Dream Home A Heartache“. Der düster hüpfende „Bogus Man“ ist ein albtraumhaftes Vergnügen.

203

Madonna

Like A Prayer

Sire, 1989

Was macht man, wenn man schon mit allem provoziert hat? Einfach weiter provozieren. Mit üppigem Dekolleté verführt Madonna im Video zum Titelsong ihres vierten Albums einen schwarzen Heiland. Ansonsten: überraschend viel Tod, Trennung und Düsternis. Vater, Mutter, Liebhaber.

202

Coldplay

Parachutes

Parlophone, 2000

Im mondbeschienenen Fahrwasser von Radiohead und Travis erreichten Coldplay mit ihrem Debüt Platin-Status und gewannen bei den Grammys 2002 den Preis für das beste Alternative-Album – vor allem dank „Yellow“. Das Coverfoto haben sie mit einer Wegwerfkamera aufgenommen.

201

Smashing Pumpkins

Siamese Dream

Virgin, 1993

Zartes, Episches und Brachiales aus hundert Gitarren, fast alle von Billy Corgan selbst gespielt. „Today“ war der schönste traurige Rocker, „Disarm“ die schönste traurige Ballade. Niemand wusste, was „the killer in me is the killer in you“ bedeutet, aber alle fühlten es.

200

Tocotronic

Digital ist besser

L’Age D’Or, 1995

Das Debütalbum der Hamburger Jungs, die mit dieser Verweigerungsplatte überraschend auf ihre Liebe zur CD verwiesen. Klagelieder wie „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ und „Samstag ist Selbstmord“ wurden rasch sprichwörtlich.

199

Portishead

Third

Island, 2008

Portisheads drittes Meisterwerk klingt wie eine Warnung vor harschen Zeiten. Kaum TripHop-Nostalgie, dafür Maschinengewehrsalven, Krautrock, John-Zorn-Jazz und tief fliegende Grooves. Das Trio öffnet mit rabiaten Fade-outs Abgründe und verschwindet dann in Nebelhorn-Getöse.

198

Aphex Twin

... I Care Because You Do

Warp/Sire, 1995

Die Mischung aus himmlischen Melodien und Knallsalto-Beats sei in luziden Träumen zu ihm gekommen, erklärte Richard D. James alias Aphex Twin. Dass die Alternative Nation so sehr darauf ansprang, war ein unwahrscheinlicher Triumph für den teuflischen Geek.

197

Death Cab For Cutie

Transatlanticism

Barsuk, 2003

Ein sehnsüchtiges, sensibles Album, stilprägend für Indie-Emo-Sounds der Nullerjahre (und ihre Renaissance). Ben Gibbard ist ein präzise-poetischer Songwriter, der von Chris Wallas Produktion und der hervorragenden Rhythmusgruppe unterstützt wird.

196

Wu-Tang Clan

Enter The Wu-Tang (36 Chambers)

Loud/RCA, 1993

In New York machten 1992 genialistische Chaosreime eines achtköpfigen Rap-Clans die Runde. Martial Arts als Kunstform, HipHop als wilde Nummernrevue. Eine Supergroup mit späteren Solo-Stars wie Method Man, Ol’ Dirty Bastard und Raekwon.

195

Burial

Untrue

Hyperdub, 2007

Auch das zweite Album des Dubstep-Geisterbeschwörers sucht die Dunkelheit, doch Vokal-Samples bringen nun mehr Funkeln in die dystopische Melancholie. Burial wirkt wie ein Lee Perry aus der Zukunft, „Untrue“ ist seine Brücke zwischen Massive Attack und Cormac McCarthy.

194

Neil Young & Crazy Horse

Live Rust

Reprise, 1979

Nachdem Neil Young auf "Rust Never Sleeps" schon eine Seite live aufgenommen hatte, brachte er das Album und frühere Songs auf die Bühne. „Live Rust“ ist sein schönstes Live-Dokument mit exemplarischer Auswahl: „Powderfinger“, „Cortez“, „Like A Hurricane“, „Hey Hey, My My“.

193

Alice Coltrane

Journey In Satchidananda

Impulse!, 1971

Die Alben, die Alice Coltrane in den Siebzigerjahren aufnahm, handeln von Schmerz und Erleuchtung. Hier wendet sie sich der indischen Musik und Philosophie zu. Den Klang dominieren ihre Harfe und die Drones einer Tamboura. Am Saxofon: Pharoah Sanders.

192

Red Hot Chili Peppers

Californication

Warner, 1999

Kalifornien, in Klang gegossen. Anthony Kiedis hat seine Singstimme gefunden, John Frusciante, gerade dem Drogentod von der Schippe gesprungen, spielt sonnige Akkordfolgen und wunderbar simple Soli. Sein Zusammenspiel mit Flea war nie schöner als auf dem Titeltrack.

191

The Stone Roses

The Stone Roses

Silvertone, 1989

Die mancunische Vermählung von Dancefloor und Live-Bühne, nicht ganz so durchgeknallt wie die Happy Mondays. Freestyle-Rhythmus-Britpop mit Anglerhütchen und Jackson-Pollock-Kunstcover. "I Wanna Be Adored" oder "Made Of Stone" haben Stadionrock-Qualitäten.

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