Rilo Kiley sind nicht mehr
Rilo Kiley, die Band um Jenny Lewis und Blake Sennett, hat sich nach vier Alben und 14 Jahren offiziell getrennt. Wir schauen zurück und liefern eine Traueranzeige in Videoform.
Dass von Rilo Kiley auf absehbare Zeit kein neues Album zu erwarten sein dürfte, hatte man ja irgendwie geahnt. Zu disparat und unentschlossen hatte die Band aus Los Angeles, die hierzulande stets mit der großen Indierock-Euphorie rund um das Bright-Eyes-Label Saddle Creek assoziiert wurde, auf ihrem letzten Album „Under The Blacklight“ gewirkt. Zu sehr hatten sich Sängerin und Ex-Schauspielerin Jenny Lewis, Lead-Gitarrist Blake Sennett und Schlagzeuger Jason Boesel mit ihren unterschiedlich ausgerichteten Solo-Projekten auch inhaltlich voneinander entfernt. Richtig erfolgreich war dabei allerdings nur Lewis gewesen.
Nun hat Sennett, der mit seiner Zweitband The Elected erst im Mai das eher roots-rockige „Bury Me In My Rings“ veröffentlicht hat, Rilo Kiley nach 4 Alben und 14 Jahren Bandgeschichte offiziell für aufgelöst erklärt. Nachdem er sich in vorherigen Interviews noch verhalten optimistisch über den Bandstatus geäußert hatte, sagte Sennett nun dem Musikdienst Spinner: „Ich hatte am Ende das Gefühl, dass zu viele Schwindeleien, zu viel Illoyalität und Gier in der Band gesteckt haben. Diese Frustration habe ich zuletzt auch auf unsere Musik bezogen. In diese Lage will ich mich einfach nicht mehr manövrieren.“ Sennett, der die meisten Songs von Rilo Kiley gemeinsam mit Jenny Lewis geschrieben hatte, ergänzte: „Dinge ändern sich eben über die Jahre, genauso wie Menschen und ihre Beziehungen untereinander es tun“.
Glaubt man dem Gitarristen, so dürften die Entfremdungserscheinungen schon bei den Aufnahmen zum bisweilen sehr poppigen, mit Platz 22 in den Billboard-Charts aber kommerziell recht erfolgreichen „Under The Blacklight“ begonnen haben. „Das Album hätte unser bestes werden können, wenn wir uns nicht so unter Druck gesetzt hätten. Neben den besten Songs, die wir je geschrieben haben, sind leider auch unsere schlechtesten Songs auf dem Album. Wir haben da massenweise alte Lieder, die um Längen besser sind.“ Den Beweis will Sennett womöglich mit einem letzten postumen Release von Rilo Kiley antreten: „Wir werden versuchen, eine letzte Doppel-CD mit 40 unveröffentlichten Songs herauszubringen.“
Ob der cheesy Trennungssong „Breakin‘ Up“ nach der Meinung von Sennett nun zu den besseren oder eher unnötigeren Songs von Rilo Kiley gehört, sei hier dahingestellt. An der überaus optimistischen Hookline sollten sich die Bandmitglieder und ihre Fans ab jetzt orientieren: „Uh, it feels good to be free“.
Zum Ende von Rilo Kiley – eine Traueranzeige in Videoform:
„“Wires And Waves“:
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„Portions For Foxes“:
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„Absence Of God“:
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„Breakin‘ Up“: