Roger Waters wirft Israel vor, Hamas-Angriff aufzubauschen und spekuliert über „False Flag Operation“
Durch seine Aussagen sieht sich der Musiker erneut mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert.
Der Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters sorgt mit seinen Äußerungen zu den Geschehnissen in Israel erneut für Aufsehen. Waters äußerte in einem Interview mit dem US-Journalisten Glenn Greenwald in der Sendung „System Update“ Zweifel an den Ereignissen, die sich am 7. Oktober 2023 abspielten. Der 80-Jährige erklärte, die Welt wisse nicht, „was wirklich passiert ist“ und spekulierte über die Möglichkeit einer „False-Flag-Operation“ Israels.
Kritik an Israel und Vorwürfe der Überdramatisierung
Waters beschuldigt Israel, den Angriff der islamistischen Hamas übertrieben darzustellen und „Geschichten zu erfinden“. In Bezug auf die Todesopfer unter der Zivilbevölkerung und die Rolle der Hamas äußert er Zweifel. Waters finde es „äußerst verdächtig“, dass das israelische Militär angeblich so überrascht wurde und verweist auf die gut gesicherten Grenzen und den hochmodernen Geheimdienst Israels. „Wir wissen nicht, was [die Hamas] während der Invasion getan haben“, so der Musiker.
Waters betont, dass, wenn Kriegsverbrechen begangen wurden, er sie verurteile. Dies gelte aber auch für die die angebliche Überdramatisierung seitens Israels: „Wenn Kriegsverbrechen begangen wurden, verurteile ich sie. Aber die ganze Sache wurde von den Israelis total aufgebauscht“. Dabei bezieht er sich auf die Behauptung, dass Israel Geschichten über das Köpfen von Babys erfunden habe, die auf einen brutalen Hamas-Angriff auf eine israelische Gemeinde zurückgehen soll. Diese Behauptung wurde später zurückgenommen, bevor sie von einem Sprecher von Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigt wurde, indem er Fotos veröffentlichte, auf denen die verbrannten Überreste von Säuglingen zu sehen waren.
Roger Waters‘ Vertrauen in fragwürdige Quellen
Auf die Frage nach Beweisen für Kriegsverbrechen seitens der Hamas zitiert Waters einen Artikel aus „The Grayzone“, einer Zeitung, die für ihre prorussische Propaganda und die Verharmlosung von Verbrechen bekannt ist. In diesem heißt es, dass die ersten 400 getöteten israelischen Militärangehörigen gewesen seien, was laut Waters bedeute, dass es sich „nicht um ein Kriegsverbrechen“ gehandelt habe.
In dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober und den folgenden Tagen wurden mehr als 1400 Menschen getötet, darunter viele Frauen, Kinder und Jugendliche. Waters ging mit seinen Äußerungen nicht auf das tragische Geschehen beim „Nova Music Festival“ ein, bei dem 260 Menschen ermordet wurden.
Weitere Antisemitismus-Vorwürfe
Roger Waters stand ebenfalls kürzlich im Mittelpunkt eines kontroversen Dokumentarfilms mit dem Titel „The Dark Side Of Roger Waters“, produziert von der Campaign Against Anti-Semitism. Der Film beleuchtet verschiedene Vorfälle, die als mutmaßlicher Antisemitismus des Musikers interpretiert werden. In einem Beitrag auf seiner offiziellen Website äußerte sich Waters kritisch gegenüber dem Dokumentarfilm und bezeichnete ihn als „fadenscheiniges, kompromissloses Stück Propaganda“. Er behauptete, dass der Film wahllos Dinge vermische, die er angeblich zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Kontexten gesagt oder getan habe, mit dem Ziel, ihn als Antisemiten darzustellen, ohne jegliche sachliche Grundlage.
Der Dokumentarfilm thematisiert ein umstrittenes Konzert in Deutschland im Mai, das vom US-Außenministerium kritisiert wurde und als „zutiefst beleidigend für das jüdische Volk“ bezeichnet wurde. Waters verteidigte damals die Verwendung eines Hakenkreuz-ähnlichen Emblems auf der Bühne als Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie.