Rock am Ring: So erklärt Marek Lieberberg seine Wutrede
Er sei „übers Ziel hinausgeschossen“, sagte der Chef von Rock am Ring. Aber er bekräftigte auch seine Kritik an den Muslimen in Deutschland.
Marek Lieberberg hat über seine „Wutrede“ gesprochen, die er nach dem vorläufgen Abbruch von Rock am Ring am Freitag bei einer Pressekonferenz gehalten hatte.
Im Gespräch mit „süddeutsche.de“ sagte der Festival-Chef, dass er „übers Ziel hinausgeschossen“ sei. Er bekräftigte aber auch seine Kritik an in Deutschland lebende Muslime, die zu wenig tun würden um gegen Islamismus zu demonstrieren.
„Sicherheit hat immer absoluten Vorrang“, sagte Lieberberg im Interview. „ Aber im Moment gibt es überall eine latente Bedrohungslage – bei allen Veranstaltungen, auf allen öffentlichen Plätzen. Absolute Sicherheit kann nirgendwo gewährleistet werden. Wir müssen die Verhältnismäßigkeit im Blick behalten. Das ist eine schwierige Balance.“
Fall Amri
Auf seine Andeutung angesprochen, dass die „Rock am Ring“-Macher dafür büßen müssten, dass es bei der Aufarbeitung oder Verhinderung des „Falls Amri“ (Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016) Fehler bzw. Versäumnisse gegeben habe, sagte Lieberberg: „Das ist sicherlich etwas überspitzt formuliert gewesen. Was ich meinte ist, dass man auch nicht in die Versuchung geraten darf, in vorauseilendem Gehorsam das wiedergutzumachen, was in der Vergangenheit eventuell falsch gemacht wurde.“
„This Is Not My Islam“
Bei der Pressekonferenz sage Lieberberg: „Ich bin der Meinung, es muss jetzt Schluss sein mit ‚This is not my Islam.‘ (…) Jetzt ist der Moment, wo jeder sich dagegen artikulieren muss. Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten.“
Im Interview präzisiert der 71-Jährige seine Auffassung: „Wissen Sie, ich stehe da im Sturm. Inmitten der Journalisten. Alleine. Ich bin hoch emotionalisiert, Reporter bedrängen mich. Es kann gut sein, dass ich da etwas übers Ziel hinausgeschossen bin. Ich erwarte jedoch von allen Beteiligten eine eindeutige Gegnerschaft zu Gewalt und Terror. Nach meiner Wahrnehmung haben es die Menschen muslimischen Glaubens bisher leider weitgehend versäumt, dies auch in entsprechenden Demonstrationen zu artikulieren.“
Abschließend sagt Lieberberg: „Mir ist übrigens noch sehr wichtig zu betonen, dass der Vorwurf, ich hätte bei dieser Pressekonferenz aus betriebswirtschaftlichen Interessen heraus versucht, eine Absage zu verhindern, Unsinn ist.“ Das Festival sei gegen Terrorismus versichert.