Robert Forster zum Tod von Kris Kristofferson: Erhaben und herzergreifend
Auf seiner Facbook-Seite erinnert sich der ehemalige Go-Betweens-Sänger an den großen Songwriter
Der australische Songwriter Robert Forster reagierte auf seiner Facebook-Seite auf den Tod von Kris Kristofferson. „Ich weiß nicht warum, aber es ist wohl offensichtlich, dass mich der Tod älterer oder jüngerer Singer-Songwriter so berührt“, schreibt er. Er habe im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren erstmals einen Kristofferson-Song auf einer Compilation gehört – Johnny Cashs Version von „Sunday Morning Coming Down“.
„Die Zeile ,The beer I had for breakfast wasn’t bad/ So I had one more for dessert’ hat mich gepackt'“, erinnert Forster sich. „So etwas hatte ich vorher noch nie gehört. Und irgendetwas sagte mir, dass es ein guter Text war. Und auch – ,On a Sunday morning sidewalk/ I’m wishing Lord that I was stoned‘. Das hatte etwas Erhabenes und Herzergreifendes, das ich als naiver kleiner Junge spürte.“
„Ich wünschte, ich hätte den Song geschrieben“
Sein liebster Kristofferson-Song sei „I’ve Got to Have You“. „Das ist mal ein Liebeslied“, so Forster. „Unkonventionell in der Eröffnung und im Detail – aber echt. Und da ist etwas Edles in den letzten Zeilen. Ich kehre immer wieder zu diesem Lied zurück – es hat natürlich eine großartige Melodie. Vor ein paar Wochen habe ich es wieder gehört. Carly Simon hat eine gute Version davon gemacht. Und Lena Horne singt eine umwerfende Version. Ich wünschte, ich hätte es geschrieben. Und was für ein Songtitel!“
Forster erinnert sich, wie er Kristofferson in Ken Burns‘ Dokumentation „Country Music“ gesehen habe und überwältigt war. „Sein bescheidenes Staunen über das eigene Talent.“
Kris Kristofferson war ein Archetyp, eine Ikone. Und Forster hatte immer einen originellen Blick auf die Ikonografie des Pop. Als er 2015 sein Album „Songs To Play“ in Berlin vorstellte, erklärte er die Inspiration für seinen „Songwriters On The Run“, er handle von zwei Songwritern auf der Flucht „beide haben lange Haare bis zu den Schultern und sind ganz in Jeans gekleidet – sie sehen beide aus wie Kris Kristofferson“.