Rock am Ring 2024: Green Day feiern 30 Jahre Punkrock im Großformat
Green Day machen die große Rückschau – mit allen Hits von „Dookie“ und „American Idiot“.
DIY-Punkrock-Show und Stadionrock-Erlebnis an einem Tag: Am Samstag bekommen die Zuschauer sämtliche Nuancen geboten. Ob Green Day, Team Scheisse, Donots, Broilers oder die Antilopen Gang – all diese Bands können bei Rock am Ring wunderbar koexistieren.
Green Day: Die große Rückschau
30 Jahre ist es her, dass Green Day ihr Album „Dookie“ veröffentlicht haben – und auch bereits 20 Jahre sind vergangen, seit mit dem Konzeptalbum „American Idiot“ die selbst ernannte „Punk Rock Opera“ der Band erschienen ist. Über die Jahrzehnte haben sich die Shows der Kalifornier von Auftritten in kleinen Kaschemmen zu beeindruckenden Mega-Events entwickelt. Ein Glück für die Fans, die heute noch gern mitsingen: Die Songs sind gut gealtert und die Anti-Establishment-Mood nimmt man ihnen noch immer ab. So zog es die überwiegende Mehrheit der „Rock am Ring“-Besucher am Samstag vor die Utopia Stage, wo sie dicht an dicht gedrängt noch geschlagene 20 Minuten zu „Bohemian Rhapsody“, „Blitzkrieg Bop“ und einem weiteren Intro (einer Mischung aus dem imperialen Marsch und „We Will Rock You“) auf den großen Nostalgie-Schub warten mussten.
Gelohnt hat es sich aber allemal: Mit „The American Dream Is Killing Me“ schieben Green Day noch schnell einen Song vom neuen Album „Saviors“ ein, bevor sie sich umfänglich den Hits von „Dookie“ widmen: „Burnout“ und „Basket Case“ zünden direkt – sieben Songs des Albums schaffen es an diesem Abend auf die Setlist. Hinzu kommen Perlen wie „Welcome to Paradise“ vom Album „Kerplunk!“ und „Brain Stew“ von „Insomniac“, bevor sich die Headliner der „American Idiot“-Phase ihres Konzerts widmen. Mit insgesamt 13 Songs aus dem Grammy-prämierten Album legen Green Day verglichen mit der Show bei Rock im Park am Tag davor sogar noch einen Song drauf – Fans können so auch zu „She’s A Rebel“ abfeiern. Nach dem emotionalen Finale mit „Good Riddance“ macht sich sogar noch das Clown College bezahlt, das Drummer Tré Cool einst besucht haben soll. Er schüttet eimerweise Drumsticks ins Publikum und stolpert anschließend klamaukigen Schrittes von der Bühne.
Der Samstag bei Rock am Ring: Weitere Highlights an Tag zwei
Wie eine gute Punkrock-Show auch ohne Feuer und großes Bumbum aussehen kann, zeigen die Donots am Samstagnachmittag: Sänger Ingo lässt sich zu „We’re Not Gonna Take It“ in einem lilafarbenen Kinderauto durch die Menge tragen – die Windschutzscheibe macht da nicht ganz mit und es fließt ein wenig Blut, aber da stehen die Jungs drüber. Bewegender Mitsingmoment: Das Publikum verlängert „So Long“ so lange, bis die Band aus Rührung für so viel „Rock am Ring“-Liebe noch einmal einstimmt.
„Auf dem Festival steht ’ne kleine Bühne“ singt Marsimoto später als Hommage auf die kleinen, aber geilen Acts im Abseits – während eines seiner letzten Konzerte auf der mittelgroßen Mandora-Stage stattfindet. Auf der kleinen Orbit Stage findet man dagegen Team Scheisse, die sich beim eigenhändigen Anstöpseln ihres Equipments über den guten Ausblick zu „den Großen“ von Billy Talent freuen und später Danger Dan zum kleinen Flötenspiel dazuholen.
Aber auch mit lustigen Bangern wie „Karstadtdetektiv“, „Cobratattoo“ und „Schmetterling“ kann man unvergessliche „Rock am Ring“-Erinnerungen schaffen – und das sogar mit angezogenem T-Shirt. Weil: oberkörperfreies Rummännern ist hier nicht erwünscht, denn alle sollen sich im Publikum wohlfühlen können.
Tipp: In der obenstehenden Galerie gibt es zudem Eindrücke vom bunten Power-Auftritt von Electric Callboy und Dogstar mit Keanu Reeves am Bass.