Robert Smith erwartet vom neuen The-Cure-Album „keine Nummer-eins-Single“
Das neue, als düster angekündigte The-Cure-Album „Songs Of A Lost World“ soll noch vor dem Winter kommen und an „Disintegration“ erinnern.
Robert Smith von The Cure hatte schon zu Beginn des Jahres angekündigt, dass ein neues Album der Band nicht mehr lang auf sich warten lasse. Dieses Statement hat der Sänger nun noch einmal bekräftigt und weitere Details zum angeblich dunkelsten aller The-Cure-Werke ausgeplaudert. Außerdem berichtete der Musiker, was Fans von der kommenden Tour erwarten können.
Robert Smith kündigte das Album mehrfach als „sehr bald“ kommend an
„Songs Of A Lost World“ soll die neue Platte heißen, so viel hatte Smith bereits vor Monaten verraten. Auch, dass es sich damit nur um einen von gleich zwei kommenden Longplayern handeln soll, steht schon länger fest. Angekündigt war, dass das erste Album „sehr bald“ erscheinen würde, Smith verkündete nun gegenüber „NME“, dass es spätestens vor Beginn der The-Cure-Tournee im Winter 2022 veröffentlicht werden würde. Laut Smith sei es „fast fertig“.
Er erklärt, der sei 2012 bei The Cure spielende Gitarrist Reeves Gabrels, wäre „für einen Tag aus Amerika gekommen, um ein paar Soli fertigzustellen“. Smith selbst müsse nur noch „ein paar Vocals aufnehmen“. Insgesamt würde die Platte 12 Tracks umfassen, bisher sei sie „halb abgemischt, halb fertig“. Weiter erklärt der The-Cure-Frontmann, „Songs Of A Lost World“ hätte sich über die letzten zwei Jahre stetig weiterentwickelt, was keine einfache Sache gewesen sei: „Wenn man daran herumdoktert, ist es, als ob man an Nähten zieht, die alles auseinanderfallen lassen“, beschreibt er rückblickend.
„Das Beste, was wir je gemacht haben“
Obwohl der Fertigstellungsprozess schon so lange andauert, würde es sich lohnen zu warten, erklärt Smith. „Ich denke, es ist das Beste, was wir je gemacht haben“, fügt er hinzu. Weiter berichtet der Sänger, dass viele der Songs schwer zu singen seien, weshalb er eben eine Weile gebraucht hätte. Was den Charakter des Albums angeht sagt er: Die neuen Songs haben „nicht sehr viel Leichtes an sich“, würden sich eher nach den Dark-Wave-Tracks aus „Disintegration“ von 1989 anhören, als nach den poppigeren Titeln von „The Head On The Door“. Mit diesem „schonungslosen“ Konzept würde die Band „den Großteil unseres Publikums ansprechen“, so Smith. Eine „Nummer-eins-Single“ sieht er allerdings nicht kommen.
Auch über den Einfluss der Pandemie spricht der 63-Jährige: „Ich war privilegierter als die meisten anderen, aber Lockdown und Covid haben mich insofern beeinflusst, als ich eine ganze Generation von Tanten und Onkeln in weniger als einem Jahr verloren habe. Es sind Dinge wie diese, die die Art und Weise beeinflusst haben, wie ich mit der Platte vorgegangen bin.“
Zwei Alben gleichzeitig fertigzustellen ist „unmöglich“
Er berichtet auch, The Cure hätten im Jahr 2019 gleich zwei Alben aufgenommen. Smith hätte versucht, diese gleichzeitig fertigzustellen, was allerdings „mehr oder weniger unmöglich“ sei. Daher müssten Fans sich mit dem zweiten Werk auch noch länger gedulden. „Es gibt zwar eine Handvoll wirklich guter Songs, aber einige andere finde ich nicht mehr so gut, sodass wir vielleicht noch vier oder fünf weitere aufnehmen müssen“, erklärt er die längere Wartezeit. „Wenn es fertig wird, ist es sehr fröhlich. Es ist die Kehrseite des ersten Albums“, verrät er außerdem über die zweite Platte. Er könne es kaum erwarten, diese Songs zu singen, so der Musiker. „Es ist bedrückend, immer und immer wieder das selbe zu singen“, erklärt er.
Demos von Simon Gallup sollen veröffentlicht werden
Robert Smith sprach auch über die Zusammenarbeit mit Bassist Simon Gallup, der die Band schon mehrfach verlassen hatte. „Mit Simon schicken wir uns Demos hin und her. Da ich die Texte schreibe, entscheide ich, welche Songs weitergeführt werden und welche nicht. Oft ist es so, dass ich im Nachhinein die falschen Songs auswähle“, so der Musiker. Es gäbe daher zahlreiche Demos von Gallup, die nie weitergeführt wurden und „instrumental blieben, nur, weil mir keine Lyrics einfielen“, erklärt Smith. Da die instrumentalen Stücke trotzdem „großartig“ seien, würden sie einfach als solche veröffentlicht werden. Es wären ganze 36 unveröffentlichte Songs, so Robert Smith.
Keine dreistündigen Sets mehr von The Cure zu erwarten
Auch zur kommenden Europatour von The Cure kann Smith schon einige Hinweise geben: Die Shows sollen nicht – wie damals oft – über drei Stunden gehen, sondern sich auf ca. zwei Stunden und 15 Minuten beschränken, erklärt der Frontmann der Band. Auch neue Songs wollen The Cure spielen, aber trotzdem auch alte Titel zum Besten geben. Die Stärke von seiner Band live sei schließlich „der Katalog und die Songs, die wir haben“. Dies sei auch in Anbetracht der großen Arenen, in denen The Cure spielen werden, besonders wichtig: Da muss „man jeden im Saal mit einbeziehen. Man kann sich nicht nur auf eine Handvoll Leute in der ersten Reihe konzentrieren.“ Das zu schaffen, wäre „großartig“, wünscht sich Smith. „Vorausgesetzt, Europa existiert noch, wenn wir anfangen …“, setzt er pessimistischer nach.