Ringo Starr: Nach nur drei Songs verließ er das Wembley-Konzert von Elton John
Die Beatles-Ikone mit Anekdoten über neue Songs und das schwierige Verhältnis zur eigenen Stimme
„Kündige nie neue Songs an, wenn du sie erstmals live spielst!“. Mit dieser bemerkenswerten Erkenntnis einer jahrzehntelangen Karriere begleitete Sir Ringo Starr das Erscheinen seines jüngsten Albums „Look Up“. Eine Rückkehr in die aktive Musikszene nach fast sechs Jahren.
Im Interview mit der „Sunday Times“ gab die Beatles-Ikone dazu eine Anekdote aus den Siebzigern zum Besten. Seinerzeit war das noch wenig bekannte, von der Kritik bereits hochgelobte Konzept-Album „Captain Fantastic“ von Elton John gerade erschienen.
Gemeinsam mit der Mutter von John wäre er 1975 zum alten Londoner Wembley-Stadion gefahren. „Elton kam auf die Bühne und sagte: ‚Ich werde nur das neue Album spielen‘. Nach drei Tracks hatten seine Mutter und ich genug. Wir sind gegangen. Wir kannten ja nix!“
Das sei auch der Grund, warum er bei seinen Konzerten keine neuen Songs mehr extra vorstellt. „Alles läuft bestens, die Band klingt großartig und dann das: Seinerzeit in den späten 90ern habe ich einmal zwei oder drei Songs vom damals aktuellen Album gespielt. Man konnte regelrecht spüren, wie sich der Raum leerte. Das passiert allen!“, so Starr.
„Sie haben wirklich einige schöne Songs für mich geschrieben“
Auch seinen Gesang mag der gerne zu Scherzen aufgelegte Drummer nicht all zu gerne. Er räumt ein, kein großer Fan der eigenen Stimme zu sein. „Ich kann eine Melodie halbwegs halten, solange sie in meiner Tonart ist. Und bei den Beatles hat es einfach funktioniert, weil John und Paul den Job übernommen haben und sie großartige Songschreiber waren.“
„Ein paar von ihnen waren wirklich gut, wie maßgeschneidert, „With a Little Help from My Friends“ oder „Yellow Submarine“. Die sind immer noch großartig und ich spiele sie immer noch auf Tour. Sie haben wirklich einige schöne Songs für mich geschrieben.“
Zusammen mit Jack White und Sheryl Crow
Für „Look Up“ hatte sich Ringo Starr bekanntlich unter die Fittiche von US-Produzent T Bone Burnett begeben. Obwohl er ursprünglich gar nicht vorhatte, ein Country-Album zu machen, war er von der Schönheit der gemeinsamen Tracks fasziniert. Neun der elf Songs des Albums entstanden mit Burnett, in denen Starr auch auf die Verbindung der frühen Szene in Liverpool mit den amerikanischen Country-Roots verweist. Gerade sein eigenwilliger Gesangsstil passt bestens zu diesem musikalischen Erbe.
Vor zwei Tagen (14. Januar) hatte Starr zum Doppelkonzert „Ringo & Friends At The Ryman” in der Country-Metropole Nashville aufgespielt, das ab Frühjahr auch bei Paramount+ zu sehen sei wird. Ganz im Sinnen seines neuen Albums. Bei diesem Country-and-more-Special zusammen mit Jack White und Sheryl Crow musste er auch keine Angst haben, dass jemand nach drei Songs das Auditorium verlässt. Zumal es ja auch diverse Klassiker zu hören gab.