Rogers Waters: Kein Weißwurst-Essen im Hofbräuhaus?
Wenn Pop zum Politikum wird: Nach Waters' Putin-freundlichen Äußerungen soll es keinen Auftritt in der Münchener Olympiahalle geben.
Das ging schneller als gedacht. War es in den letzten Wochen noch ein Grummeln, so werden in München nun konkrete Schritte eingeleitet, das Konzert von Roger Waters in der Olympiahalle zu verhindern. Das ist deshalb möglich, weil die Olympiapark München Gesellschaft (OMG) eine Tochtergesellschaft der Verwaltung der bayrischen Metropole ist.
OB Reiter zeigt sich laut lokaler Boulevard-Medien wie die „Abendzeitung“ über die wiederholten Äußerungen des BDS-Hardliners „irritiert“.
Das Waters-Konzert ist für den 21. Mai 2023 terminiert. Es wird immer mehr zu einem Politikum. „Es irritiert mich sehr“, sagte Reiter (SPD) laut der „Süddeutschen Zeitung“, dass die städtische Tochter dieses Konzert auf städtischem Grund stattfinden lasse. „Ich hatte davon keinerlei Kenntnis.“
Besonders brisant: Bereits nach dem letzten München-Gig von Waters im Sommer 2018 sind Reiter und Waters direkt aneinandergeraten. Schon damals plädierte der OB gegen weitere Konzerte in städtischen Venues. Auch Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) machte ihrer Verärgerung Luft, dass die leitenden OMG-Gremien sich bislang nicht offiziell mit dem Waters-Auftritt befasst hätten.
Der Antisemitismus-Beauftragte der bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle (CSU) forderte mittlerweile eine Absage. Waters‘ jüngste Äußerungen über den Angriffskrieg in der Ukraine lassen die Wogen weiter hochgehen, ist doch München offiziell die Partnerstadt der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die am Montag (10.10.) massiv mit russischen Raketen beschossen wurde.
Hinter den Kulissen kommt es zu juristischen Scharmützeln: Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gegen die Stadt München mache es unmöglich, BDS-Anhängern Verträge mit städtischen Veranstaltungs-Einrichtungen zu verweigern. Laut „SZ“ habe sich der OMG-Aufsichtsrat bereits 2019, also ein Jahr nach dem letzten Waters-Gastspiel in München, mit der Frage beschäftigt, wie mit Künstlern umzugehen sei, deren politische Haltung rassistisch, antisemitisch oder antidemokratisch sei. Man hatte diese Causa damals den Fachjuristen übergeben.
OB Reiter pocht weiter auf sein „NEIN zu Waters“: „Im Lichte der verschwörungstheoretischen Äußerungen zum Angriffskrieg Russlands kann ich auch mit Blick auf unsere Partnerstadt Kiew (…) nur die Olympiapark GmbH bitten, nochmal zu prüfen, ob dieses Konzert tatsächlich stattfinden muss.“
Neben München sind im Mai 2023 noch vier weitere Termine in Deutschland geplant. Die Hallen in Köln, Hamburg, Berlin und Frankfurt gehören zu den größten des Landes. Man darf gespannt sein, wie sich dortigen Betreiber positionieren werden.