Robbie Williams: Wenn Ruhm zum Fluch wird

Das Schicksal von Liam Payne als Weckruf. Musikindustrie soll Denkfabrik für mentale Gesundheit gründen

Sie bekommen viel Aufmerksamkeit und fahren auf der Überholspur des Lebens. Für junge Popstars mit einem internationalen Karriere-Turbo spielt Geld keine Rolle. Luxus ist nur ein Fingerschnipp. Das war bei Take That so, Anfang der 1990er-Jahre. Und das wiederholte sich 20 Jahre später bei One Direction, die um das Jahr 2010 im Umfeld der britischen Casting-Show „X Factor“ formiert worden sind.

Der heute 50-jährige Robbie Williams erkennt nach dem tragischen Tod des One-Direction-Sängers Liam Payne ein klares Muster. „Wenn man diese Geschichten aufmerksam verfolgt, versteht man, vielleicht mehr auf einer unbewussten als auf einer bewussten Ebene, dass Ruhm kein Allheilmittel ist“, sagte er der Londoner Tageszeitung „Daily Express“.

Williams, der beim Karriere-Start von One Direction als Mentor agierte, hatte sich bereits mit einem ausführlichen Instagram-Statement zum Schicksal von Payne gemeldet. „Einige haben das Glück, es bis zum anderen, besseren Ende zu schaffen. Doch viele schaffen es nicht“, sagte er nun im „Express“-Interview.

Er fordert von der Musikindustrie die Gründung einer Art „Denkfabrik von einfühlsamen und mitfühlenden Kreativen, die zusammenkommen, um Menschen zu schützen.“ In Liams Namen müsse etwas getan werden, „was auch immer das bedeutet.“

Opfer psychischer Probleme

Er selbst, so Robbie Williams, hätte im Alter von Liam Payne oft genug mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen gehabt. Er dachte, er würde Opfer seiner psychischen Probleme werden.

Auch in seiner 2023er-Netflix-Dokumentation thematisierte er den beständigen Kampf gegen Angstzustände und Depressionen. Komplett abgeschüttelt hätte er seine Unsicherheiten nie, sich ein dickes Fell drauf zu schaffen, würde ihm nach wie vor schwerfallen.

Er hätte die Karriere seines einstigen Schützlings aus der Ferne beobachtet und sich oft genug selbst gespiegelt gesehen.
Payne hatte sich etwa 2021 im „Diary-Of-A-CEO“-Podcast von Stephen Bartlett düster geäußert: „Wo ist der Tiefpunkt für mich? Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn schon erreicht habe. Ich kann entweder jetzt die Entscheidung treffen und meinen letzten Moment als meinen Tiefpunkt wählen oder ich kann einen ganz neuen Tiefpunkt erreichen.“

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