Rock am Ring 2015: Mendig sieht sich im Vorteil
Marek Lieberberg hat Mönchengladbach, seinen Wunschstandort für "Rock am Ring", in die Pflicht genommen und angedeutet, dass der Zuschlag an Mendig ginge, falls die Vertragsfragen um das JHQ-Gelände nicht geklärt würden. Dort gibt man sich jetzt siegessicher.
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Für Außenstehende mag es sich lesen, als pokere da jemand, um sein Wunschergebnis zu erzielen: Festivalveranstalter Marek Lieberberg hat Mönchengladbach, seinem erklärten Standortfavoriten für „Rock am Ring“, laut „Rhein Zeitung“ ein Ultimatum gestellt. Wenn sich die anscheinend komplexe Vertragslage um das ehemalige Militärgelände (JHQ) nicht klären lässt, bekomme Mendig den Zuschlag.
Die Stadt Mendig bei Koblenz sieht nach der Posse um den Festivalnamen und den Problemen mit dem Mönchengladbacher Gelände allein diesen Schachzug des Veranstalters als Bestätigung für ihre Arbeit. Laut Jörg Lempertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig, sind Mitarbeiter „Tag und Nacht damit beschäftigt, mit ganzer Kraft an dieser Herausforderung zu arbeiten.“ Dabei musste zunächst geprüft werden, ob Mendig überhaupt die Kapazität von 85.000 Festivalbesuchern stemmen kann. Das sei ein lösbares Problem, wie Lempertz bestätigt.
Auch das Thema Arten- und Naturschutz sowie die Abwasserproblematik habe man unter anderem mit tragfähigen Gutachten im Griff. Schon mit dem Festival „Holi in Colors“ hatte man auf dem Flugplatz Erfahrungen sammeln können. Lempertz: „Auch weitere Analysen zeigen, dass Rock am Ring auf dem Flugplatz sehr verträglich abzuwickeln ist.“
Um den großen Ansturm auf freie Plätze für Übernachtungen bewältigen zu können, habe man neben der Bereitstellung des etwa 188 Hektar großen Geländes Verhandlungen mit Landwirten geführt, damit angrenzende Flächen – auch für ausreichend Parkplätze – gemietet werden könnten. Lempertz sieht jedenfalls alle wichtigen Fragen geklärt und hat sie auch an Lieberberg weitergeleitet.
Vor allem auf der Ebene der Infrastruktur sieht man in Mendig Vorteile für die Bewerbung für das Festival. Der Flugplatz sei über gleich zwei Autobahnen problemlos zu erreichen – und einen Bahnhof in der Stadt gäbe es auch. Außerdem seien Sicherheitsfragen wesentlich unproblematischer zu klären als noch beim Nürburgring, weil es viel größere Freiflächen gibt.
Natürlich macht man sich in der Provinzstadt auch Hoffnungen, die eigene Region wirtschaftlich zu stärken. Der Einzelhandel und vor allem Gastronomie und das Hotelgewerbe würden von einem Zuschlag für Mendig stark profitieren. Das sei eine „unglaubliche Chance“, so Bürgermeister Lempertz.
Auch wenn der Wunsch, solch ein Großprojekt mit allen Vor- und Nachteilen zu stemmen, groß ist, wollen die Verantwortlichen in Mendig ruhig bleiben. Man fühle sich bestärkt im eigenen Vorhaben, weil auch die ganze Region hinter der Entscheidung stünde. Lempertz: „Wir können nur gewinnen. Der Flugplatz Mendig ist jetzt bundesweit bekannt.“