Roger Waters verwirrt Zuschauer in London mit Passagen aus seiner Autobiografie
Roger Waters nutzte seine Show im London Palladium, um Reden zu halten und lange Passagen aus einer unveröffentlichten Autobiografie vorzulesen.
Am Sonntag (8. Oktober) trat Roger Waters vor gut 2000 Zuschauern im London Palladium auf – es war das erste von zwei Konzerten in dem Theater. Die Besucher hatten sich die Show aber sicher anders vorgestellt, denn statt den Abend mit bekannten Pink-Floyd-Songs zu füllen, soll der Musiker vor allem die erste Stunde für ausschweifende Reden und eine irritierende Lesung genutzt haben.
Mit der Veröffentlichung von „The Dark Side of the Moon Redux“, das überarbeitete Versionen der beliebten Songs von Pink Floyd enthält und anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Albums erschienen ist, lag es nahe, die Setlist entsprechend zu gestalten. Tatsächlich hat Waters auch das komplette Album sowie die Songs „The Bar“ und „Mother“ gespielt. Kritiker berichteten jedoch, dass die erste Stunde des Sets nur aus den letzteren zwei Liedern bestanden habe. Denn der Musiker nutzte die Zeit mit dem Publikum lieber, um über Julian Assange zu schimpfen und mehrere Auszüge aus seinen noch unveröffentlichten Memoiren von einem Laptop vorzulesen.
Roger Waters: Worum ging es in den Wortbeiträgen?
„Eine Geschichte handelte von einer Ente, die im Familienhaus lebte“, hieß es hierzu in der Zeitung „The Times“. „Eine andere begann vielversprechend als Erinnerung an den ursprünglichen Anführer von Floyd, Syd Barrett, offenbarte jedoch nichts weiter, als dass Barrett viele Lieder schrieb und eine unschuldige Ausstrahlung hatte.“
Die Ein-Mann-Show sei von einigen Besuchern im Publikum nicht gut aufgenommen worden, was wiederum dazu geführt haben soll, dass Roger Waters die Störenden zurechtgewiesen habe. Die unangenehme Stimmung im Theater sei „durch Waters‘ schulmeisterliche Haltung verschärft“ worden, da er keinerlei Unterbrechung geduldet habe, bemerkte auch ein Kritiker des „Telegraph“. „Vielleicht ließ er sich von der Theaterumgebung mitreißen, er lieferte schlechte Bruce Forsyth- und Max Bygraves-Imitationen. Es war unbeholfen, unangenehm und sehr un-rock’n’roll. Ein Meister der Stadien und Arenen, der in einem Theater den Geschichtenerzähler spielte, war nun einmal ein Fisch ohne Wasser.“
Die zweite Show wird heute (9. Oktober) stattfinden – unklar ist, ob Roger Waters auch hierfür einen Mix aus Musik und Lesung geplant hat.