Roland Kaiser ist fürs Gendern und gegen die AfD
Es gibt nicht nur Mann und Frau, daher will er nicht mehr sprechen wie früher: Roland Kaiser setzt sich für Vielfalt und gegen AfD ein.

Das hört man von Vertretern seiner Altersgruppe nicht alle Tage: Roland Kaiser spricht sich fürs Gendern aus. Neben seinen Ausführungen dazu machte er auch klar, dass er sich gegen die AfD positioniert.
„Es gibt eben nicht nur Mann und Frau“
Der Schlagersänger teilte jüngst ein Plädoyer zur kommenden Bundestagswahl. Nicht nur stellte er sich da – wenig überraschend – gegen die AfD, er ging sogar einen Schritt weiter: „Es gibt eben nicht nur Mann und Frau“, sagte er im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. Ähnliche Aussagen hatte er bereits 2022 getroffen. „Menschen sind offensichtlich vielschichtiger und haben entsprechend vielschichtige Gefühle und Bedürfnisse – und die müssen wir zulassen. Auch sprachlich.“
Roland Kaiser präferiert Doppelnennung
Der 72-Jährige habe dahingehend seine Sprachnutzung angepasst: „Ich kann und will nicht mehr sprechen wie früher.“ Er gendere nun mit Doppelnennung, spreche also stets von „Künstlerinnen und Künstlern“ und adressiert seine Fans in Postings als „Freundinnen und Freunde“. Roland Kaiser ordnet ein: „Dauert etwas länger, finde ich aber schöner. Und ich bleibe trotzdem innerhalb des Toleranzrahmens, der hier nun mal wichtig ist.“ Dabei betonte er jedoch auch respektvollen Umgang mit Menschen, die das nicht tun, oder anders als er mit Glottisschlag, also dem gesprochenen „Gendersternchen“, reden. Am wichtigsten sind der Ansicht des Musikers nach Achtung und Respekt voreinander.
Gegen die laute Minderheit
„Ich war immer überzeugt, dass die Freiheit eines Menschen erst dort endet, wo die Freiheit eines anderen beginnt“, führte der Musiker aus. „Warum sollte es mich eigentlich stören, wenn sich jemand als dieses oder jenes identifiziert? Ist mir doch egal. Jeder Jeck ist anders. Ende des Berichts.“ Unaufgeregt, aber klar stellte Roland Kaiser fest: „Ich hatte das Gefühl, dass man das Bild, das eine laute Minderheit geprägt hat, korrigieren muss. Zugunsten der schweigenden Mehrheit.“
Das gelassene Statement fällt zusätzlich in politisch aufgeregten Zeiten auf – erst kürzlich erließ US-Präsident Donald Trump als eine seiner ersten Amtshandlungen schließlich ein Dekret, das zwei Geschlechter gesetzlich festlegt. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bewertete dies im „Kanzler-Duell“ in ARD und ZDF am 9. Februar als verständlich. Auffällig ist, dass nicht nur Roland Kaiser, sondern immer mehr Prominente wie Privatpersonen sich derzeit politisch positionieren und sogar direkte Wahlempfehlungen aussprechen.
PS: Im nächsten ROLLING STONE wird es auch ein ausführliches Gespräch mit Roland Kaiser geben.