Robert Habeck: Beginnt jetzt seine „Kanzler-Era“?
Er versetzt sich mit Grönemeyer-Hit und Swiftie-Bändchen schon einmal in Kanzler-Stimmung.
„Oh-eh-olé-oh-eh“: Robert Habeck möchte Kanzlerkandidat der Grünen werden. Seine Kandidatur will der amtierende Wirtschaftsminister am Freitag (8. November) bekanntgeben. Einen Tag zuvor postete er einen kurzen, geheimnisvollen Clip auf X – gespickt mit ein paar Insider-Jokes über seine Konkurrenten – und einer Anspielung auf Taylor Swift.
The Players Gonna Play, Play, Play
Erst kürzlich war Robert Habeck wieder zu X/Twitter zurückgekehrt, nachdem er sich 2019 von mehreren Social-Media-Plattformen verabschiedet hatte. In dem Elf-Sekunden-Video mit dem Titel „Von hier an anders“ ist der Grünen-Politiker bei spärlicher Beleuchtung am Schreibtisch sitzend zu sehen. Augenscheinlich in seine Arbeit vertieft, summt er Herbert Grönemeyers „Zeit, dass sich was dreht“, der damalige Titelsong der Fußball-WM 2006. Zwischendurch: Detailaufnahmen. Für einen Bruchteil einer Sekunde im Bild: Ein Armband an Habecks Handgelenk, ein Kalender. Zum Schluss blickt er lachend auf und verdeckt mit seiner Hand die Kameralinse. Der Bildschirm wird schwarz.
Das Video sorgte im Netz für einige Spekulationen. Mittlerweile ist klar: Es handelte sich dabei um die Ankündigung seiner Kanzlerkandidatur. Versteckt hatte Habeck darin so manches „Easter Egg“. Im abgefilmten Kalender ist beispielsweise der 8. November rot markiert. Ein Hinweis auf den Zeitpunkt der Bekanntgabe. Dann das Armband: Es erinnert doch sehr an solche, die auch Taylor-Swift-Fans auf der „Eras-Tour“ trugen. Und was steht da drauf? „Kanzler-Era“? Wer hätte gedacht, dass selbst Habeck ein Swiftie ist.
And The Haters Gonna Hate, Hate, Hate
Mit dem scheinbar zufällig (und melodisch nicht ganz treffsicher) gesummten „Zeit, dass sich was dreht“ wollte er wahrscheinlich einen Konkurrenten besonders aufs Korn nehmen: Friedrich Merz. Der hatte den Fußball-Hit jüngst selbst in einem Wahlwerbespot verwendet. Herbert Grönemeyer passte das nicht und untersagte der CDU die künftige Einbindung seines Stücks in ihrem Wahlkampf. Robert Habeck allerdings, der scheint’s zu dürfen.
Friedrich Merz reagierte mit Spott auf die Selbstinszenierung Habecks. Er störte sich vor allem an dem Wörtchen „Kanzler“ in „Kanzlerkandidatur“. „Die Selbsterklärung zum Kanzlerkandidaten bei neun Prozent Wählerzustimmung hat ja durchaus einen humorvollen Teil“, sagte der Oppositionsführer in Berlin. Auch Ex-Regierungskollege Christian Lindner hatte noch etwas hinzuzufügen. Er sah im Setting des Videos einen Fingerzeig auf seine eigenen Wahlkampagne 2021. Dort saß auch er im Schein der Schreibtischlampe vor der Kamera. Auf X schrieb er: „Alle Demokraten willkommen hier, Robert! Bild fast getroffen – die Lampe stand rechts.“