Robbins, Hippie-Renegat
Kollege Thomas Pynchon hält ihn für den „besten Schriftsteller der Welt“, sein Sohn für einen Magier. Er lebt in einem Fischerdorf nahe Seattle, angeblich auf einem Baumhaus, läßt sich nicht mehr fotografieren und schreibt hier, inzwischen auch schon fast 70 Jahre alt, immer noch alle paar Jahre einen Roman, in dem er unerschütterlich die Spät-Sixties-Ideale hoch hält. Stets ist das ein wilder, den US-Puritanismus herausfordernder Mix aus anti-amerikanischem Renegatentum, haarsträubenden Verschwörungstheorien, Drogen, freier Liebe, aberwitzigen religionsphilosophischen Spekulationen, stets eingebunden in eine Handlung, die mit dem Attribut „an den Haaren herbeigezogen“ noch wohlwollend bezeichnet ist, und gegossen in eine wortreiche, durchaus witzige Diktion. 1971 schrieb er seinen ersten Roman „Another Roadside Attraction“ („Ein Platz für Hot Dogs“), mit dem er gleich zum „Kultautor“ der Campus-Jugend avancierte. Eines seiner bekanntesten Bücher, „Even Cowgirls Get the Blues“ (auf deutsch, völlig unfaßbar: „Sissy – Schicksalsjahre einer Tramperin“), wurde 1993 von Gus Van Sant verfilmt.