Rock aus dem Paradies
Bei einem Bier gründeten sich AMERICAN HI-FI einst - und halten bei allen Ambitionen an ihrer Normalität fest
So einfach kann es auch mal sein. Die Jungs von American Hi-Fi waren schon seit Jahren befreundet, haben irgendwann zuammen ein paar Bier getrunken und eine neue Band gegründet. Sänger Stacey Jones hatte vorher bei Veruca Salt getrommelt und stand nach deren Ende erst einmal dumm da: „Das war schon deprimierend, aber dafür habe ich jetzt mehr Spaß denn je.“ Bassist Drew Parsons schreit sofort: „Ich auch!“ Aber Jones muss unbedingt noch eins klarstellen: „Ich sehe mich keineswegs als Frontmann. Ich singe halt in einer Rockband.“
Bei American Hi-Fi soll es keine Egos geben, das ist Jones nach seinen Erfahrungen mit neurotischen Mitmusikerinnen wichtig. Er selbst ist schließlich ein typischer all American bay, braungebrannt, freundlich und kein bisschen enigmatisch. „Ich muss nicht einsam in einer Waldhütte sitzen, um Songs zu schreiben. Ich brauche nur ein paar Bier als Inspiration“, gibt er fast entschuldigend zu. Das Quartett durfte sein Debüt ,^4merican Hi-Fi“ acht Monate lang mit Starproduzent Bob Rock auf Maui aufnehmen. Eine Ehre, so Jones: JBob arbeitet normalerweise nicht mit Baby-Bands zusammen, aber wir haben ihn unter Drogen gesetzt, dann auf Knien angefleht – und durften in diesem Paradies bleiben.“ Rock ließ ihn gar eine Gitarre spielen, die einst James Hetfield gehörte. Jones wähnte sich im Himmel.
Herausgekommen ist schließlich ein pures Rockalbum, so unaufgeregt wie eingängig, mit mindestens einem potenziellen Hit („Flavor Of The Weak“). Stacey gefällt die Beschreibung „Bastard-Kind von Cheap Trick und Foo Fighters“. Man hört, dass diese Band nicht beeindrucken will, sondern einfach nur Spaß hat. „Wir müssen keine Rockstars sein. Wir wollen bloß touren und aufnehmen und zurechtkommen. Okay, Millionen, Mädchen, Autos, Kokain – das wäre auch alles wunderbar. Brauchen wir aber nicht.“