Roger Waters: Muss die Festhalle mit fetter Millionen-Schadensersatzforderung rechnen?
Noch ist das Verbot am Main nicht rechtskräftig. Doch der Waters-Gig in Frankfurt scheint aufgrund der massiven Proteste kaum noch wahrscheinlich.
Beim Online-Kartenservice des Veranstalters Eventim ist für das Konzert von Roger Waters in der Frankfurter Festhalle noch der Bereich der„Kategorie 8“ käuflich zu erwerben.„Normalpreis“ steht dort. Und der Bestellpunkt für den 28. Mai signalisiert rechts daneben grünes Licht. Noch frei ist ein „Sitzplatz“ im so genannten „Golden Circle“ mit gutem Blick auf die heftig illuminierte Giganten-Show. Kostenpunkt: schlappe 292, 74 Euro.
Dass betuchte Waters-Fans wirklich ihren Konzert-Sessel in der Goldenen Zone der ehrwürdigen Festhalle an der Frankfurter Messe einnehmen werden, steht – Stand heutiger Dienstag (28. Februar) – zur Diskussion.
Nach dem das Land Hessen hat bekanntlich auch die Stadt Frankfurt eine Konzertabsage des Pink-Floyd-Mitbegründers gefordert. Diese ist auf dem Weg der Durchführung. Denn im Gegensatz zu den privatwirtschaftlichen betriebenen Groß-Arenen in Hamburg oder Köln, gehört die Festhalle über die kommunale Messegesellschaft zur Öffentlichen Hand. Hier kann die Politik ihre massiven Bedenken auch umsetzen.
Noch ist das Verbot am Main nicht rechtskräftig. Doch der Waters-Gig in Frankfurt scheint aufgrund der massiven Proteste kaum noch wahrscheinlich.
Nun rechnet die Regionalausgabe der „Bild“ schon mal die pekuniären Folgen hoch. Und dieser gestaltet sich pi mal Daumen gerechnet etwa so:
Bei rund 7000 Sitzplätzen mit entsprechend hohen Ticketpreis würde dem Waters-Konzertteam laut „Bild“ eine Entschädigung von rund 2,7 Mio. Euro zustehen. Diese Schadensersatzforderung könnten die Messe und damit deren Eigentümer Stadt Frankfurt (60 Prozent) und das Land Hessen (40 Prozent) betreffen.
In Insider-Kreisen wird auch eine andere Rechnung aufgemacht. „Ein typisch englischer Deal sieht vor, dass Künstler dieser Größenordnung eine Million Euro plus 80 Prozent der erwarteten Ticket-Einnahmen bekommen“, soll ein Auskenner den „Bild-Kollegen“ verraten haben.
In ganz Europa werden nun die Städte, in denen Roger Waters auftreten will, mit Argusaugen auf die Vorgänge in Frankfurt schauen. Steht doch die gesamte Tour, die in Lissabon beginnt, unter Absage-Druck. Roger Waters wird Antisemitismus vorgeworfen – der 79-Jährige bestreitet, ein Antisemit zu sein.