„König von Deutschland“: Berliner Bezirk setzt Rio Reiser ein Denkmal

Friedrichshain-Kreuzberg benennt den Heinrichplatz nahe dem SO36 in Rio-Reiser-Platz um – und würdigt nicht nur seinen musikalischen Verdienst, sondern auch sein Einstehen für Diversität.

Die Berliner Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg hat beschlossen, den Heinrichplatz nahe dem SO36 an der Oranienstraße in Rio-Reiser-Platz umzubenennen. Nach einer intensiven Debatte stimmten 27 Abgeordnete für die Umbenennung, acht stimmten dagegen und zwölf enthielten sich.

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Nicht nur musikalisch wird dem „König von Deutschland“ ein Denkmal gesetzt, sondern auch im Sinne der Diversität:„Rio Reiser und Ton Steine Scherben haben Rockgeschichte und die Geschichte Kreuzbergs geprägt“, erklärte das Bezirksamt. „Schwulsein war für ihn in den 70ern selbstverständlich, während es damals in weiten Teilen der Gesellschaft und auch in der linken Szene noch lange nicht als gängig galt.“

„Der König von Deutschland“ ersetzt ehemaligen Monarchen

Der Platz ist seit 1849 nach Heinrich Prinz von Preußen benannt. „Nach so vielen Jahren wäre es vielleicht mal an der Zeit, den alten Monarchen durch jemanden zu ersetzten, der einiges für den Bezirk getan hat, der eine Band gründete, die im Nachhinein als Erfinder vom ,Mythos Kreuzberg‘ bekannt wurde“, so Sema Binia vom Verein der Berliner Geschichtswerkstatt.

Rio Reiser

Mit der Maßnahme weicht die Bezirksverordnetenversammlung sogar von einer bestehenden Regel ab: Im Jahr 2005 wurde beschlossen, bei Benennungen von Wegen, Brücken und Straßen in Friedrichshain-Kreuzberg ausschließlich Frauen als Namensgeber vorzusehen, doch Befürworter wiesen auf den „queeren“ Hintergrund des Musikers hin, außerdem habe es in der Vergangenheit wiederholt Ausnahmen gegeben, wie bei Silvio Meier und Rudi Dutschke.

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Rio Reiser wäre im kommenden Jahr 70 Jahre alt geworden, die Gründung der Band Ton Steine Scherbe liegt dann 50 Jahre zurück. Die Band wurde in den 70er Jahren deutschlandweit bekannt, zu seinen größten Erfolgen als Solokünstler zählen Songs wie „König von Deutschland“ und „Junimond“. „Keine Macht für Niemand“ avancierte in den 80er Jahren zur Hymne der damaligen Hausbesetzer-Szene in Berlin.

Peter Bischoff Getty Images
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