ROCKS
HÄRTERES UND HARTES - VON BIRGIT FUSS
Judas Priest Redeemer Of Souls ***1/2
Es sah zuletzt nicht gut aus für Judas Priest. 2011 stieg Gitarrist K. K. Downing aus, 2013 saß Sänger Rob Halford wegen eines Rückenleidens kurzzeitig im Rollstuhl. Aber diese Band bringt nichts um. „Redeemer Of Souls“, ihr 17. Studioalbum, klingt wie ein trotziges Fanal: Hurra, wir leben noch! Ein gewaltiges Riff jagt das nächste, und natürlich geht es dauernd um Leben und Tod, Walhalla und Damokles, Schlacht und Kreuzfeuer. „Down In Flames“, „Cold Blooded“, „Metalizer“, alles klar. Nein, Judas Priest erfinden sich nicht neu, sie bleiben bei dem, was sie besser können als fast alle anderen: Heavy Metal in reinster Form. Allerdings kreischt Halford jetzt nicht mehr in höchsten Tönen, sondern singt ohrenschonender. Gut so. (Sony)
The Quireboys Black Eyed Sons ****
Es hilft ungemein beim Älterwerden, wenn man nie jung war. Der stets kajaläugige und kopftuchtragende Spike klang schon wie ein angeschlagener Aschenbecher, als 1990 das Quireboys-Debüt „A Bit Of What You Fancy“ erschien und im UK Platz zwei der Charts belegte. Damals warf man die Briten gern mit Guns N’Roses, Poison und ähnlich Frisierten in den bunten Hair-Metal-Topf, doch ihr Hardrock war viel bluesverliebter -eigentlich wollten sie die Stones sein. Nun feiern die Chorknaben auch schon ihr 30-jähriges Jubiläum, und das gleich mit einem 2CD/DVD-Paket: neues Album (solide), Akustik-Gig beim „Sweden Rock“-Festival 2013 (stark) und DVD vom letztjährigen Londoner Konzert (noch stärker). Wenn Spike über sein „Stubborn Kinda Heart“ singt, wenn das Kneipenklavier klimpert, wenn noch einmal die fiese Ballade „I Don’t Love You Anymore“ ertönt -dann steht die Zeit mal wieder still. Ist 1990 wirklich schon vorbei? (Off Yer Rocks/Soulfood)
John Garcia John Garcia ***
Es tut einem leid, aber: So aufregend wie mit Kyuss und Josh Homme wird es nie wieder, egal wie sehr sich John Garcia bemüht, seinen Desert-Rock voranzutreiben und spannend zu halten. Er singt mit unbändiger Kraft, baut allerdings auch immer wieder Durchschnaufpassagen ein. Beim zarten Schlussakt „Her Bullets Energy“ spielt sogar Doors-Gitarrist Robby Krieger mit – und doch: schön wie bei den Queens Of The Stone Age ist das alles nicht, dafür fehlen die großen Momente, die Melodien, der Mut. (Napalm)
Skid Row Rise Of The Damnation Army **
Unter dem Motto „United World Rebellion“ veröffentlichen Skid Row drei Mini-Alben, dies ist Nummer zwei. Ihr klassischer Metal wird immer noch von Snake Sabos Gitarre getragen, während Johnny Solinger die wütenden Zeilen zwar angemessen umsetzt, aber mit seinem gleichförmigen Geplärre recht schnell nervt. Und dann covern sie noch Queens „Sheer Heart Attack“ und Aerosmiths „Rats In The Cellar“ – origineller ging’s wohl nicht. (UDR)