Robert De Niro: Im Strudel der Pro-Palästina-Fake-News
Keine Zurechtweisung der pro-palästinensischen Demonstranten: Szene aus „Zero Day“ wurde als Meldung verkauft
Kurzer Videoclip, große politische Aufregung.
Noch am Donnerstagmorgen (02. Mai) hatten internationale News-Kanäle gemeldet, dass sich Star-Schauspieler Robert De Niro am Rande von Dreharbeiten zur Serie „Zero Day“ mit den pro-palästinensischen Demonstranten angelegt hat, die seit Tagen auf dem Gelände der Columbia University und in den Straßen New Yorks demonstrieren.
Der Clip war massiv in den sozialen Medien viral gegangen. Wie der Fernsehsender CNN nun enthüllt, ist alles ein clever gemachter Fake.
Dieser scheint zu dokumentieren, dass De Niro lauthals schreit: „Bereitstehen, Unterstützung anbieten, beten, Das ist großartig. Aber ihr müsst das von den Barrikaden aus tun? Das ist hier kein Film. Wollt ihr etwa weiterhin Blödsinn reden? Dann müsst ihr nach Hause gehen!“
Er ereifert sich weiter: „Das ist gefährlich, und sie sagen, sie werden es wieder tun! Nochmal! Das wollt ihr nicht. Keiner von uns will das. Kommt schon, lasst uns alle ernsthaft sein!“
Obwohl auf den Bildern keine Demonstranten zu sehen sind, gingen pro-israelische Accounts oder auch die Tageszeitung „Haaretz“ davon aus, dort eine direkte Konfrontation zu sehen.
Nun hat De Niros Pressesprecher eilig gegenüber CNN erklärt, dass das ursprüngliche Bildmaterial aus dem Zusammenhang gerissen und falsch betextet worden ist.
„Was Sie gesehen haben, sind Aufnahmen, in denen er Textpassagen aus dem Drehbuch vorliest“, so Pressesprecher Stan Rosenfield, Im Hintergrund ist auch Mit-Schauspieler Jesse Plemons („Civil War“) zu sehen. Das Material entstand bereits am 27. April.
„Zero Day“ ist ein politischer Verschwörungsthriller, in dem De Niro einen beliebten, aber komplizierten amerikanischen Ex-Präsidenten spielt, der aus dem Ruhestand geholt wird, um eine Kommission zu leiten. Diese soll einen verheerenden globalen Cyberangriff untersuchen, heißt es in der Vorschau des Streaming-Kanals Netflix. Die Produktion der auf sechs Episoden angelegten Serie, die während des US-Autorenstreiks unterbrochen wurde, läuft gerade auf Hochtouren.
Wer dieses Spielchen mit der falschen Zuordnung, bewusst oder unbewusst, ursprünglich begonnen hat, ließ sich nicht feststellen. Bei „Haaretz“ ist die Suche nach der Meldung „De Niro gegen Pro-Palästina-Demonstranten“ bereits mit einer „404“-Fehlermeldung versehen.